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Nutztiere

Jungsauen füttern: Wenn nach dem ersten Wurf nicht schon Schluss sein soll

Jedes Zuchtschwein sollte im Leben fünf bis sechs Würfe aufziehen. Die Basis für eine lange Nutzungsdauer und hohe Lebensleistung liegt bei den Jungsauen.

Vor dem Abferkeln sollte die Jungsau genügend Körperreserven haben. 

Vor dem Abferkeln sollte die Jungsau genügend Körperreserven haben. 

(Bild: UFA AG)

Publiziert am

Aktualisiert am

Ressortleiterin Forschung und Versuche, UFA AG

Mitarbeiterin Technischer Dienst, UFA AG

Ziel eines Zuchtbetriebes sollte es sein, dass mindestens 80 Prozent der Sauen den dritten Wurf erreichen. Dies ist nur möglich, wenn die Jungsau bei der ersten Belegung die optimalste Vorbereitung erfahren hat. Nicht nur das Alter, Gewicht, genügend Fettreserven und das Warten bis zur dritten Rausche sind entscheidend, sondern auch ein vollständiger, an den Betrieb angepasster Impfstatus.

Eine Quarantäne und Sozialisierungsphase auf dem neuen Betrieb von mindestens sechs Wochen sollten eingehalten werden.

Jungsauen: spezielle Bedürfnisse an die Fütterung

Während der ersten Trächtigkeit sind Jungsauen noch nicht vollständig ausgewachsen. Werden sie zusammen mit den Altsauen in der gleichen Gruppe gehalten, können die Rangkämpfe sie zusätzlich belasten. Wenn möglich sollten Jungsauen erst nach dem ersten oder sogar nach dem zweiten Wurf in die Grossgruppe eingestallt werden. Auch bezüglich Fütterung sind Jungsauen differenziert zu betrachten. Die Versorgung der Jungsau während der Trächtigkeit ist so zu wählen, dass sie vor dem Abferkeln genügend Körperreserven hat, um während der Laktation einen Verlust von zehn Prozent der Lebendmasse abfedern zu können. Gleichzeitig braucht sie nicht nur Energie, sondern verglichen zu ausgewachsenen Sauen noch zusätzlich Eiweiss in Form von Aminosäuren für das eigene Wachstum und die Bildung des Gesäuges. Dies wird erreicht, indem die Jungsau während der gesamten Trächtigkeit mit der Ration für Altsauen ab dem 85. Trächtigkeitstag gefüttert wird. Aufgrund des noch nicht maximalen Futteraufnahmevermögens ist der Einsatz von Sättigungsfutter bei den Jungsauen zugunsten des Hauptfutters zu begrenzen. Bis zum 85. Trächtigkeitstag können auch die Speicher durch den kurmässigen Einsatz von Mineralfuttermitteln voll aufgefüllt werden.

Während der ersten Trächtigkeit sind Jungsauen noch nicht vollständig ausgewachsen.

Die Phase rund um die Geburt ist für die Jungsau besonders stressig. Probleme wie eine gestörte Futteraufnahme und Verstopfung sind zu vermeiden. Der Einsatz eines faserreichen Futters und eines Energiekonzentrates halten den Darm in Schwung und verhindern, dass der Jungsau während der Geburt die Energie ausgeht.

Langsames Anfüttern nach dem Abferkeln

Nach dem Abferkeln muss das Anfüttern behutsam erfolgen. Jungsauen vertragen keine zu rasche Steigerung der Futtermenge. Das schrittweise Hochfahren der Futterkurve ist auf mindestens zehn Tage einzustellen. Aufgrund der noch reduzierten Futteraufnahmekapazität können sie ihren Nährstoffbedarf nicht über Alleinfutter decken. Der Einsatz eines Energiekonzentrates zur Erhöhung der Energiedichte der Ration während der gesamten Säugezeit ist deshalb dringend angezeigt.

Managementmassnahmen wie eine zusätzliche Wassergabe über den Trog, der Wurfausgleich und die frühe Beifütterung der Saugferkel bringen eine zusätzliche Entlastung der Jungsau. Die Milchbildung führt zu einer hohen Stoffwechselaktivität mit entsprechender Wärmebildung im Tier. Darum benötigen Sauen ein eher kühleres Stallklima (18 –21 °C), denn sonst reduziert sich die Futteraufnahme, was sich negativ auf die Körpersubstanz auswirkt.

Knackpunkt zweiter Wurf

Die Verwendung der zur Verfügung stehenden Nährstoffe in einem Organismus läuft immer gleich: Zuerst wird der Eigenbedarf gedeckt, danach das Überleben des Nachwuchses gesichert. Sollten dann noch genügend Nährstoffe vorhanden sein, wird die Produktion einer neuen Generation angeregt. Im Falle der Jungsau, die noch nicht ausgewachsen ist, ist deshalb Folgendes entscheidend: Der Stoffwechsel sollte nach dem Absetzen das Signal einer Überversorgung an Nährstoffen haben, welche für die Reifung von Eizellen eingesetzt werden können. Basis dafür ist ein möglichst geringer Verlust an Körperreserven während der ersten Säugezeit, damit der Eigenbedarf der Jungsau möglichst effizient erfüllt werden kann. Mit sogenanntem Flushing, der Gabe von leicht verfügbarer Energie und Wirkstoffen im Deckzentrum, wird dem Stoffwechsel ein Energieschub zur Verfügung gestellt. Dieser regt die Eierstöcke zur vermehrten Bildung reifer Eizellen von guter Qualität an und begünstigt die Rausche der Jungsau. Damit ihr noch nicht vollständig gefestigtes Fundament bei allfälligem Bespringen keinen Schaden nimmt, wird bei Sauen nach dem ersten Wurf auch empfohlen, diese im Deckzentrum getrennt von den ausgewachsenen Altsauen zu halten.

Die Trächtigkeits- und Abferkelquote von Jungsauen und Sauen vor dem zweiten Wurf wird mit einem empfohlenen Lichtprogramm von 300 bis 500 Lux im Kopfbereich während 14 Stunden pro Tag zusätzlich unterstützt.

Während der zweiten Trächtigkeit wird die Futterkurve tierindividuell nach dem BCS eingestellt, damit wieder genug Reserven für die Laktation gebildet werden können. 

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