Im Verein Soja Netzwerk Schweiz haben sich verschiedene engagierte Organisationen zusammengeschlossen, die sich für den Anbau, die Beschaffung, die Vermarktung und die Verwendung von verantwortungsvoll produzierten Futtermitteln einsetzen. War ursprünglich das gemeinsame Ziel, Soja aus umwelt- und sozialgerechtem Anbau zu beschaffen, so haben sich die Mitglieder dazu entschlossen, den Fokus auf weitere Futtermittel auszuweiten. So wird seit 2022 nur noch Bruchreis mit Nachhaltigkeitszertifikat als Nutztierfutter und ab 2025 nur noch Maiskleber aus zertifiziertem Anbau importiert.
Maiskleber ist ein beliebtes Futtermittel
Maiskleber ist ein Nebenprodukt aus der Stärkegewinnung und weist deshalb mit 58 Prozent einen sehr hohen Proteingehalt auf. Zudem besitzt das Nebenprodukt einen gewissen Anteil an Reststärke. Maiskleber verfügt über einen hohen Anteil an By-pass-Protein, was bedeutet, dass das Protein bei den Wiederkäuern den Pansen unverändert durchquert und erst im Darm aufgenommen wird. Dies bietet aufgrund des interessanten Aminosäuremusters grosse Vorteile in der Rindviehfütterung. Maiskleber wird zudem sehr gerne gefressen und ist reich an Carotinoiden, welche bei Legehennen als Gelbpigmente die Dotterfarbe im Ei positiv beeinflussen. Bei Label-Programmen, welche eine sojafreie Fütterung voraussetzen, bietet sich Maiskleber für den Proteinausgleich als eine der Hauptquellen an. Neben diesen Vorteilen weist Maiskleber kaum negative fütterungsphysiologische Eigenschaften auf, was eine gewisse Nachfrage nach diesem wertvollen Nebenprodukt schafft.
Neue Beschaffungswege für Maiskleber
In der Schweiz wird kein Maiskleber produziert. Aufgrund der GVO-Problematik kann der Maiskleber nicht aus den Vereinigten Staaten importiert werden. Daher wurde der Maiskleber in der Vergangenheit hauptsächlich aus China importiert. Mit dem Entscheid, ab dem 1. Januar 2025 ganz auf Maiskleber aus China zu verzichten, beschränkt sich die Beschaffung auf Europa. Die Herkunft konzentriert sich dabei auf Länder, in denen zum einen viel Mais angebaut wird und zum anderen die Stärkeindustrie ansässig ist. Die Hauptmengen stammen demnach aus osteuropäischen / südosteuropäischen Ländern, aber auch teilweise aus Frankreich, Italien und den Niederlanden.