Die gesetzlichen Grundlagen fordern Abkühlungsmöglichkeiten für Sauen in Gruppenhaltung bei über 25 °C im Stall. Im Abferkelstall ist eine Kühlung zwar nicht zwingend, aber aus Tierwohl- und Leistungsgründen sollte trotzdem etwas unternommen werden.
Eine gute Isolation der Gebäudehülle, Beschattung von Ausläufen und Wärmedämmung von Ferkelnestern verhindern eine übermässige Wärmeentwicklung im Bereich der Sauen. Gleichzeitig dienen diese Lösungen auch der Energieeffizienz im Winter.
Zusätzliche Kühlmöglichkeiten
Bei heissen Temperaturen genügen diese Massnahmen meist nicht mehr und eine zusätzliche Kühlung ist erforderlich. Eine sehr effektive Methode, die auch in vielen Ställen nachgerüstet werden kann, sind Verdunstungskühler (Cooling Pads). Mit diesen gelangt nur so viel Feuchtigkeit in den Stall, wie die Luft aufnehmen kann. Bei Hochdruckverneblern, welche ebenfalls sehr gute Kühlungsleistungen erbringen, muss die Vernebelung zwingend anhand der Luftfeuchtigkeit gesteuert werden. So werden die Tiere nicht nass und tropische Bedingungen können verhindert werden. Nie-derdruck-Anlagen oder normale Sprinkler haben im Vergleich zum Kühlungseffekt den höchsten Wasserverbrauch und es besteht die Gefahr, dass Böden und Tiere nass werden.
Liegt die Atemfrequenz bei über 30 Atemzügen pro Minute, ist den Tieren nicht mehr wohl.
Betonböden und Gussroste leiten Wärme sehr gut ab, daher liegen die Sauen bei Hitze gerne darauf. Der Kühleffekt kann noch verstärkt werden, wenn diese Böden zusätzlich mit kaltem Wasser gekühlt werden. Diese Lösung muss allerdings bereits beim Bau bedacht werden.
Auch die Luftbewegung kühlt die Schweine ab. Während bei Galtsauen relativ hohe Luftgeschwindigkeiten toleriert werden, ist die Lage bei säugenden Zuchtsauen etwas herausfordernder, da die Ferkel deutlich empfindlicher auf eine zu hohe Luftgeschwindigkeit reagieren. Ein gutes Ferkelnest wird da als Rückzugsort umso wichtiger.
Fütterung an die Hitze anpassen
Der reduzierten Futteraufnahme bei hohen Temperaturen kann man entgegenwirken, indem man während der kühleren Tageszeiten füttert und konzentrierte Rationen anbietet. Bei der Aufnahme von Fett ist im Vergleich zu Kohlenhydraten oder Eiweiss die eigene Wärmeproduktion geringer. Eine leichte Reduktion der Ration und die Ergänzung mit etwas Öl oder mit einem fettbasierten Hochenergiekonzentrat ist im Abferkelstall eine erprobte Lösung.
Äussere Bedingungen
Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 50 und 80 Prozent. Bei schwülen Bedingungen ist die Luft schon fast mit Wasser gesättigt. Die Sauen können unter diesen Umständen kaum selber Wärme abgeben und eine Kühlung durch Wasserverdunstung ist beinahe unmöglich. Daher muss bei solchen Voraussetzungen Wärme abgeleitet werden, sei es durch kühle Böden, Wasserkontakt oder Luftzug.