Die Tränker werden im Alter von rund einem Monat vom Geburtsbetrieb an den Aufzucht- oder Ausmastbetrieb verkauft. Es gibt immer mehr Betriebe, welche die Tränker aufziehen und danach an Mastbetriebe weiterverkaufen. Dort bleiben die Tiere bis zu einem Lebendgewicht von ungefähr 600 kg bei Rindern beziehungsweise 550 kg bei den männlichen Tieren. Aufzuchtbetriebe sind geringen Marktschwankungen ausgesetzt, so ist die Aufzucht kalkulierbar und stellt einen wirtschaftlichen Betriebszweig dar.
Kompetente Aufzucht
Spezialisierte Betriebe fokussieren sich gezielt auf die Aufzucht von Tränkern, die zu Mastremonten aufgezogen werden. Die Kälber werden dort in Gruppengrössen von 10 bis 20 Tieren gehalten, bis sie zwischen vier und fünf Monate alt sind. In diesem Alter sind sie abgetränkt und nehmen nur noch Raufutter zu sich. Dadurch sind sie robuster, das Krankheitsrisiko sinkt, und der Stress beim Stallwechsel verringert sich. Somit kommen sie fit und besser konditioniert beim Mastbetrieb an und zeigen schnell die gewünschten Tageszunahmen beim Gewicht. Für den Mastbetrieb bietet dies einige Vorteile: Ausgeglichene Gruppen können gleichzeitig eingekauft werden, die Tiere fressen bereits selbstständig Heu sowie Mais- und Grassilage, und der wichtigste Vorteil ist, dass die Tiere nicht von der Milch abgesetzt werden müssen. Die Nachfrage nach Mastremonten hat sich in den letzten Jahren erhöht. Viele Betriebe haben sich entweder auf die Aufzucht oder die Mast spezialisiert.
Geringe Anforderungen
Um sich auf die Aufzucht von Tränkern zu spezialisieren, braucht es nur wenige Massnahmen und Anpassungen auf dem Betrieb. Der Stall muss zwingend gesetzeskonform eingerichtet sein. Als Orientierung dienen die QM- oder Bio-Richtlinien. Labelprogramme gibt es beim Aufzuchtbetrieb keine. Erst auf dem Mastbetrieb kann beispielsweise das BTS-Programm mit den entsprechenden Labelzuschlägen umgesetzt werden. Wichtig ist, dass die Kälber bei jeder Witterung den entsprechenden Schutz und Rückzugsort zur Verfügung haben. Eine gute Durchlüftung und genügend Licht im Stall erhöhen das Tierwohl, und die Tiere sind weniger krankheitsanfällig. Die Mastremonten dürfen während der ganzen Aufzuchtdauer auf Tiefstroh gehalten werden. Es hat sich in der Praxis aber gezeigt, dass sich die Tränker, bis sie abgetränkt sind, in Tiefstroh wohlfühlen und, sobald sie Raufutter zu sich nehmen, auch in Liege boxen gehalten werden können.
Viele Betriebe haben sich entweder auf die Aufzucht oder die Mast spezialisiert.
Der Umbau eines Milchviehstalles lässt sich mit relativ geringen baulichen Massnahmen realisieren. Bei einer Betriebsumstellung muss nicht nur die Stallung, sondern auch der Futterbau entsprechend angepasst werden. Qualitativ hochwertiges und ausgewogenes Raufutter mit einem schmackhaften Kälbermash vereinfacht die Umstellung von Milch auf die feste Ration.
Bis zu drei Umtriebe pro Jahr
Die Tränker bleiben ungefähr 110 Tage auf dem Aufzuchtbetrieb. Mit einem Lebendgewicht von rund 180 bis 200 kg verlassen die Tiere den Betrieb und gehen auf den Mastbetrieb. Mit einer Aufzuchtdauer von vier bis fünf Monaten können bis zu drei Umtriebe pro Jahr realisiert werden. Ein Aufzuchtbetrieb kann somit mehrere Mastbetriebe beliefern. Die Abhängigkeit von einem anderen Betrieb kann so minimiert werden, und die Arbeitsaufteilung vom Tränker bis zum schlachtreifen Tier ist klar geregelt. Der Aufzuchtbetrieb ist von den Marktschwankungen im Banktiersektor nicht direkt betroffen. Damit ist die Aufzucht von Mastremonten berechenbar und gewährleistet eine gesicherte Wertschöpfung.
Kalkulierbare Preise
Anhand des Einstallpreises der Tränker und des Endgewichts der Remonten wird der Verkaufspreis der Mastremonten festgelegt. Eine vorgegebene Tabelle, welche die Fixkosten des Aufzuchtbetriebs berücksichtigt, bestimmt den Preis für die zu verkaufenden Tiere. Die Tabelle wird von der Branchenorganisation Swiss Beef bei entscheidenden Marktveränderungen geprüft und wenn nötig angepasst. Der Erlös und die Rentabilität sind dementsprechend kalkulierbar und gewährleisten den Aufzuchtbetrieben Sicherheit.
Bei Interesse und Fragen zur Umstellung auf einen Aufzuchtbetrieb