Entlang der Wertschöpfungskette gibt es unterschiedlicheQualitätsansprüche. So sind für Züchter beispielsweise dieFruchtbarkeit, für die Mäster das Wachstum und für den Schlachthofder Fleischanteil von Bedeutung. Am Ende der Wertschöpfungskettesind für den Konsumenten bei der Zubereitung und dem Verzehr dieZartheit, die Saftigkeit und der Geschmack des Fleisches wichtig.Das Zuchtprogramm der Suisag hat zum Ziel, mit ihren Produkten dieWünsche der nachgelagerten Stufen zu erfüllen. Aus diesem Grundsetzt sie sich mit dem Einflussfaktor «Genetik» mit derFleischbeschaffenheit und -qualität auseinander. Ziel ist es, einenBeitrag zu leisten, um dem sinkenden Konsum von Schweinefleisch miteiner Top-Qualität entgegenzuwirken.
Einzigartiges Zuchtprogramm
Das schweizerische Zuchtprogramm ist auf die speziellenSchweizer Marktbedürfnisse ausgerichtet. Dabei wird neben derWirtschaftlichkeit insbesondere auf Qualitätsfleisch, optimalerFleischanteil sowie tierfreundliche Haltungssysteme gesetzt. DiesesZuchtprogramm basiert auf spezialisierten Mutter- und Vaterlinien,welche einen rascheren Zuchtfortschritt als Universalrassenerlauben. Die Zuchtarbeit erfolgt auf drei Zuchtstufen, wobei jedeStufe eine spezifische Aufgabe hat (Grafik 1).Diese Arbeitsteilung ermöglicht die effizientesteProduktion von homogenen Mastferkeln, welche den schweizerischenMarktbedürfnissen optimal entsprechen.
In der Kernzucht wird Zuchtfortschritt erarbeitet. Dabei werdenreinrassige Jungsauen für die Vermehrung und reinrassige Eber fürdie KB-Station und den Deckebermarkt erzeugt. Bei denVaterlinienebern wird besondere Aufmerksamkeit auf dieProduktionsleistung gelegt. Bei den Mutterlinienrassen stehthingegen die Reproduktionsleistung im Vordergrund.
In der Vermehrung wird die Mutter-linien-Genetik aus derKernzucht vermehrt. Aus den beiden Mutterlinien Edelschwein undLandrasse werden fruchtbare und robuste F1-Kreuzungssauen für denMastferkelproduzenten erzeugt.
In der Produktionsstufe werden die Muttersauen ausschliesslichmit Endprodukteebern angepaart. Aus dieser Anpaarung resultierenhomogene und leistungsstarke Mast ferkel.
Zucht auf Gesundheit
Die Schweizer Zuchtziele unterscheiden sich bewusst vom Ausland.Nebst der Fruchtbarkeit, dem Aufzuchtvermögen sowie der FleischundFettqualität wird in den spezialisierten Vater- und Mutterliniengezielt auch auf Gesundheit gezüchtet. So sind bereits seit 2010alle Schweizer Edelschwein KB-Eber reinerbig E. coliF18 resistent (A / A). Bei der Schweizer Landrasseist aufgrund der kleinen Zuchtpopulation keine völlig eigenständigeZucht möglich. Durch züchterisch notwendigen Genetikimport kann dieanfällige Genvariante (G) nicht vollständig aus dieser Rasseeliminiert werden. Trotzdem sind durch entsprechende Selektion auchdie meisten Landrasse KB-Eber reinerbig resistent. Auch bei denPremo Ebern sind durch die konsequente Zuchtarbeit inzwischen rund90 Prozent reinerbig E. coliF18 resistent (A / A). Seit dem Geburtsjahrgang 2017werden nur noch reinerbig resistente (A / A) Premo Eber für die KBangekauft. Die mischerbigen Premo Eber sollen im Verlauf von 2019die KB-Station verlassen. In anderen europäischen Zuchtprogrammenhat die Fleischqualität eine untergeordnete bis keine Rolle, beimPremo sind die Fleischqualitätsmerkmale mit 36 Prozent im Zuchtzielgewichtet. Ebenso wird die ColiF18-Resistenzzucht in anderen Zuchtprogrammen kaumangewendet und vorangetrieben.
