Atemwegserkrankungen bei Lämmern können durch Viren, Bakterien oder Parasiten verursacht werden. Viele dieser Erreger kommen auch in den Atemwegen gesunder Lämmer vor. In Zusammenhang mit zusätzlichen Faktoren, wie zum Beispiel fehlendem Sonnen- oder Witterungsschutz auf der Weide, schlechtem Klima, einer Überbelegung im Stall oder mangelhafter Mineralstoff- und Vitaminversorgung, kommt es zu Krankheitsfällen.
Sind vor allem jüngere Lämmer betroffen, welche sehr akut Symptome wie Saugunlust, Fieber und pumpende Atmung zeigen oder es gar zu plötzlichen Todesfällen kommt, dann sind sehr wahrscheinlich Bakterien wie Pasteurellen, Streptokokken oder Mykoplasmen das Problem. Handelt es sich bei den betroffenen Tieren um ältere Lämmer und zeigen diese eher schleichende Symptome wie chronischer Husten, Nasenausfluss, verstärkte Atmung oder Abmagerung, dann kommen neben den Bakterien auch Viren (z. B. Lungenadenomatose) oder Parasiten (Lungenwürmer) in Frage. Auf Grund der sehr langen Zeitspanne zwischen Ansteckung und Ausbruch der Symptome ist die Lungenadenomatose eher unwahrscheinlich, wenn vor allem die Lämmer betroffen sind. Viele der Erreger können auch gleichzeitig auftreten und einander gegenseitig begünstigen. So ist ein chronischer Lungenwurmbefall häufig der Wegbereiter für akute bakterielle Lungenentzündungen.
Um eine definitive Diagnose zu stellen, sind weiterführende Untersuchungen nötig.
Die aussagekräftigste Methode ist die Sektion einer betroffenen Lunge. Die meisten Erkrankungen verursachen typische, bereits von Auge sicht- und unterscheidbare Lungenveränderungen. Falls nötig, kann bei der Sektion eine bakteriologische Untersuchung durchgeführt und ein Antibiogramm erstellt werden. Ein Lungenwurmbefall kann mittels Kotprobenuntersuchung nachgewiesen werde. Dabei sollte beachtet werden, dass Lungenwurmlarven nicht immer ausgeschieden werden und ein spezielles Larvenauswanderungsverfahren anzuwenden ist. Um zu verhindern, dass die Lämmer im Herbst beim Einstallen Nasenausfluss und Husten haben, sind folgende Massnahmen sinnvoll:
- Witterungsschutz nach der Schur im Frühjahr, respektive Sonnenschutz während Hitzeperioden im Hochsommer
- Ausreichende Mineralstoffversorgung
- Optimierung des Stallklimas und Vermeiden einer Überbelegung im Herbst
- Immunisierung der Lämmer gegen Pasteurellose mittels Kombiimpfstoff
- Behandlung mit gegen Lungenwürmer wirksamen Entwurmungsmitteln (z. B. makrozyklische Laktone oder Benzimidazole)