Die rund 80 Teilnehmenden trafen sich am Morgen auf dem Betrieb der Familie von René Hug in Kesswil (TG). Der erfolgreiche Swiss Quality Beef (SQB)-Produzent legt den Fokus auf die Tränkerqualität und stallt nur Tiere ein, die SQB-Potenzial haben. Wenn solche Tiere nicht verfügbar sind, nimmt er längere Wartezeiten in Kauf. Ein durchschnittlicher Tageszuwachs von über 1450 Gramm pro Tag gibt ihm in seiner Strategie recht. Im Ausmaststall wurde den Teilnehmenden mit Messgeräten aufgezeigt, welche Wirkung ein Grossraumlüfter hat und welche Massnahmen man diesbezüglich treffen kann, um den Hitzestress im Sommer zu mindern.
Stabile Silagen im Sommer
Der Gastreferent der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen ist Dr. Klaus Hünting. Er gewann die Teilnehmenden mit seiner Praxisnähe schnell für sich. Bei einer vermutlichen Nacherwärmung gelte es, den normalen Temperaturverlauf im Silo zu beachten. In Abhängigkeit der Silogrösse und der davon beeinflussten Abkühlungsrate können Silotemperaturen von rund 20 °C im Dezember durchaus normal sein. Hünting rechnete vor, dass durch eine Nacherwärmung von 10 °C während zehn Tagen ein Energieverlust entsteht, mit dem 295 kg Lebendgewicht produziert werden könnte. Um Nacherwärmungen im Sommer zu vermeiden, ist die Futterhygiene beim Silieren ein zentraler Punkt. In Silierversuchen konnte gezeigt werden, dass Siliermittel, egal ob bakterieller oder chemischer Art, die aerobe Stabilität deutlich verbessern können. Wie wichtig gutes Verdichten und luftdichtes Abdecken direkt nach dem Ein silieren sind, wurde anhand konkreter Versuche aufgezeigt: «CO 2 ist das günstigste Siliermittel, denn wo CO 2 ist, kann kein Sauerstoff sein», so Hünting. Dieses könne sich allerdings nur sammeln und den Silierprozess beschleunigen, wenn das Silo wirklich luftdicht verschlossen wurde.
2er Munis ein Sommerproblem?
Die UFA erhebt für die Betriebe Wirtschaftlichkeitszahlen zur Mast und wertet diese aus. Die daraus gewonnenen Schlacht daten von über 24 000 Tieren zwischen 2016 und 2019 zeigten spannende Resultate. So ist der Anteil an Muni mit Fetttaxierung 2 in den Monaten Juni bis August deutlich erhöht. Gründe dafür könnten in der Aufzucht liegen. Die Auswertung zeigt auf, dass junge Muni mit hohen Tageszunahmen besser in der Lage sind, genügend Fett anzusetzen. Im Gegensatz dazu sind die 2er Muni im Durchschnitt älter und schwerer. Eine intensive Fütterung in der Jugendentwicklung führt dazu, dass die Muni aufgrund des schnellen Wachstums früher mit dem Fettansatz beginnen und so die Fetttaxierung 3 erreichen.
Rindermast mit top Grassilage
Der Betrieb der Familie Schönholzer in Sulgen (TG) zeigte auf eindrückliche Weise, dass sehr hohe Tageszunahmen bei Rindern auch mit viel Grassilage möglich sind. Wichtig sei, dass die Tiere früh beginnen, viel zu fressen. Spezialisiert auf die Grasproduktion erreicht der Betrieb bei der Silage eine Rohfaserverdaulichkeit von über 75%. Hochverdauliche Futtermittel sind auch bei hohen Temperaturen sehr wichtig, da durch unverdauliche Bestandteile die Wärmeproduktion im Pansen erhöht wird. Je verdaulicher die Ration, desto geringer ist die Eigenwärmeproduktion und auch der Hitzestress.