Quer gelesen
- Es gibt Mengen- oder Spurenelemente, welche bei einem Überschuss zu einem Mangel eines anderen Elementes führen.
- Entscheidend ist nicht der absolute Phosphorgehalt, sondern die Menge an verdaulichem Phosphor.
- Die Kalziumverfügbarkeit im Sauen-Stoffwechsel ist relevant für den Geburtsablauf.
Über zwanzig Mengen- und Spurenelemente, auch Mineralstoffe genannt, sind für das Schwein lebensnotwendig. Zu den wichtigsten Mengenelementen gehören Kalzium, Kalium, Natrium, Magnesium, Phosphor, Schwefel und Chlor.
Kalium und Natrium beeinflussen das Säuren-Basen-Gleichgewicht. Kalzium und Phosphor spielen eine wichtige Rolle bei der Knochen- und Zahnbildung, bei der Fruchtbarkeit und sind Bestandteile der Muttermilch. Magnesium und Kalzium sind bedeutend für die Muskelkontraktion, und Phosphor wird zudem im Energiestoffwechsel benötigt.
Zu den wichtigsten Spurenelementen gehören Eisen, Iod, Kupfer, Mangan, Selen und Zink. Eisen gehört zum Blut- und Muskelfarbstoff und wirkt bei der Immunabwehr. Kupfer, Zink und Mangan haben ihre Hauptwirkung bei der Knochenentwicklung, beim Klauenwachstum, bei der Ausbildung des Nervensystems und beim Aktivieren von Enzymen im Stoffwechsel. Selen ist wichtig für den Fett- und Muskelstoffwechsel und für die Infektionsabwehr.
Spurenelemente können in anorganischer oder organisch gebundener Form vorliegen. Grundsätzlich ist bei normaler Versorgungslage davon auszugehen, dass anorganische Verbindungen den Bedarf decken. Der Einsatz von organisch gebundenen Spurenelementen ist in speziellen Phasen wie Hochträchtigkeit und Säugezeit, oder auch in stressigen Situationen, sinnvoll.
Unter normalen Bedingungen decken die Alleinfutter den Bedarf der Schweine an Mineralstoffen ab.
Achtung Antagonisten
Es gibt Mengen- oder Spurenelemente, welche bei einem Überschuss zu einem Mangel eines anderen Elementes führen können (Antagonisten). Phosphor und Kalzium beispielsweise beeinflussen sich gegenseitig hinsichtlich ihrer Aufnahme über den Dünndarm und ihrer Konzentration im Blut. Ein Kalziumüberschuss hemmt die Phosphoraufnahme und umgekehrt. Ein gleichzeitiger Überschuss an Kalzium und Phosphor führt zu einer verminderten Manganverwertung. Mangan spielt eine wesentliche Rolle bei der Fruchtbarkeit. Mögliche Folgen können eine undeutliche Brunst und eine verminderte Ovulationsrate sein. Ein weiteres Beispiel ist die antagonistische Wirkung zwischen Kupfer und Zink.
Phosphorverdaulichkeit
Für den Aufbau des Skeletts und zahlreicher Stoffwechselfunktionen haben Schweine einen grundlegenden Phosphorbedarf. Phosphor ist in den meisten Futtermitteln vorhanden. Ein wesentliches Problem ist jedoch, dass 60 bis 80 Prozent des Phosphors in pflanzlichen Futtermitteln in Form von Phytin enthalten sind. Dieser Phytin-Phosphor kann von Schweinen nicht verdaut werden, weil ihnen dazu das Enzym Phytase fehlt. Um den Phosphorbedarf der Schweine zu decken, müssen pflanzliche Rohstoffe deshalb mit mineralischen Phosphorquellen wie zum Beispiel Monocalciumphosphat und / oder mit Phytase ergänzt werden. Dieses Enzym setzt den Phosphor aus dem Phytin frei und macht ihn für das Tier verfügbar. Dadurch kann auch der Phosphorgehalt im Futter reduziert werden. Somit wird weniger Phosphor über die Gülle in die Umwelt ausgeschieden. Entscheidend ist daher die Menge an verdaulichem Phosphor und nicht der absolute Phosphorgehalt eines Futtermittels. Der Einsatz von Phytase leistet einen wichtigen Beitrag für den Absenkpfad (siehe Kasten).
