Die Dokumentation von Klauenerkrankungen während der Klauenpflege wurde von vielen Klauenpflegern in der Vergangenheit stiefmütterlich behandelt. Häufig wurden nur die Anzahl gepflegter Kühe und die angewendeten Massnahmen notiert und verrechnet. Die Schweizer Klauenpfleger Vereinigung (SKV) hat zur manuellen Dokumentation von Klauenerkrankungen ein dreifach durchschlägiges Diagno-se- und Behandlungsblatt entworfen, welches neben dem Arbeitsnachweis auch dem Erfassen von Krankheiten und Massnahmen dient.
Elektronische Erfassung
Wie aber weiter, wenn die Blätter für einen erneuten Besuch nicht mehr auffindbar oder sie so verschmutzt sind, dass es ein Nachvollziehen unmöglich macht? Seit mehreren Jahren besteht die Möglichkeit der elektronischen Erfassung der Klauendaten in verschiedenen Computerprogrammen, auch die Eingabe betriebsspezifischer Merkmale wie Haltung und Management ist möglich. Dazu eignen sich am besten stossfeste und wasserabweisende Touchscreens, die direkt am Klauenstand fixiert werden können. Im Nachbarland Österreich hat sich die Software «Klauenmanager » (Computerprogramm des SEG Informationstechnik GmbH, Bad Ischl, Österreich) etabliert. Dieses Programm wird auch an den Vetsuisse- Fakultäten und vom Rindergesundheitsdienst zur Datenerfassung und -analyse genutzt. Die SKV unterstützt die elektronische Erfassung und möchte zukünftig ein Gesamtpaket für ihre Mitglieder anbieten. Mittels des Computerprogramms kann jede einzelne Kuh und Klaue erfasst werden. Die Dokumentation ist einfach mittels weniger Klicks durchzuführen. Das Eintragen der Diagnose erfolgt beispielsweise anhand einer abgebildeten Klaue, die in zehn Zonen eingeteilt ist (siehe Bild).
Alle Daten auf einen Blick
Am Ende des Besuchs erhält der Betriebsleiter/Klauenpfleger durch das druckbare Besuchsprotokoll einen schnellen Überblick über die Klauengesundheit des Bestandes. Kristallisiert sich eine bestimmte Krankheit wie zum Bsp. vermehrtes Auftreten von Weisse Linie-Defekten oder Mortellaro bei den Rindern heraus, können in Zusammenarbeit mit dem Bestandestierarzt die entsprechenden Risikofaktoren analysiert und vorbeugende Massnahmen erarbeitet und umgesetzt werden. Aber nicht nur die Feststellung eines Bestandesproblems ist möglich, sondern auch beim Einzeltier können durch die elektronische Erfassung Nachbesuche durch den Bestandestierarzt geplant und der Heilungsverlauf verfolgt werden. Die elektronisch erfassten Betriebsbesuche können mittels des Computerprogramms auch verrechnet werden, wodurch nichts vergessen geht. Durch die Speicherung der Daten, die jederzeit abrufbar sind, erhöht sich die Qualität der Arbeit des Klauenpflegers und trägt zur Absicherung der eigenen Arbeit bei.
Weiteres Tool zur Bestandesbetreuung
Somit können zukünftig nicht nur Milchleistungsdaten zur Erhebung der Herdengesundheit herangezogen werden. Die Klauengesundheitsdaten lassen sich gut in die tierärztliche Bestandesbetreuung integrieren, denn die Ursachen für das Vorkommen von Klauenerkrankungen sind vielfältig. Nicht nur die Haltung und das Management, sondern auch die Fütterung, Genetik sowie Cow-Comfort sind wichtige Faktoren, die einen Einfluss auf die Klauengesundheit haben.
Weitere Informationen finden Sie unter www.rgd.ch oder www.klauenpflege.ch