Premo – der Schweizer Eber
Die Edelschwein Vaterlinie (ESV) Premo gilt als SchweizerQualitätseber für Mastschweine mit bester Fleischqualität. PremoEber bestechen mit einer herausragenden Fettqualität, einemintramuskulären Fettanteil (IMF) im optimalen Bereich, sowiegeringsten Tropfsaftverlusten (DL). Zudem sind alle Premo KB-Eberreinerbig stressstabil. Ihre Produktivität zeigt sich in den hohenTageszunahmen (TZS), der tiefen Futterverwertung (FV) sowie deroptimalen Fleischigkeit (MFA). Bei der Rasse handelt es sich umeine eigenständige Zucht, welche nicht auf Genetikimporte aus demAusland angewiesen ist, um genetischen Zuchtfortschritt zuerzielen. Die Suisag-Endstufeneber werden von der Zucht bis in dieProduktionsstufe umfassend und in vielen Merkmalen geprüft. Somüssen sich auch die Premo-Eber einer intensiven und umfangreichenEigenleistungs- und Nachkommenprüfung unterziehen. KB-Eber, welchedie Endprodukteprüfung (EPP) erfolgreich abgeschlossen haben,werden in der geprüften Genetikklasse «Top» verkauft. Mastschweinevon Premo Vätern weisen in der standardisierten Stationsprüfungeine sehr gute Futterverwertung, sehr gute Fleischqualität und guteMagerfleischanteile (MFA) auf (Tabelle).
Mastschweine von Premo Vätern in der Endprodukteprüfung im Feldzeichnen sich durch hohe Tageszunahmen und optimalen MFA aus. Die Mast von Mastjagern aus Premo-Ebern ist derzeit rund 3.50Franken respektive 1.20 Franken wirtschaftlicher als jene vonPietrain- und Du-roc-Ebern. Der mittlere MFA liegt imZuschlagsbereich der Proviande-Bezahlungsmaske (Grafik 2).Eine weitere Steigerung des MFA ist nicht mehrerwünscht. Im aktuellen Premo-Zuchtziel wird der MFA nicht mehrgewichtet, um den Anstieg abzubremsen und das Niveau zu halten.
Zusammenarbeit mit Suisag
Die Anicom AG und die Suisag haben seit vielen Jahren eineVereinbarung zum gezielten Spermabezug der entsprechendenProduzenten. Ziel ist es, ein möglichst homogenes und qualitativhochstehendes Mastferkel zu erzeugen, welches als Schlachtschweinbeste Ausschlachtungsergebnisse erzielt. Die MFA-Werte dergeschlachteten Schweine sind in den letzten Jahren tendenziellangestiegen. Der optimale Bereich ist erreicht, teilweise schonleicht überschritten.
Aus diesem Grund hat die Anicom AG entschieden, dass ab dem 1.März 2019 ein Wechsel von Top Fleisch (1. Priorität) auf TopZuwachs erfolgt. Damit werden in der Mast maximale Zuwachsraten beioptimalen MFA-Werten erreicht. Die Anicom ist überzeugt, dassdieser gezielte Genetikeinsatz der richtige Weg für die Zukunftist, denn mit Schweizer Genetik können die Bedürfnisse derKonsumenten optimal abgedeckt werden.
Im Rahmen des Schweineproduktionsprogramms UFA 2000 arbeitet dieAnicom eng mit den UFA Zuchttechnikern zusammen. Diese betreuen dieKern- und Vermehrungszuchtbetriebe der Anicom und sind für denZuchttierverkauf zuständig. Weitere Informationen sind unter derHomepage der Anicom (www.anicom.ch)zu finden.