Absenkpfad Nährstoffe
Der bisher geltende Fehlerbereich in der Nährstoffbilanz von +10 Prozent beim Phosphor und beim Stickstoff wird auf 2024 gestrichen. Die Bilanz der beiden Nährstoffe muss gesamtbetrieblich ab dem Jahr 2024 dem Bedarf der Kulturen entsprechen. Die Kontrollen dazu erfolgen ab Anfang 2025. Mit dieser Regelung soll eine Reduktion der Nährstoffüberschüsse erreicht werden. Die UFA bietet mit dem Angebot von phosphorreduzierten Futtern mit einer gewährleisteten Phosphorverdaulichkeit Unterstützung.
Forschung auf UFA-Bühl
Die optimale Mineralstoffversorgung von Ferkeln, Mast- und Zuchtsauen bildet einen der Schwerpunkte auf dem UFA-eigenen Versuchsbetrieb. Dies mit dem Ziel, das Tier optimal zu versorgen, gute Leistungen zu erzielen und dabei die Umwelt möglichst wenig zu belasten. Auch der Einsatz von Phytase in unterschiedlicher Dosierung und dessen Wirkung auf eine bessere Phosphorverfügbarkeit wurde untersucht. Der Versuch hat gezeigt, dass der Tageszuwachs und die Futterverwertung bei Ferkeln mit einem zunehmenden Gehalt an verdaulichem Phosphor verbessert werden. In einer neusten Untersuchung wurde eine Versuchsgruppe in der Mast- und der Endmastphase mit Phytase, aber ohne zusätzlichen mineralischen Phosphor gefüttert. Die Kontrolltiere erhielten Futter mit Phytase und Monocalciumphosphat. Die Versuchsgruppe erreichte am Schluss gleiche Knochenqualität und tierische Leistungen (Tageszuwachs, Futterverwertung und MFA) wie die Kontrolltiere.
Phytin-Phosphor kann von Schweinen nicht verdaut werden, weil ihnen das Enzym Phytase fehlt.
Kationen-Anionen-Bilanz
Die Kalziumverfügbarkeit im Stoffwechsel, basierend auf der Kationen-Anionen-Bilanz (KAB), spielt für eine unproblematische Geburt bei Zuchtsauen eine wichtige Rolle. Kationenlieferanten sind Kalzium, Magnesium, Natrium und Kalium. Diese steigern die KAB. Anionen kommen aus Phosphor, Chlor und Schwefel. Diese senken die KAB. Im Blut des Schweines befinden sich freies und proteingebundenes Kalzium. Hat das Schwein mehr Kationen als An ionen im Stoffwechsel, steigt der pH-Wert und es kommt zu mehr proteingebundenem Kalzium im Blut. Die Kalzium-Verfügbarkeit sinkt, und das Risiko für verlängerte Geburten aufgrund von Wehenschwäche, zusammen mit einer erhöhten Totgeburten rate und Darmträgheit, steigt. Ist die Menge an Anionen hingegen höher als die an Kationen, sinkt der pH-Wert mit entsprechend mehr ungebundenem und besser verfügbarem Kalzium. Dies unterstützt die Wehentätigkeit, die Darmperistaltik und die Muskelkontraktionen.
Es wird empfohlen, die Sauenrationen so einzustellen, dass sie sich innerhalb der angegebenen Werte (siehe Tabelle) befinden. Die Wahl eines KAB-ausgeglichenen Mineralstoffes kann dabei helfen (siehe Kasten).
Spezialmineralfutter für ein gutes Fundament
Lahme Sauen sind ein stetiges Thema auf Zuchtbetrieben. UFA 396 mit zusätzlichem Biotin und organisch gebundenen Spurenelementen unterstützt ein gesundes Klauenwachstum für Sauen mit einem guten Fundament. Im Weiteren deckt UFA 396 in Stresssituationen den erhöhten Bedarf an Mineralstoffen und Vitaminen. Die KAB wird dabei nicht belastet.