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Nutztiere

Nachhaltige Aufzuchtstrategie bei Jungsauen

Langlebige und leistungsfähige Jungsauen sind das Ziel einer professionellen Aufzucht. Das beeinflusst die Lebensleistung und die Nutzungsdauer der Muttersauen positiv. Schliesslich verbessert sich dadurch die Wirtschaftlichkeit auf den Zuchtbetrieben.

Publiziert am

Leiter Schweineproduktionsprogramm, UFA AG

Bereichsleiter, Anicom

Die Basis für den Zuchterfolg bildet eine klare Strategie in der Aufzucht von Jungsauen. Dazu gehören bereits die Auswahl der geeigneten Anpaarung und eine klare Remontierungsstrategie (siehe Kasten).

Aufzuchtintensität an die zukünftigen Jungsauen anpassen

In der Aufzuchtphase ab 25 kg bis zur Eigenleistungsprüfung (ELP) werden die Weichen gestellt, ob die Sau später ein langes Leben haben kann. Je intensiver die Fütterung, umso höher ist die Anzahl an Jungsauen, die bei der linearen Beschreibung ausselektiert werden. Hauptgrund dafür sind Fundamentprobleme (siehe Grafik). Gleichzeitig ergibt sich bei hoher Aufzuchtintensität eine verkürzte Nutzungsdauer. Daher empfiehlt Suisag eine durchschnittliche Lebendtageszunahme (LTZ) von 570 g, um die Ausbeute an nachhaltigen und zuchtfähigen Jungsauen zu erhöhen.

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Setzt man auf Fremdremontierung, wird kein Platz für die Aufzuchttiere benötigt. 

(Bild: UFA AG)

Positiver Einfluss der extensiven Fütterung bestätigt

Auf UFA-Bühl wurde der Einfluss einer extensiven Phasenfütterung auf die Lebendtageszunahmen, Mastleistungsdaten, Rückenspeckdicke und Knochenmineralisierung bei weiblichen Tieren (Premo x Primera) untersucht. Die Versuchsgruppe wurde mit einer Futterkurve von 750 bis 800 g Tageszuwachs sowie je einem Futter für die Jungsauenaufzucht für die Phase I (bis ca. 70 kg LG) und die Phase II (ab 70 kg LG bis zur ELP) gefüttert. Dabei wurden folgende Feststellungen gegenüber einer intensiven Aufzucht (Kontrollgruppe) gemacht. Die Futterverwertung ist gleich gut. Auf die LTZ bis zum 155. Tag hatte die extensive Fütterung für die Entwicklung der Jungsauen einen signifikant positiven Effekt. Dieser war mit 638 g um zehn Prozent tiefer als bei der Kontrollgruppe. Der Wert entspricht zwar nicht den Suisag-Empfehlungen, aber er lässt sich dennoch besser mit einer langlebigen Sau vereinbaren. Zudem ist der genetische Aspekt zu berücksichtigen, da Premo-Genetik einen deutlich höheren Tageszuwachs bringt als die Genetik vom Schweizer Edelschwein und der Schweizer Landrasse. Der markant höhere Magerfleischanteil mit einem Durchschnitt von knapp 60 Prozent und eine geringe Rückenspeckdicke von rund elf Millimeter überraschen bei der extensiven Fütterung nicht. Eine gut entwickelte Muskulatur (hoher Magerfleischanteil) unterstützt den Bewegungsapparat positiv. Mit einem spezifischen Konditionierungsfutter ab dem Zeitpunkt der ELP bis zur ersten Belegung besteht die Möglichkeit, Fettreserven zu bilden. Das Ziel ist eine Rückenspeckdicke von 16 bis 18 mm als Speicher- und Syntheseort für die körpereigenen Fruchtbarkeitshormone sowie als Energiepuffer während der ersten Säugezeit.

Im Versuch wurde bei beiden Jungsauen-Aufzuchtfutter (Phase I und II) der Phosphorgehalt auf 5,5 g / kg eingestellt. Die Untersuchung der Knochenparameter zeigte keinen eindeutigen Vorteil für einen hohen Phosphor-Gehalt im Futter bis zur ELP. Da der Skelettaufbau bis zum 56. Tag grösstenteils abgeschlossen ist und gemäss Studien von Agroscope mit einem Mineralstoff-Booster nach der ELP die Mineralisierung stabilisiert werden kann, besteht die Möglichkeit, für die Phase II den Phosphorgehalt zu reduzieren. Dies entlastet auch die Nährstoffbilanz der Aufzuchtbetriebe. Jedoch sind die Vitaminierung und der Einsatz von Biotin sowie die adäquate Dosierung an Phytase bis zum Schluss empfohlen.

