Der Umzug vom Aufzucht- in den Mastbetrieb bedeutet für Mastjager Stress. Die Anfälligkeit für Krankheiten steigt, was zu geringeren Leistungen und hohen wirtschaftlichen Verlusten führt. Der Transport und der neue Stall, andere Stallgefährten, mit denen es unter Umständen zu Rangkämpfen kommt, und die Futterumstellung sind die bedeutendsten Faktoren. Um trotzdem gute Mastleistungen zu erreichen, sollte man in Bezug auf das Management optimale Bedingungen schaffen.
Konsequentes Einstallmanagement
Vor dem Einstallen müssen die Ställe gesäubert, desinfiziert und vorgeheizt werden. Die optimale Stalltemperatur für Jager liegt bei 22 °C mit einer Luftfeuchte von 50 bis 80 Prozent. Futtertröge und Tränken müssen gereinigt und funktionstüchtig sein. Um abgestandenes Wasser aus den Leitungen zu entfernen, sollte man die Tränkenippel vor dem Einstallen öffnen und das Wasser einige Zeit laufen lassen. Wenn die Jager nicht von einem, sondern von verschiedenen Lieferbetrieben stammen und die Gruppen neu zusammengestellt werden, kommt es im neuen Maststall häufiger zu Rangkämpfen und Auseinandersetzungen. Damit steigt die Gefahr für Kannibalismus und für übermässiges Absetzen von Harn und Kot im Liegebereich. Mit ausreichender Einstreu und dem Angebot von Spielmöglichkeiten bleiben die Tiere beschäftigt. Dank passender Rückzugsmöglichkeiten kommt Ruhe in den Stall. Die Grossgruppenhaltung ohne ausreichende Rückzugsmöglichkeiten ist nicht zu empfehlen. Eine Gruppengrösse von 30 Tieren wird als optimal angesehen.
Unser Tipp
Entwurmung lohnt sich
Verwurmte Tiere haben bis zu 15 Prozent geringere Tageszunahmen und einen bis zu 10 Prozent höheren Futterverbrauch. Durch den geschwächten Organismus können Symptome wie Durchfall, Lungenentzündung oder auch Kannibalismus verstärkt und heftiger auftreten. Zudem wird die Wirtschaftlichkeit von verwurmten Tieren im Schlachthof durch die Abzüge «Konfiskat-Leber» zusätzlich geschmälert. Der Bestandestierarzt unterstützt Landwirtinnen und Landwirte bei der Umsetzung der richtigen Entwurmungsstrategie.
Geschlechtertrennung unterstützt Ressourcenschonung
Kastraten wachsen in der Regel schneller und fressen grössere Mengen als weibliche Tiere, was dafür spricht, die Geschlechter zu trennen und die Fütterung dementsprechend auszurichten. Ziel ist es, die Tiere bedarfsgerecht mit den nötigen Nährstoffen zu versorgen. Damit steigen die Futtereffizienz und die Qualität der Schlachtkörper. Das Leistungspotenzial wird voll ausgeschöpft, gleichzeitig fallen weniger Nährstoffüberschüsse an.
Zu Mastbeginn ist der Bedarf an Rohprotein und Mineralstoffen für den Skelettaufbau hoch und sinkt erst im weiteren Mastverlauf. In der Endmast, ab einem Lebendgewicht von etwa 75 kg, steigt der Fettansatz. Mastversuche auf UFA-Bühl haben ergeben, dass in dieser Phase tiefe Rohprotein-, Vitamin- und Mineralstoffgehalte im Futter keinen negativen Einfluss auf die Mastleistung der Tiere haben. Übersteigt also die Verfügbarkeit von Rohprotein bei nicht angepasster Fütterung den Bedarf, werden Überschüsse ausgeschieden und gelangen in die Umwelt. Eine Mehrphasenfütterung, die auf den im Mastverlauf wechselnden Bedarf der Tiere abgestimmt ist, gewährleistet eine Reduktion der Stickstoffverluste. Die Wirtschaftlichkeit und die Umwelt danken es.
Ein weiterer Aspekt, der für die Phasenfütterung in der Schweinemast spricht, ist das Bestreben nach einer optimalen Verteilung des Magerfleischanteils (MFA). Je besser die Verteilung des MFA, desto grösser der Zuschlagbereich bei der Schlachtung. Besonders hinsichtlich der grösseren genetischen Diversifizierung bei Mastschweinen ist es wichtig, die Tiere bedarfsgerecht und ihrem Wachstumspotenzial entsprechend zu füttern.
Wägen und Auswerten
Ein gutes Management in der Schweinemast sorgt also nicht nur dafür, dass Ressourcen geschont, die Tiergesundheit gefördert und höhere Mastleistungen erreicht werden, sondern es sichert auch eine bessere Wirtschaftlichkeit. Nur wer die Zahlen im Blick und ein Ziel vor Augen hat, kann seinen Betrieb optimieren. Durch regelmässiges Wägen wird sichergestellt, dass nur Tiere mit passendem Gewicht in den Schlachthof kommen. Das reduziert Abzüge und beeinflusst zugleich die MFA-Anteile positiv (siehe Grafik). Wer heute neu baut, sollte daran denken, dass er eine Möglichkeit zum Wägen der Tiere einplant. Das rechtzeitige Wägen und Sortieren der Mastschweine vor dem Verkauf ist also eine gut bezahlte Arbeit. Für UFA-Schweinemäster besteht im UFA-Kundenportal die Möglichkeit, die Daten für eine Mastauswertung selbst zu erfassen. Dank der Datenerfassung ist es möglich, Unregelmässigkeiten im Bestand und in der Mastleistung zu erkennen und zeitnah zu reagieren.