Klebsiella spp. gehört in die Gruppe der gramnegativen Keime (wie zum Beispiel E. coli) und ist ein Umweltkeim. Das bedeutet, dass er vor allem in belastetem Einstreumaterial vorkommt, bevor er ins Euter gelangt.
Die Erreger können über Wochen im Euter überleben, ohne klinische Anzeichen einer Euterentzündung. Entsprechend sind bei einem Fall in einer Herde häufig noch weitere Kühe infiziert und haben früher oder später einen akuten Viertel oder sehr hohe Zellzahlen. Es empfiehlt sich, die Risikofaktoren von unabhängigen Spezialisten von aussen betrachten zu lassen.
Bessere Diagnostik
Gefühlt gibt es in den letzten Jahren eine Zunahme an Euterentzündungen, verursacht durch Klebsiellen. Es ist jedoch kein «neues» Bakterium, sondern es ist unter anderem der besseren Diagnostik zu verdanken, dass es in grösserer Häufigkeit nachgewiesen wird respektive genauer von E. coli abgegrenzt werden kann. Natürlicherweise kommen diese Erreger auch im Verdauungstrakt von Säugetieren, im Kot, in der Erde und im Wasser vor. Entsprechend scheiden auch gesunde Kühe das Bakterium mit dem Kot aus.
Klebsiella spp. verursacht häufig akute, lang andauernde Euterentzündungen, von denen sich die Tiere trotz intensiver Therapie nur schwer erholen. Es kommen auch chronische Euterentzündungen und starke Zellzahlerhöhungen vor, diese sind jedoch seltener. Solche Kühe können immer wieder einen akuten Schub zeigen. Gefürchtet ist vor allem der gebildete Giftstoff (Toxin), welcher zu den Störungen des Allgemeinbefindens respektive den klinischen Symptomen (Fressunlust, inaktiver Pansen, häufig kalte Körperoberfläche, Festliegen und Vergiftungssymptome) führt.
Stabiler Organismus
Der Schwerpunkt der Behandlung liegt auf der Stabilisierung des Gesamtorganismus. Sinnvoll ist ein häufiges Ausmelken der betroffenen Viertel, eine Flüssigkeitstherapie sowie die Gabe von Entzündungshemmern. Die tierindividuelle Abwehrsituation spielt bei der Entstehung einer Euterentzündung durch Klebsiella spp. eine wichtige Rolle.
Risikofaktoren
Typischerweise sind holzhaltige Einstreumaterialien wie Sägemehl ein guter Nährboden für Klebsiellen und entsprechend ein Risiko für die Kühe. Jedoch werden die Bakterien auch in anderen Einstreusystemen wie zum Beispiel separierter Gülle, Kompost oder Strohprodukten nachgewiesen. Feuchte Boxen sind ein grosser Risikofaktor. Die Bakterien gelangen entweder direkt mit dem Kot in die Box oder indirekt mit verschmutzten Gliedmassen und dreckigem Euter. Wenn die Kuh liegt, können die Bakterien direkt von den Gliedmassen zu den Zitzen transportiert werden.
Die Zitzendesinfektion vor dem Melken reduziert den Bakteriengehalt und ist eine wichtige vorbeugende Massnahme. Weiter sind eine perfekte Boxenpflege (möglichst sauber und trocken) und saubere Laufgänge, Weideeingänge, Laufhöfe und Warteräume extrem wichtig. Eine perfekte Zitzenkondition ist ein wichtiger Faktor zum Schutz vor dem Eintreten der Erreger. So wird diskutiert, ob eine hohe Melkgeschwindigkeit einen negativen Einfluss respektive ein Risikofaktor für eine Klebsiellen-Mastitis sein kann. Gemäss der gleichen Studie sollte die Höhe des Milchflusses der Kuh keinen Einfluss haben.