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Nutztiere

Panaritium – vermehrte Probleme auf der Alp?

Die meisten Rindviehbetriebe kennen das leidige Problem des Panaritium, auch «Grippeli», «Schlegel» oder «Igel» genannt. Doch warum kommt es im Sommer auf der Alp immer wieder zum vermehrten Auftreten dieser Klauenerkrankung und wie kann man dieser vorbeugen?

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(Bild: Eva Studinger)

Publiziert am

Tierärztliche Gemeinschaftspraxis Lindenmatte AG

 

Beim Panaritium, im Fachjargon spricht man auch von der Phlegmona interdigitalis, handelt es sich um eine akute Entzündung mit Schwellung des Zwischenklauenspaltes. Häufig ist dabei nur eine Gliedmasse betroffen, vermehrt eine Hintergliedmasse. Der Ursprung des Panaritiums ist multifaktoriell. Das bedeutet, dass mehrere Faktoren an der Entstehung der Erkrankung beteiligt sind. Voraussetzung für die Entstehung sind kleine Verletzungen im Zwischenklauenspalt, hervorgerufen durch Steine, stachelige Einstreu oder durch trockene Haut (Risse in der Haut). Zusätzlich braucht es auch eine geeignete Umgebung für das Wachstum der bakteriellen Erreger (Fusobacterium necrophorum, Trueperella pyogenes, Dichelobacter nodosus sowie Streptococcus sp. und Staphylococcus sp.). Diese bevorzugen feuchte und morastige Böden oder Einstreu.

Da es auf der Alp zu einer vermehrten Belastung der Klauen sowie des Zwischenklauenspalts kommt, ist eine mögliche Eintrittspforte für die Erreger schnell geschaffen. Bei sehr trockenen Verhältnissen gibt es vermehrt Risse in der Haut. Im Gegensatz dazu begünstigen feuchte und nasse Sommer ein hervorragendes Milieu für die Bakterien.

Funktionelle Klauenpflege ist das A und O, um der Entstehung eines Panaritiums vorzubeugen.

Klinik: Panaritium

Das klinische Bild ist abhängig vom Schweregrad der Erkrankung. Die ersten Anzeichen sind meist eine Rötung sowie eine Schwellung des Zwischenklauenspalts, einhergehend mit einer leichtgradigen Lahmheit. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung nimmt sowohl die Lahmheit als auch die Schwellung zu. Die Schwellung kann sich bis über das Fesselgelenk ausbreiten. Zusätzlich kann das Allgemeinbefinden der Tiere gestört sein. Dies präsentiert sich mit Fieber, Fress unlust und Milchrückgang.

Behandlung und Vorbeugung

Die Behandlung beinhaltet die lokale Therapie der Verletzung mit desinfizierenden Sprays oder Salben. Ein Verband ist in der Regel nicht nötig, es reicht, die Tiere sauber und trocken aufzustallen. Häufig bedarf es einer antibiotischen Therapie in Kombination mit Schmerzmitteln oder Entzündungshemmern. Unkomplizierte Fälle sollten innerhalb von 12 bis 24 Stunden auf die Behandlung ansprechen.

Funktionelle Klauenpflege ist das A und O, um der Entstehung eines Panaritiums vorzubeugen. Dadurch wird eine optimale Hautstruktur geschaffen, und Irritationen des Zwischenklauenspaltes können so verhindert werden.

Eine weitere vorbeugende Massnahme ist die sofortige Behandlung kleiner Verletzungen im Klauenbereich. Die Eliminierung der begünstigenden Faktoren sollte zusätzlich ins Auge gefasst werden. Das bedeutet konkret: Entfernen von spitziger oder vermoderter Einstreu, Auszäunen von morastigen Böden und Trockenhalten der Tränke-Umgebung. 

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