Die Herbstzeitlose ist eine der gefährlichsten Giftpflanzen im Grünland und sollte daher von Tierhaltern sicher identifiziert werden können. Sie gelangt bei der Ernte oft unbemerkt ins Futterheu, da sie zu diesem Zeitpunkt meist von Gräsern und Kräutern überwachsen ist. Die Pflanze behält, wie das Jakobskreuzkraut, auch in getrocknetem oder siliertem Zustand die Giftigkeit ihres Hauptwirkstoffes, dem Alkaloid Colchicin bei.
Fütterung
Die Giftpflanzen wirken nicht auf alle Tierarten gleich stark. Vergiftungen bei Pferden und Nutztieren erfolgen vorwiegend in spät gewonnenem Heu durch Samen und Blätter, weniger durch Blütenaufnahme im Herbst. Besonders hoch ist die Gefahr beim ersten Weideauftrieb im Frühjahr, wenn die Tiere sehr gierig sind oder bei unerfahrenen Jungtieren.
Herbstzeitlose
Die früher sorgfältig aus jeder Futterwiese ausgestochene Giftpflanze ist seit Jahren wieder auf dem Vormarsch und breitet sich rasch aus. Die Herbstzeitlose wächst gerne an feuchten, sonnigen und mageren Standorten. Meist sind dies höher gelegene Biodiversitätsförderflächen.
Lebenszyklus
Im Herbst erscheinen die lila Blüten ohne Blätter. Nach der Befruchtung zieht sich die Pflanze zum Überwintern in den Boden zurück. Die alte Knolle stirbt ab und wird durch eine Neue ersetzt. Anfang Mai erscheinen Blätter und Kapsel mit dem im vorherigen Herbst befruchteten Samen. Ein später Schnittzeitpunkt nach Mitte Juni führt dazu, dass die dann bereits ausgereiften Samen durch das Mähen «ausgesät» werden. Die junge Pflanze blüht aber erst im vierten Jahr zwischen August und November.
Bekämpfung im Frühjahr
Grundsätzlich kann die Herbstzeitlose durch frühen und häufigen Schnitt und eine bedarfsgerechte Düngung, welche die Gräser stärkt, zurückgedrängt werden. An Standorten, die nicht intensiviert werden können (Schutzzone/Düngeverbot), muss die Pflanze vor der Samenreife samt der Wurzelknolle ausgestochen werden.
Jakobskreuzkraut
Auf landwirtschaftlich genutzten Flächen fördert besonders die extensive Weidenutzung die Ausbreitung. Die Tiere meiden meist das Jakobskreuzkraut auf der Weide. Erfolgt anschliessend keine rechtzeitige Nachmahd der Weidereste, kommt es zur Samenreife. In der zweiten Vegetationshälfte begünstigt zudem die nachlassende Konkurrenz der Altnarbe die Keimung der Giftpflanze. Auf Pferdeweiden wird die Ausbreitung des Jakobskreuzkrautes durch intensivere Trittbelastung besonders unterstützt, sodass die Giftpflanze in pferdehaltenden Betrieben ein besonderes Problem darstellt.
Bekämpfung
Wichtigste Bekämpfungsmassnahme, die gleichzeitig ein unerwünschtes Einwandern des Jakobkreuzkrautes in die Fläche verhindert, ist die vorbeugende Grünlandpflege. Hierzu gehört die Sicherstellung einer dichten Grünlandnarbe durch frühzeitige Nachsaat bei beginnender Lückenbildung und eine dem Aufwuchs angepasste Nutzung, sei es durch Beweidung oder Mahd.
Als direkte Bekämpfungsmassnahme steht die Einzelstockbehandlung mit einem passenden, zugelassenen Herbizid zur Verfügung.