Mit zunehmendem Alter der Mastschweine verändert sich deren Nährstoffbedarf. Um die Schweine in jedem Altersabschnitt bedarfs- und tiergerecht zu füttern, ist eine Phasenfütterung unabdingbar. Zu Mastbeginn sind der Rohprotein- und Mineralstoffbedarf erhöht. In der Endmast hingegen nimmt der Proteinansatz ab und der Fettansatz steigt. Eine in Phasen aufgeteilte Fütterung entspricht diesen Gegebenheiten besser als eine einphasige Fütterung.
Anschaffungen unabdingbar
Eine Fütterung mit zwei oder gar drei Phasen erfordert, falls noch nicht vorhanden, die Anschaffung zusätzlicher Silos sowie Anpassungen der Fütterungsanlage. Die Mastfütterung in drei Phasen aufzuteilen, wäre für das Tier optimal. Logistisch wie auch baulich ist das aufwendig, nicht überall möglich und zieht gewisse Kosten nach sich. Wenn man Tiergesundheit und -leistung in den Vordergrund stellt, lohnt sich mindestens eine zweiphasige Fütterung auf jeden Fall.
Genetisches Potenzial nutzen
Mit einem einphasigen Durchmastfutter kann der Bedarf der Tiere während der ganzen Mast nicht korrekt abgedeckt werden. Eine Unterversorgung an Rohprotein, Vitaminen und Mineralstoffen zu Beginn der Mast sowie ein Überschuss derselben zu Mastende kann man damit nicht verhindern. Um dem Wachstumspotenzial der jungen Tiere gerecht zu werden, sollte ein Vormastfutter eingesetzt werden. Hochwertige Rohkomponenten und ein höheres Verhältnis von Rohprotein zu Energie (siehe Tabelle) ermöglichen einen optimalen Start in die Mast. Zudem wird das Fleischansatzpotenzial der Mastjager ausgenützt.
Qualität fördern
Eine Überversorgung an Rohprotein in der Ausmast, wenn der Proteinansatz kleiner ist, führt zu einer unnötigen Belastung des Stoffwechsels. Zudem wird das Ausscheiden überschüssiger Stoffwechselprodukte gefördert, was die Umwelt belastet. Daher sollte ab Mitte der Mast auf ein Futter mit reduziertem Rohpro-tein- und Phosphorgehalt umgestellt werden. Um den Übergang vom Vorauf das Ausmastfutter optimal zu gestalten, lohnt es sich, die beiden Futter ab 45 bis 60 kg Lebendgewicht zu verschneiden, was mit modernen Fütterungsanlagen möglich ist.
Mit dem Ausmastfutter können die Magerfleischanteile, bei gleichbleibenden Mast- und Schlachtleistungen, je nach genetischem Potenzial der Schweine optimiert werden. Des Weiteren führt das Ausmastfutter durch den Energieüberhang zu verbesserter Fettqualität.
Abzüge verhindern
Da keine synthetischen Aminosäuren zur Verfügung stehen, muss die Proteinversorgung in der Bio-Schweinemast nebst dem limitierten Einsatz von Kartoffelprotein und Körnerleguminosen mit Nebenprodukten aus der Lebensmittelherstellung, wie beispielsweise Ölkuchen, abgedeckt werden. Diese Produkte enthalten Restöle mit hohen Gehalten an ungesättigten Fettsäuren. Diese können bei den Schlachtkörpern zu einer ungenügenden Fettqualität führen und ziehen Abzüge bei Jodzahl oder dem PUFA-Index (PUI) mit sich. Mit der Verfütterung von phasengerechtem Mischfutter unter Berücksichtigung von Fleischansatzpotenzial in der Vormast und Fettansatz in der Ausmast, kann die Fettqualität gehalten werden.
Ressourceneffizienzprogramm und AP 22+
Massnahmen zur Verbesserung der nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen werden vom Bund seit einigen Jahren mit Beiträgen gefördert. Seit 2018 gibt es Beiträge für die stickstoffreduzierte Phasenfütterung. Diese Beiträge gibt es auch für Bio-Betriebe, wenn der durchschnittliche Rohproteingehalt von 12,8 g RP pro MJ VES für alle auf einem Betreib gehaltenen Schweine nicht überschritten wird. Die Beiträge gibt es noch bis 2021. Mit der AP 22+ wird diese Vorgabe der Phasenfütterung standardmässig in die Suisse-Bilanz aufgenommen. Ob der Wert von 12,8 g RP so beibehalten wird, ist noch nicht gesichert und der Druck auf die Umsetzung der Phasenfütterung wird erhöht.