Durchfallerkrankungen sind nach wie vor die wichtigste Ursache für Abgänge im Saugferkelalter. Bei Durchfall sind sowohl die Kotkonsistenz wie auch die Absatzfrequenz deutlich verändert. Veränderungen an der Darmschleimhaut führen zu einer Störung in der Nährstoff- und Flüssigkeitsaufnahme und / oder zu einer erhöhten Ausscheidung von Flüssigkeit.
Die Ursachen für eine Erkrankung können infektiös oder nicht infektiös sein. Die infektiösen Ursachen wiederum lassen sich unterteilen in bakteriell, virologisch und parasitär. Die häufigsten infektiösen Durchfallerreger, Nachweismethoden und Behandlungsmöglichkeiten sind in der Tabelle dargestellt.
Ursache Abklären
Eine solide Diagnostik ist für die Bekämpfung von Saugferkeldurchfall evident. Damit die Abklärung gelingt, ist die Auswahl von Proben, Labor und Testverfahren ausschlaggebend, welche am besten mit dem (Bestandes-)Tierarzt besprochen wird. Idealerweise können zwei bis drei Tiere mit typischen Symptomen unbehandelt und lebend zur Sektion gebracht werden. Sollte dies nicht möglich sein, können verschiedene Kottupfer direkt ab Tier oder Sammelkotproben entnommen werden. Je nach weiterer Verarbeitung müssen diese gekühlt und zügig dem Labor zugestellt werden.
Früh mit Zufüttern beginnen
Den Ferkeln den nächsten grossen Sprung im Leben erleichtern: Ab dem achten Tag lohnt sich ein Zufüttern. Dadurch wird das Verdauungssystem in seiner Entwicklung angeregt. Ziel ist eine Futteraufnahme von 100 g pro Tier und Tag. Dazu eignet sich ein hochwertiges Prestarterfutter, welches am Boden oder im Automaten angeboten wird. Eine tägliche Kontrolle und Reinigung der Futterschalen und die Entfernung der Futterreste zahlen sich aus.
Was kann man vorbeugend tun?
Wurde bei Ferkeln bereits eine bakterielle Infektion mit E. coli oder C. perfringens Typ A oder C diagnostiziert, macht es Sinn, eine Mutterschutzimpfung einzusetzen. Die Ferkel werden bei guter Kolostrumaufnahme in den ersten 14 Lebenstagen gut geschützt sein. Um einer Erkrankung der Ferkel vorzubeugen, lohnt es sich, die Kammern im Rein-Raus-Verfahren zu bestossen. So können die Buchten gründlich gereinigt und nach erfolgter Abtrocknung desinfiziert werden. Die Desinfektion sollte auf allfällige Erreger abgestimmt werden, das heisst bakterizid, viruzid, sporizid oder antiparasitär wirksam sein. Werden die Sauen vor dem Einstallen entwurmt und gewaschen, mit Hauptaugenmerk auf Gesäuge sowie Gliedmassen und Zwischenklauenspalten, kann eine Einschleppung von Krankheitserregern vermindert werden. Die Temperaturen im Abferkelstall sollten für die Sauen rund 20 bis 22 °C und für die Ferkel 32 bis 35 °C betragen.
Für einen optimalen Start ins Ferkelleben und weit darüber hinaus ist die Aufnahme von genügend Kolostrum das A und O. Wichtig ist, dass den Muttersauen genügend geeignetes Nestbaumaterial angeboten wird. Durch die Unterstützung des natürlichen Verhaltens laufen die Geburten ruhiger ab, und die Milchleistung und somit die Kolostrummenge wird positiv beeinflusst. Die Sauen müssen um den Geburtstermin korrekt gefüttert werden. Weiter soll auch die Wasserversorgung kontrolliert werden. Wasser ist für die Prophylaxe von Milchfieber und für die Milchproduktion sehr wichtig. Eine säugende Sau benötigt 15 l plus 1,5 l pro Ferkel pro Tag. Der Durchfluss der Nippel sollte zwischen 2,5 und 4 l liegen und angenehm sein (nicht spritzen). Lässt man die Ferkel in den ersten Stunden nach der Geburt geteilt säugen, so hat jedes Tier die Möglichkeit, seine Portion Kolostrum aufzunehmen.
Und wenn es doch passiert?
Erkranken die Ferkel trotz aller Bemühungen an Durchfall, muss zügig gehandelt werden. Den Ferkeln muss sofort eine Elektrolyt lösung zur Verfügung gestellt werden. Diese kann selbst angemischt werden mit 50 g Traubenzucker und 5 g Kochsalz in einem Liter Wasser, oder als Mischung zugekauft werden. Kranke Tiere brauchen mehr Wärme im Liegebereich, weshalb die Temperatur im Liegenest angepasst werden sollte. Bei der Betreuung ist es wichtig, dass die Reihenfolge beachtet wird: Man sollte jeweils von gesund zu krank gehen und anschliessend Gerätschaften und Stiefel waschen und desinfizieren. Noch besser wäre es, wenn bei den kranken Tieren separate Gerätschaften und Stiefel benutzt werden. Falls die Ursache der Erkrankung noch nicht bekannt ist, sollte eine fundierte Abklärung durchgeführt werden und die Behandlung mit dem Betriebstierarzt besprochen werden.
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