Die Klauen der Kühe sind fast permanent mit Feuchtigkeit, Kot und Urin in Kontakt und somit auch vielen Keimen ausgesetzt. Um den Keimdruck zu reduzieren, können Lösungen mit einer desinfizierenden und antibakteriellen Wirkung eingesetzt werden. Die Vielfalt an Lösungsmitteln ist gross, allerdings muss bei der Entsorgung Vorsicht geboten werden. Grundsätzlich gilt, dass Inhaltsstoffe wie Schwermetalle (Kupfer, Zink, usw.) oder quartäre Ammoniumverbindungen bedenklich sind. In jedem Fall müssen beim Anmischen wie auch bei der Entsorgung die Hersteller angaben berücksichtigt werden.
Zuerst reinigen
Ein funktionierendes Klauenbad besteht aus zwei elementaren Teilen; einem Vorreinigungsbad mit Wasser und einem zweiten Bad mit der Desinfektionslösung.
Durch die vorgängige Reinigung mit Wasser werden die Klauen vom gröbsten Schmutz befreit, wodurch die Verunreinigung des Klauenbades reduziert wird. Alternativ kann die Vorreinigung auch manuell mit einem Wasserschlauch erfolgen. Um die Verdünnung der Lösung durch Regen, sowie die Verdunstung im Sommer zu verhindern, sollte das Bad an einem gedeckten Ort platziert werden. Wannen sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Wichtig ist eine ausreichende Länge von mindestens drei Metern (jede Klaue muss mind. zweimal eintauchen) und ein trittsicherer Boden.
Besonders wichtig ist die regelmässige Anwendung der Klauenbäder. Je nach Wirkstoff variieren die zeitlichen Abstände. Grundsätzlich ist aber ein Einsatz über zwei Tage im Abstand von zwölf Stunden, einmal pro Woche zu empfehlen. Nach 100 bis 150 Durchgängen muss die Lösung im Klauenbad gewechselt werden. Bei wiederholter Anwendung und einem guten Management ist das Klauenbad eine wertvolle Unterstützung zur Reduktion von Mortellaro. Bei fehlerhafter Umsetzung wird das Klauenbad aber schnell zu einem Infektionsbad und kann die Situation sogar verschlechtern.
«Baden» nicht für alle erlaubt
Der Einsatz eines Klauenbades ist vor allem auf Betrieben mit vielen chronischen Stadien (M4) sinnvoll. Das erneute Aufflammen von akuten Stadien kann so verzögert oder gar verhindert werden. Tiere mit M2 Stadien sowie mit Verbänden dürfen das Klauenbad hingegen nicht durchlaufen. Der Kontakt der meist sauren Lösungen mit akuten Läsionen ist ätzend und somit sehr schmerzhaft und nasse Verbände beeinflussen die Wundheilung negativ. Es muss deshalb zwingend die Möglichkeit bestehen, dass diese Tiere das Klauenbad umgehen können.
Alternativen zum Klauenbad
Anstelle des herkömmlichen Klauenbads werden heute vermehrt automatische Klauenwaschanlagen eingesetzt. Mittels Sensor wird das Eintreten einer Kuh in den definierten Bereich erkannt und die an einem Rahmen befestigten Düsen spritzen die Desinfektionslösung mit Druck an die Klauen.
Abhängig von den baulichen Gegebenheiten besteht auch die Möglichkeit, Kühe im Fressgitter zu fixieren, die Klauen zuerst mit einem Wasserschlauch zu reinigen und anschliessend die Desinfektionslösungen mit einer Rückenspritze anzusprühen.
Unabhängig der eingesetzten Methode müssen die Kühe nach dem Klauenbad für 30 Minuten auf einer trockenen und sauberen Fläche stehen, damit die Lösung einwirkt und die Klauen abtrocknen können.