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Nutztiere

Gutes Grundfutter für Bio-Kühe

Auf dem Bio-Betrieb Val Bio Farms in Visp werden auch mit den Einschränkungen im Kraftfuttereinsatz immer noch beachtliche Milchleistungen erreicht. Dies dank einem optimierten System bei der Grundfutterproduktion.

Getrocknete Luzerne macht rund 40 Prozent der silofreien Mischung für die Bio-Kühe auf dem Betrieb Val Bio Farms aus.

Getrocknete Luzerne macht rund 40 Prozent der silofreien Mischung für die Bio-Kühe auf dem Betrieb Val Bio Farms aus.

(Bild: Eva Studinger )

Publiziert am

Aktualisiert am

Redaktorin, UFA-Revue

Rindviehspezialist, UFA-Beratungsdienst

Val Bio Farms ist eine Partnerschaft zwischen Max Stalder, Franz-Toni Imfeld und dem Ehepaar Martin und Agnes Amman in Visp und Turtmann. Sie haben zusammen 130 Milchkühe und liefern die silofreie Milch an die Augstbordkäserei Turtmann. Seit einem Jahr gelten bei Bio Suisse die Richtlinien, dass Bio-Kühe maximal fünf Prozent Kraftfutter fressen dürfen. Trotz dieser Restriktion weisen die Milchkühe von Val Bio Farms immer noch eine durchschnittliche Milchleistung von 7800 kg auf. Das ist möglich dank einer ausserordentlichen Strategie bei der Grundfutterproduktion.

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Max Stalder (l.) und Franz-Toni Imfeld vor dem Auslauf des Milchviehstalls in Visp.

(Bild: Eva Studinger)

Ausgeklügelte Grundfutterproduktion

Auf über zehn Prozent der Fläche baut die Val Bio Farms Luzerne in Reinsaat an. Um schlussendlich hochwertiges Luzerne-Heu zu erhalten, haben Stalder und Imfeld ein ausgetüfteltes System. Bei Neuansaaten machen sie ein bis zwei Säuberungsschnitte. Sie mähen die Luzerne etwa 12 bis 15 cm über Boden und verzichten auf ein übliches Zetten. Die Luzerne wird nur mit dem Nachtschwadgetriebe bei Tau leicht angehoben, damit die Blätter nicht abfallen, und anschliessend wird sie mindestens drei Tage auf dem Feld getrocknet. Ebenfalls um die Blätter nicht zu verlieren, wird in die Nacht hinein gepresst. Hier ist der richtige Zeitpunkt entscheidend, und man muss mit dem Pressen fertig sein, bevor zu viel Feuchtigkeit vorhanden ist. So nehmen die Blätter die Feuchtigkeit auf, die Stängel aber nicht. Denn das Ziel ist, so Stalder, «dass am Schluss auf den Feldern sozusagen keine Luzerne-Blätter liegen.»

Das Heu und das Emd schneiden Stalder und Imfeld nicht allzu tief und lassen es anwelken. Danach wird es in der Heubelüftung mit Warmluft (Abwärme der Biogasanlage) fertig getrocknet. Dank dieser Belüftung können sie auch im Herbst noch Emd herstellen.

Beim Mais erachtet Stalder eine gute Jugendentwicklung und Feldhygiene als wichtig. Von der Saat über die Pflege werden alle Arbeitsschritte mit GPS vorgenommen. Nach der Saat gehen sie mit der Walze über die Fläche, sodass die Feuchtigkeit im Boden bleibt. Anschliessend wird gestriegelt und dann gehackt bis zum Reihenschluss. Sobald gehäckselt wurde, werden die Stoppeln gemulcht und umgehend Grünroggen angesät. Die Val Bio Farms produziert in der eigenen Trocknungsanlage Maiswüfel. Da es im Wallis relativ trocken ist, werden rund zwei Drittel der Ackerflächen bewässert.

Robuste Kühe

«Der hohe TS-Verzehr ist auch darauf zurückzuführen, dass das Futter hier sehr trocken wächst.»

Franz-Toni Imfeld, Landwirt

Im Milchviehlaufstall von Stalder und Imfeld stehen Holstein- und Red-Holstein-Kühe. «Wir setzen in der Zucht vermehrt auf die Einkreuzung mit Swiss Fleckvieh, damit die Kühe nicht noch grösser werden», so Imfeld. Dadurch sei die Leistung in letzter Zeit leicht gesunken, dafür sind die Kühe robuster. Dies sei sehr wichtig, zumal die Aufzuchtrinder im Sommer auf der Alp sind und ein Teil der Milchkühe später auf die eigene Kuhalp geht. Weiter wird bei der Züchtung auf Hornlosigkeit gesetzt. Das Erstkalbealter beträgt im Durchschnitt 28 Monate. Dass die Kälber schon frühestmöglich viel Grundfutter fressen, erachtet Imfeld als entscheidend.

Mischung mit hohem Rohproteingehalt

Die Mischung für die Milchkühe besteht aus 40 Prozent Luzerneheu, 15 Prozent Emd, 22 Prozent Heu, 20 Prozent Maiswürfeln sowie Mineralstoffen und Salz. Seit die neuen Bio-Suisse-Richtlinien gelten, wurde die Fläche mit Luzerne-Reinsaat erhöht, um die Rohproteingehalte der Grundfutterration zu steigern. Der Kraftfuttereinsatz wurde von vorher etwa 7 Prozent auf heute rund 4,5 Prozent der gesamten Ration gesenkt. Die Ergänzungsfütterung via Kraftfutterstation erfolgt zum Grossteil mit dem UFA-Startphasenfutter. «Für eine gute Fruchtbarkeit und auch eine gute Persistenz ist die Ergänzung während der Startphase essenziell», erläutert Imfeld. Zusätzlich erhalten die Milchkühe ein ausgeglichenes Ergänzungsfutter. Die Milchkühe von Val Bio Farms haben aus der Mischfutterration einen TS-Verzehr von 21 kg. Der End-TS-Verzehr liegt bei 22 bis 23 kg. «Dass unsere Kühe einen so hohen TS-Verzehr haben, ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass das Futter bei uns sehr trocken wächst», so Imfeld.

Max Stalder erachtet die biologische Produktion als eine schöne Herausforderung. Ihm ist es wichtig, mit der Natur und als Kreislauf zu produzieren. «Um nachhaltig zu produzieren, muss es aber auch wirtschaftlich sein», so der Landwirt. Deshalb steht er allfälligen weiteren Richtlinienverschärfungen von Bio Suisse eher kritisch gegenüber.

Betriebsspiegel Val Bio Farms

Max Stalder, Franz-Toni Imfeld, Martin und Agnes Amman

Tiere: 130 Milchkühe, eigene Rinderaufzucht

LN: 150 ha (25 ha Mais; 20 ha Luzerne in Reinsaat; 30 ha Kunstwiese; 75 ha Naturwiesen und Ökoflächen)

Weiteres: Kuhalp, Rinderalp; Biogasanlage

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