Eine gute Kondition ist grundsätzlich bei jeder Pferdesportdisziplin wichtig. Der Aufbau dieser Kondition kann gemäss Dr. med. vet. Conny Herholz, Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwisschenschaften (HAFL) ein bis zwei Jahre in Anspruch nehmen, bei Distanzpferden dauert es bis zu drei Jahren. Getreu dem Motto «viele Wege führen nach Rom» gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, dieses Training zu gestalten. Was sicher bei keinem Trainingsplan fehlen darf, sind Ruhepausen und eine angepasste Fütterung.
Gesundes Tier
Bevor das Konditions- und Ausdauertraining gestartet wird, muss sichergestellt werden, dass das Pferd physisch und psychisch gesund ist. Ein dem Pferd und den eigenen Trainingsmöglichkeiten angepasster Trainingsplan gewährleistet, dass dies auch während dem Training so bleibt. Beides wird massgeblich durch eine artgerechte Haltung, eine angepasste Fütterung und durch ein abwechslungsreiches Training beeinflusst.
Dem Pferd müssen auch Ruhepausen gegönnt werden.
Pausen sind wichtig
Die Belastung beim Ausdauertraining ist gemäss einem Skript der HAFL «Konditionstraining von Sportpferden» (R. Straub, J. Straub-Gysin, R. Isler, D. Burger), im Vergleich zum Schnellkrafttraining von längerer Dauer (> 5 min), dafür aber weniger intensiv. Beim Schnellkrafttraining wird beispielsweise ein schneller Sprint trainiert (kurze Dauer, aber intensiv). Beim Ausdauertraining wird die Kondition zum Beispiel mit einer langen Strecke im Arbeitsgalopp verbessert (längere Dauer, aber weniger intensiv). Will man die Kondition des Pferdes steigern, sollte man zwei bis drei Mal pro Woche trainieren (Kondi-tions- und Krafttraining). Um eine bereits erreichte Grundkondition beizubehalten, reichen ein bis zwei Trainingseinheiten pro Woche.
Grundsätzlich ist gemäss derselben Quelle darauf zu achten, dass man dem Pferd zwischen den Trainingseinheiten Ruhepausen gönnt, um den sogenannten «Übertrainingseffekt» zu vermeiden, bei welchem die Leistungsfähigkeit sinkt. Als Faustregel gilt, ein Tag Pause zwischen den Trainings. Wichtig ist, dass «Pause» nicht als «ich lasse mein Pferd bis zum nächsten Training stehen» interpretiert werden darf. Viel mehr ist dies eine Möglichkeit, dem Pferd durch lockere Ausritte, Spaziergänge im Schritt, leichte Arbeit auf dem Platz, Bodenarbeit oder andere Aktivitäten, Abwechslung zu bieten. Das unterstützt nicht nur die Muskeln bei der Regeneration, sondern fördert auch die Ausgeglichenheit des Pferdes.
Hat das Pferd eine gewisse Grundkondition erlangt, verliert es diese nicht innerhalb von wenigen Tagen, wenn man einmal keine Zeit für das Ausdauertraining findet. Vielmehr braucht es einen Trainingsunterbruch von mindestens sechs Wochen, bis man damit rechnen muss, dass die Kondition zurückgeht. Es ist jedoch von Vorteil, die Ausdauer regelmässig zu trainieren.
Kondition mit der Fütterung unterstützen
Bei der Fütterung gilt, wie bei jedem anderen Pferd, in erster Linie, die Versorgung mit qualitativ hochwertigem Raufutter sicherzustellen. Die Tagesmenge sollte dabei rund 1,5 kg Raufutter pro 100 kg Körpergewicht betragen und auf mehrere Gaben pro Tag verteilt werden, da dies dem natürlichen Futteraufnahmeverhalten des Pferdes entspricht. Zusätzlich liefern Fette, zum Beispiel in Form von Pflanzenölen, dem Pferd langsam verfügbare, aber konstante Energie, welche es gemäss einer Studie des Kentucky Equine Research für die Ausdauer braucht. Nebst einer wie üblich wichtigen ausgeglichenen Versorgung mit Mineralstoffen und Vitaminen sind für das Pferd, welches sich im Ausdauertraining befindet, gemäss derselben Quelle vor allem Vitamin E und Selen wichtig. Denn diese unterstützen die Muskeln nicht nur während dem Training, sondern spielen auch bei der Regeneration nach der Belastung eine wesentliche Rolle.
Durch den Schweissverlust während des Trainings ist ausserdem auf eine adäquate Ergänzung mit Elektrolyten und auf eine ausreichende Versorgung mit frischem, sauberem Wasser zu achten.
Hat man sich ein bestimmtes Ziel mit dem Pferd gesetzt, macht es Sinn, den Trainingsplan und die Fütterung mit der Trainerin oder mit einem Fütterungsberater anzuschauen. Dann steht dem Ausdauertraining mit dem eigenen Pferd bestimmt nichts mehr im Weg.