Eines der bedeutendsten Probleme in der Schafhaltung stellt der Befall mit Endoparasiten, insbesondere mit Magen-Darm-Würmern und Kokzidien, dar. Durch einen Parasitenbefall wird die Gesundheit der Tiere beeinträchtigt. Eine geringere Milchleistung der Auen und verminderte Tageszunahmen der Lämmer sind Folgen. Strebt man einen parasitenfreien Bestand an, müssen nebst dem Einsatz von Entwurmungsmitteln auch vorbeugende Massnahmen ergriffen werden. Die Fütterung und Haltung und insbesondere das Weidemanagement sind kritisch zu hinterfragen und zu optimieren. Entwurmungen mit den herkömmlichen Antiparasitika werden aufgrund der zunehmenden Resistenzen schwieriger. Zur Parasitenregulation gewinnen deshalb alternative Methoden auf pflanzlicher Basis immer mehr an Bedeutung.
Der Versuch
Im Rahmen einer Semesterarbeit an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) wurde die Wirkung von pflanzlichen Zusatzstoffen auf die Magen-Darm-Würmer und Kokzidien bei Schafen getestet. Auf einem Betrieb im Berner Mittelland wurden die Jungtiere der Rasse Swifter, welche bei Versuchsbeginn rund ein Jahr alt waren, in zwei Gruppen à 26 Tiere eingeteilt. Während des ganzen Versuches wurden die zwei Gruppen auf unterschiedlichen Weiden gehalten, so dass eine Vermischung ausgeschlossen werden konnte. Der Kräuterzusatz Herbaplus war einem Mineral-stoff-Leckstein eingemischt. Einer Gruppe wurde der UFA Cake Block Ovina mit Herbaplus, der zweiten Gruppe UFA Cake Block Ovina mit identischen Gehalten aber ohne den Zusatz, zur Verfügung gestellt.
Der Versuch startete Mitte März 2018 bei Weidebeginn und dauerte insgesamt zwölf Wochen. Wöchentlich wurde bei beiden Gruppen eine Kotsammelprobe genommen. Im Labor wurden anschliessend mit der McMaster-Methode die Wurmeier und Kokzidien aus dem Kot gelöst und unter dem Mikroskop mit Hilfe einer Zählkammer ermittelt.
Weniger Parasiten mit Kräuterzusatz
Wie in Grafik 1 sichtbar, verlief die Anzahl Wurmeier in den ersten vier Wochen bei beiden Gruppen parallel auf tiefem Niveau. In der fünften Versuchswoche wurden die Tagestemperaturen spürbar höher, sie stiegen bis zu 25° Celsius an. Hohe Temperaturen und genügend Feuchtigkeit sind ideal für die Parasitenvermehrung. Die Anzahl Wurmeier stieg ab diesem Zeitpunkt stark an.
Die Gruppe mit Kräuterzusatz verzeichnete in den Versuchswochen fünf bis sieben einen moderaten Anstieg der Anzahl Wurmeier im Kot. Bei der Gruppe ohne Kräuterzusatz stieg die Anzahl Eier deutlich an, teilweise enthielt der Kot doppelt bis dreimal so viele Eier wie bei der Gruppe, welche den Kräuterzusatz erhielt. Auf Grund dieser Entwicklung entschied der Betriebsleiter, die Schafe der Gruppe ohne Zusatz mit einem herkömmlichen Entwurmungsmittel zu behandeln. Die Anzahl Eier sank im Anschluss an die Behandlung. In der achten und neunten Versuchswoche ging auch die Anzahl Wurmeier in der Gruppe mit Kräuterzusatz zurück, obwohl diese nicht behandelt wurden. Der Verlauf der Anzahl Kokzidien im Kot der beiden Gruppen verlief während der ersten sieben Wochen parallel, wobei es in der zweiten Versuchswoche bei beiden einen Ausschlag nach oben gab (Grafik 2).
Interessant ist der Verlauf der Kokzidien im Kot nach der Entwurmung der Gruppe ohne Kräuterzusatz. Das eingesetzte Antiparasitikum enthielt keine Wirkstoffe gegen die Kokzidien. Offenbar konnten sich diese durch den Wegfall der Konkurrenz der Ma-gen-Darm-Würmer besser entwickeln, wodurch die Anzahl Kokzidien im Kot anstieg. In der Gruppe mit Kräuterzusatz und ohne Entwurmung blieb diese Entwicklung aus.
Der Versuch wurde mit einer relativ kleinen Stichprobe ohne Wiederholung durchgeführt. Die Anzahl Eier wurden aus Sammelproben ermittelt und nicht durch eine Beprobung von Einzeltieren. Deshalb ist es nicht möglich, statistisch abgesicherte Unterschiede auszuweisen. Da nur eine Schafrasse untersucht wurde, ist zudem nicht sicher, ob sich die Resultate auf andere Rassen übertragen lassen.
Pflanzliche Zusatzstoffe als Alternative
Durch die Fütterung von pflanzlichen Zusatzstoffen konnte in diesem Versuch der Parasitenbefall reduziert und auf ein Entwurmungsmittel verzichtet werden. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Schafe aufgrund der pflanzlichen Inhaltsstoffe eine verstärkte immuneigene Abwehr gegen Parasiten entwickelten. Die Forschungsanstalt für biologischen Landbau (FiBL) geht davon aus, dass die Tannine, welche in phytogenen Zusatzstoffen enthalten sind, auf zwei Arten wirken. Zum einen werden Tannine an Proteinstrukturen, welche an der Hautoberfläche der Würmer sitzen, gebunden. Dadurch werden biologische Funktionen der Parasiten gestört und die Fruchtbarkeit der weiblichen Würmer wird beeinflusst, was zu geringerer Eiausscheidung führt. Zum anderen bewirken Tannine eine verbesserte Proteinverfügbarkeit beim Wirtstier. Dies wirkt sich positiv auf die Immunabwehr des Schafes aus.
Pflanzliche Zusatzstoffe stellen eine Möglichkeit dar, den Parasitendruck zu regulieren. Der grösste Vorteil ist, dass es gegen diese Wirkstoffe keine Resistenzen geben kann. Weiter müssen auch keine Absetzfristen eingehalten werden. Pflanzliche Zusatzstoffe sind ein Mosaikstein im Umgang mit der Parasitenbürde. Zusammen mit einem guten Weidemanagement können diese helfen, auf herkömmliche Entwurmungsmittel zu verzichten oder wenigstens weniger davon einsetzen zu müssen.
UFA Cake Bloc Ovina Herbaplus
Das UFA-Mineralfutter für Schafe enthält einen Melassezusatz und wird deshalb von den Tieren sehr gerne aufgenommen. Herbaplus ist ein Kräutermix, welcher die Widerstandskraft gegen Parasiten, insbesondere Magen-Darm-Würmer, erhöht. In der Cake Bloc Leckschale sind zudem wichtige Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine enthalten.Anwendung: Sowohl auf der Weide wie auch im Stall, an einen Platz stellen, welcher von den Schafen oft aufgesucht wird, zum Beispiel nahe bei der Tränke.Für 25 bis 30 Schafe einen Eimer von 20 kg bereitstellen.
Tipp: Kessel in einen alten Pneu stellen.