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Nutztiere

Mit Freude und Leidenschaft Hennen halten

Mit der Legehennenhaltung kann ein korrekter Arbeitsverdienst erreicht werden. Doch nur des Geldes wegen darf nicht in diesen Betriebszweig investiert werden. Vieles muss stimmen – nur wer die Hennen mag und die Arbeit mit ihnen gerne macht, erledigt sie auch gut und hat Erfolg.

Ruedi Zweifel, Direktor Aviforum

«Man muss jedes Mal Freude haben, wenn man den Stall betritt.»
Ruedi Zweifel, Direktor Aviforum

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Aktualisiert am

ehemalige Redaktorin UFA-Revue

Was muss ein Neueinsteiger alles erfüllen, damit die Eierproduktion erfolgreich wird? Ruedi Zweifel, Direktor des Aviforums, zeigt im Interview einige wichtige Faktoren auf.

UFA-Revue:Welche Eigenschaften muss ein Landwirt/eine Landwirtin mitbringen, um erfolgreich in die Eierproduktion einzusteigen?

Ruedi Zweifel: Das Wichtigste sind die Freude an den Hühnern und an der Technik. Weiter muss die Betriebsleiterfamilie jeden Tag motiviert sein, das beste aus der Produktion herauszuholen. Man spürt sehr rasch, ob jemand wirklich Interesse und Freude am Geflügel hat, oder ob er nur an den ansprechenden Verdiensten interessiert ist. Wer sich nicht jeden Tag freut, die Türe zum Hühnerstall zu öffnen und zu schauen, was vor sich geht, wird auf Dauer nicht erfolgreich sein und der Verdienst das erwartete Betriebsergebnis nicht erreichen.

Welche Ausbildung sollte ein Neueinsteiger/in mitbringen?

Zweifel: Am besten ist natürlich die Lehre als Geflügelfachmann/-fachfrau mit Fähigkeitszeugnis. Diese Lehre ist praktisch gleich organisiert wie die landwirtschaftliche Lehre. Drei Jahre auf mindestens zwei Lehrbetrieben, die Berufsschule die ersten zwei Jahre zusammen mit den Landwirten in der Region, im dritten Lehrjahr in Zollikofen am Aviforum. Unterdessen hängen viele junge Landwirte und Landwirtinnen, die zuhause ein Geflügelprojekt in Aussicht oder bereits realisiert haben, ein Zusatzjahr als Zweitlehre an, um das EFZ in Geflügelproduktion zu erreichen. Für Interessierte, die diese Möglichkeit nicht haben, erlaubt das fünftägige Modul «Eierproduktion» aus der Betriebsleiterschule einen ersten, umfassenden Einblick. Weiter ist es vor dem Einstieg zwingend, verschiedene Betriebe und Systeme zu besichtigen, mit den Betriebsleitenden zu diskutieren und in einem Betrieb während einigen Tagen mitzuarbeiten. So merkt der Interessierte rasch, was für ihn passt. Er erkennt den Tagesablauf und ob er sich die Arbeit mit den Hennen überhaupt vorstellen kann. Viele Landwirte können mit Tieren, die nicht bis zu den Knien reichen, nicht umgehen (lacht).

Was ist an der Haltung von Legehennen speziell?

Zweifel: Wir betreuen nicht Einzeltiere, sondern eine, häufig grosse, Tiergruppe in einem mit Technik vollgepackten Stall. Das Zusammenwirken von Tieren, Natur und Technik ist in unserem Betriebszweig sehr eng. Andererseits ist an der Geflügelhaltung die enge Zusammenarbeit mit den Abnehmern speziell. Dies ist für die einen eine Chance, für andere stellt es eine Gefahr dar. Nicht jede Betriebsleiterfamilie eignet sich für die Vertragsproduktion. Die Zusammenarbeit dauert oft über Jahrzehnte oder gar Generationen und man vereinbart vertraglich die Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit. Stimmen Arbeit und Management, resultieren im Gegenzug ein korrekter Stundenlohn und eine Sicherheit.

Was muss mit dem Abnehmer geklärt werden?

Zweifel: Bevor man sich mit einem Abnehmer in Verbindung setzt, klären Interessierte am besten ab, welche Möglichkeiten der Betrieb überhaupt zulässt (Finanzen, Tierzahl, Lage, RAUS, …). Dies erfolgt in der Regel mit dem regionalen oder kantonalen Beratungsdienst. Wenn die Signale positiv sind, muss der passende Partner gefunden werden. Da langjährige Geschäftsbeziehungen entstehen, lohnt es sich, mit potenziellen Partnern Kontakt aufzunehmen, sich kennenzulernen und eine mögliche Zukunft miteinander auszuloten. Nur in ganz seltenen Fällen werden Verträge aufgelöst.

Mit welchem Arbeitsaufwand muss bei 12 000 Hennen gerechnet werden?

Zweifel: Die nötigen Arbeitsstunden sind im Faktenblatt «Die Geflügelhaltung als Betriebszweig» gut und realistisch aufgezeigt. Die Arbeitsspitzen fallen sicherlich rund um den Herdenwechsel an, aber auch die ersten Produktionswochen sind sehr intensiv. Grundsätzlich gilt: An 365 Tagen im Jahr fällt Arbeit an. Die Eierproduktion ist ein Generationenprojekt, hinter dem die ganze Familie stehen muss.

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