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Nutztiere

Wie schützt die Mutterschutzimpfung Kuh und Kalb?

Impfstoffe sind wertvolle Werkzeuge zur Gesunderhaltung und Vorbeugung von Krankheiten in der Tierhaltung. Durch gezielte Impfmassnahmen bei gesunden Tieren kann der Antibiotikaeinsatz erheblich reduziert, die Tiergesundheit verbessert und die Rentabilität eines Nutztierbestands gesteigert werden.

Durch die Mutterschutzimpfung bildet das Muttertier Antikörper und das Kalb erhält einen Immunschutz via Kolostrumgabe.

Durch die Mutterschutzimpfung bildet das Muttertier Antikörper und das Kalb erhält einen Immunschutz via Kolostrumgabe.

(Bild: UFA AG)

Publiziert am

Tierärztliche Bestandesbetreuung

 

Eine Frühimpfung der Kälber reicht bei bestehendem Krankheitsgeschehen (z. B. Atemwegserkrankungen bei Neugeborenen) oft nicht aus. Der aktive Schutz setzt erst zirka zwei Wochen nach der zweiten Impfung ein – also frühestens in der achten Lebenswoche. Bei der Mutterschutzimpfung hingegen wird das hochträchtige Muttertier geimpft, um dem neugeborenen Kalb über das Kolostrum einen besseren Immunschutz zu vermitteln. Kälber werden ohne Immunschutz geboren, da ihr Immunsystem zwar vollständig entwickelt, aber noch nicht funktionsfähig ist. Sie müssen die notwendigen Abwehrstoffe über das Kolostrum aufnehmen.

Ohne optimales Kolostrummanagement bleibt der Effekt der Mutterschutzimpfung unzureichend. Daher soll auch dieser Bereich kritisch überprüft und optimiert werden. Neben der Impfung sind folgende Faktoren entscheidend für die Vorbeugung von Infektionskrankheiten:

  • Bestandshygiene
  • Optimierung der Haltungsbedingungen
  • Angepasste Fütterung
  • Biosicherheitsmassnahmen

Einsatzbereiche Mutterschutzimpfung

Derzeit gibt es zwei Hauptbereiche, die durch eine Mutterschutzimpfung abgedeckt werden können:

  • Durchfallerkrankungen bei Kälbern
    Häufige Erreger: Rotaviren, Coronaviren; E. coli, Kryptosporidien
  • temwegserkrankungen (Lungenentzündungen) bei Kälbern
    Häufige Erreger: Bovines Respiratorisches Synzytialvirus, Parainfluenza-3-Virus, Mannheimia haemolytica

Je nach Krankheitsdruck auf dem Betrieb kann entweder die eine oder andere Impfung Sinn machen. Eine Kombination ist möglich, bedingt aber eine gute zeitliche Planung der Impfung.

Effekte der Mutterschutzimpfung

Durch die Verabreichung der Mutterschutzimpfung haben wir zwei Effekte zu erwarten: einerseits direkt beim Muttertier durch die Bildung von Antikörpern und andererseits beim Kalb via Kolostrumgabe.

  • Schutz der Muttertiere: Reduzierte Erregerausscheidung bei der Kuh vor resp. nach der Geburt und damit geringeres Infektionsrisiko für Kälber
  • Gleichmässig hohe Antikörperspiegel in der Herde vor der Kalbung
  • Sofortiger passiver Schutz der Kälber durch hochwertiges Kolostrum

Wann sollte geimpft werden?

Die Impfung tragender Muttertiere sollte im Zeitraum von zwölf bis drei Wochen vor dem Kalbetermin erfolgen (je nach Produkt). Wichtige Hinweise:

  • Die meisten Impfpräparate sind während Trächtigkeit und Laktation sicher anwendbar.
  • Wie bei nichttragenden Tieren gilt: nur gesunde Tiere impfen!

Fazit

Die Mutterschutzimpfung ist eine effektive Massnahme zum Schutz neugeborener Kälber vor schweren Infektionen. In Kombination mit einem konsequenten Kolostrummanagement, optimalen Haltungsbedingungen und guter Biosicherheit kann sie wesentlich zur Herdengesundheit beitragen.

Ein optimales Impfkonzept muss stets an die individuellen Gegebenheiten des Bestands angepasst werden, um einen bestmöglichen Schutz zu gewährleisten. 

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