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Nutztiere

Tierwohl-Label für Pferde

Die Gruppenhaltung deckt die natürlichen Bedürfnisse der Pferde sehr gut. Nebst vielen Vorteilen für das Pferd ist diese Haltungsform weniger aufwändig als die Einzelhaltung. Seit einigen Jahren gibt es ein Pferdelabel vom Schweizer Tierschutz STS, um die Gruppenauslaufhaltung zu fördern.

Dank einer Gruppenauslaufhaltung kann sich das Pferd den ganzen Tag frei bewegen wie es will.

Dank einer Gruppenauslaufhaltung kann sich das Pferd den ganzen Tag frei bewegen wie es will.

(STS)

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Heute werden die meisten Pferde in der Schweiz alleine in Boxen gehalten. Laut Gesetz müssen genutzte Pferde nur mindestens zwei Stunden in der Woche freie Bewegung erhalten. Dies kann auf einer minimalen Fläche von einigen wenigen Quadratmetern geschehen – Weide und permanenter Auslauf sind nicht vorgeschrieben. Pferde sind jedoch Raufutterverzehrer und Herdentiere. Sie brauchen Sozialkontakte, Weide sowie viel Bewegung im Freien. Aus diesen Gründen kommt eine Haltung in Gruppen mit permanentem Auslauf sowie regelmässigem Weidegang den Bedürfnissen der Pferde am nächsten.

Gruppenhaltung

Nicht jeder Betrieb kann eine Gruppenhaltung im Stall realisieren. Um unabhängig vom Stallsystem allen Pferden in der Schweiz möglichst viel freie Bewegung mit Auslauf und Weidegang zu ermöglichen, lancierte der STS im Jahr 2018 die landesweite Kampagne «Pferde raus!». Hier können auch Betriebe teilnehmen, welche ihre Pferde in Einzelboxen halten. Voraussetzung ist der tägliche Auslauf in der Gruppe, wenn immer realisierbar auf einer Weide, ansonsten auf einem Allwetterauslaufplatz. Den Pferden wird damit ermöglicht, mehrere Stunden pro Tag ihren Drang nach Bewegung und Sozialkontakt auszuleben. Die Teilnahme ist gratis. Stallbesitzer werden auf der STS Webseite als pferdefreundliche Ställe aufgeführt und dürfen mit einer Urkunde werben.

Weitere Informationen und Anmeldung unter http://www.tierschutz.com/pferde/raus/

Die Kampagne wird unterstützt von Hauptner.

Reduzierter Zeitaufwand

Die Gruppenhaltung ist aus mehreren Gründen attraktiv. Einerseits verbessert sie Lebensqualität der Pferde, zudem steigert der Stallbesitzer seinen wirtschaftlichen Ertrag. Pferde passen perfekt in die Landwirtschaftszone, da dort die Bedingungen für Auslauf und Weide optimal sind. Studien vom Schweizerischen Nationalgestüt in Avenches zeigten, dass der erzielte Stundenlohn bei einer Gruppenhaltung wesentlich höher ist, als bei der Haltung in Einzelboxen. Dies, obwohl die Pensionspreise von Gruppenställen meist tiefer sind. Grund dafür sind die Arbeitskosten. Der Aufwand kann im Vergleich zur Einzelboxenhaltung massiv reduziert werden. Gruppenhaltungsbetriebe nehmen mit 15 Minuten pro Pferd und Tag durchschnittlich lediglich die Hälfte der Zeit der Einzelhaltungsbetriebe mit 32 Minuten pro Pferd und Tag in Anspruch. Zudem profitieren Betriebe mit Gruppenhaltung von den Beiträgen für besonders tierfreundliche Stallhaltung (BTS) und können RAUS-Gelder beziehen, sofern regelmässiger Weidegang ermöglicht wird. Landwirte dürfen sich also aus Wirtschaftlichkeit und Tierwohl-Überzeugung auf eine Gruppenauslaufhaltung festlegen. Hätten Pferde die Wahl, so würden sie sich bestimmt für diese Haltungsform entscheiden.

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Die Gruppenhaltung entspricht dem sozialen Bedürfnis der Pferde als Herdentiere.

(STS)

Die Königsdisziplin

Bedingungen für eine funktionierende Gruppenhaltung sind genügend Platz und Rückzugsmöglichkeiten, sodass jedes einzelne Pferd seine Ruhe findet und anderen bei Bedarf ausweichen kann. Hierzu eignen sich Sichtschutzvorrichtungen und mehrere genügend breite Stall-Durchgänge. Die Anlage sollte in verschiedene Funktionsbereiche eingeteilt sein, das heisst in Fress-, Liege-, Aufenthalts- sowie Bewegungsbereiche. So können auch rangniedere Pferde in Ruhe fressen und schlafen. Mit Hilfe von Fressständen, Heu-Spund mit zeitlicher Heufreigabe oder Futterautomaten kann eine gezielte Fütterung sichergestellt werden. Für die Integration braucht es hingegen Zeit, Geduld und Pferdeverständnis.

Um Gruppenauslaufhaltungen zu fördern, rief der Schweizer Tierschutz STS vor einigen Jahren ein spezielles Label für beispielhafte Pferdehaltung ins Leben. Kontrolliert wird das Label durch das STS Kompetenzzentrum Nutztiere. Jeder anerkannte Pferdestall erhält als Auszeichnung eine Stallplakette. So können die Besucher auf den ersten Blick sehen, dass die Pferdehaltung als Labelbetrieb des Schweizer Tierschutzes STS anerkannt ist, hohe Haltungsanforderungen erfüllt und sich freiwillig überprüfen lässt. Mit dem Logo darf geworben werden. Weiter profitieren die STS Labelbetriebe von Zusatzangeboten wie Gratisteilnahme an Kursen, Tagungen oder Workshops. Zudem bieten die Mitarbeitenden des STS jederzeit eine kompetente und unverbindliche Stallbau- oder Umbauberatung an.

Bisher wurden 47 Pferdebetriebe mit dem STS Pferdelabel ausgezeichnet. Die Gruppengrössen sind unterschiedlich von harmonischen Zweiergruppen bis zu ausgeglichenen Herden mit 30 Tieren. 

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