Strenge Selektion nötig

Die Selektion an der Feldprüfung mit ungefähr 95 kg muss durch einen Feldprüfungstechniker erfolgen und dient als Grundlage für eine erfolgreiche Selektion. Dank seiner Erfahrung und anhand der definierten Kriterien gemäss Zuchtziel wird bei der Prüfung entschieden, welche Tiere für die Zucht weiterverwendet werden können und welche ausselektioniert werden müssen. Bei der Selektion stehen Typ, Fundament und das Gesäuge im Fokus. Dabei ist die Erfahrung eines Zuchttechnikers Gold wert. Beispielsweise können sich leichte Fehlstellungen bei steigendem Gewicht der Jungsau weiter verschlimmern. Falls auf einem Zuchtbetrieb Probleme bezüglich des Fundaments auftauchen, muss dies unbedingt dem Aufzuchtbetrieb gemeldet werden, damit diese Erfahrungen in die Aufzucht einfliessen können.

Eingliederung und Impfung richtig planen

Bei zugekauften Remonten ist es unerlässlich, deren Eingliederung über einen abgetrennten Eingliederungsstall während sechs Wochen zu steuern. Die Jungsauen werden während der ersten zwei bis drei Wochen der Isolationsphase vor Bestandeskeimen geschützt. Nachfolgend geht es in die mindestens dreiwöchige Angewöhnungsphase mit dem Immunitätsaufbau. Dort werden betriebseigene (gesunde) Tiere zu den Jungsauen dazugestallt. Zu einer sorgfältigen, betriebsindividuell abgestimmten Eingliederungsstrategie gehört das Impfprogramm. Dieses ist wie alle weiteren tiergesundheitlichen Massnahmen gemeinsam mit dem bestandsbetreuenden Tierarzt auszuarbeiten, die strikte Einhaltung zu kontrollieren und an veränderte betriebliche Bedingungen rechtzeitig anzupassen. Impfen bedeutet vorbeugen. Die meist im Herkunftsbetrieb der Tiere erworbene Grundimmunisierung wird durch Nachimpfungen abgeschlossen und es erfolgt die Eingliederung in das Bestandesimpfprogramm. Mit dieser Vorgehensweise kann die Bestandesimmunität stabil gehalten werden. 

Erfolg mit Fremdremontierung

Der Jungsauenzukauf ab einem spezialisierten Kern- und Vermehrungszuchtbetrieb ist für den Mastferkelproduzenten in verschiedener Hinsicht vorteilhaft:

Die UFA2000-Kern- und Vermehrungszüchter sowie die Zuchttechniker sorgen für ein entscheidendes Vorantreiben des Zuchtfortschrittes. Die Zuchtziele werden jährlich überprüft und wo nötig angepasst. Durch Zukauf von F1-Kreuzungssauen nutzt man nebst dem laufenden Zucht fortschritt den Heterosiseffekt, wovon die ganze Produktionskette profitiert. Die Primera-Jungsauen zeichnen sich durch eine hohe Anzahl abgesetzter Ferkel aus. Mit ihrem robusten Fundament haben sie eine lange Nutzungsdauer, die zu einer hohen Lebensleistung führt.

Setzt der Betrieb auf Fremdremontierung, wird kein Platz für die Aufzuchttiere benötigt und der Stall kann voll mit produktiven Sauen ausgelastet werden. Dadurch kann sich der Betriebsleiter auf die Mastferkelproduktion konzentrieren und entsprechend spezialisieren. Die Zuchtsauen können in dem Fall zu 100 Prozent mit Endprodukteebern (Premo, Duroc oder Pietrain) belegt werden, was zu homogenen Mastferkeln führt. Im Gegensatz dazu sind die Kern- und Vermehrungszüchter auf die Jungsauenproduktion spezialisiert und führen diese entsprechend professionell aus.

Die Altersstruktur der Herde beeinflusst das Leistungsvermögen massgeblich. Durch regelmässiges Bestossen mit Jungsauen und entsprechender Ausmerzung der alten Sauen wird die ideale Altersstruktur erreicht. Anicom bietet ein Jungsauenabonnement an. Dies garantiert regelmässige Lieferungen von Jungsauen aus demselben Kern- oder Vermehrungszuchtbetrieb. Der Züchter hat dadurch eine hohe Planbarkeit, wenn er bereits im Voraus genau weiss, wann wie viele Jungsauen angeliefert werden.

Zuchttiere über den UFA-Zuchttechniker der Region bestellen

Mittelland und Westschweiz: Furrer Christoph 079 281 99 22

Zentralschweiz: Gander Simon 079 633 92 18

Ostschweiz: Hohl Hanspeter 079 362 32 57

Agrar-Quiz: Traktor und Traktorwartung

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