Die Kälberfütterung hat sich in den letzten 20 Jahren stark gewandelt. Heute weiss man, dass die metabolische Programmierung, das heisst die Zellvermehrung in den ersten acht Lebenswochen, zentral ist für die Entwicklung des Kalbes und für die Leistungen als ausgewachsenes Tier. Je mehr Körperzellen das Kalb in den ersten acht Lebenswochen bildet, desto höher ist auch die Leistung. Dazu benötigt der Körper viele Nährstoffe, welche in den ersten acht Lebenswochen zum Grossteil nur aus der Milch bezogen werden können. Betriebe, die am Eimer tränken, müssen entweder mehrmals am Tag tränken oder die Tränke ansäuern, damit hohe Milchmengen verabreicht werden können. Auf dem Markt gibt es zahlreiche Produkte zur Ansäuerung der Tränke. Die mit der Säure erzeugte pH-Senkung hemmt die Entwicklung von Keimen und macht hohe Milchmengen besser verträglich. Nebst den bekannten Zusatzprodukten für Vollmilch werden nun auch Milchpulver mit Säuren versehen.
Wasser-Pulver-Tränke
Grundsätzlich machen angesäuerte Milchpulver nur in Tränkesystemen mit Wasser-Pulver Sinn, weil die genaue Dosierung der Säuren nur dort gewährleistet werden kann. Bei der Tränke mit Vollmilch variieren die Milchmengen von Betrieb zu Betrieb und somit auch die Menge an eingesetztem Milchpulver. Wird Vollmilch mit angesäuertem Milchpulver angereichert, so ist die Dosierung der Säure entweder zu gering und der Effekt nicht genügend stark, oder die Dosierung ist zu hoch. Mit Zusatzprodukten für Vollmilch kann die Dosierung der Säure genau gesteuert werden. Würde dem Milchpulver deutlich mehr Säure zugesetzt, könnte bei höheren Dosierungen die Milch ausflocken und die Aufnahme der sehr sauren Tränke reduziert sein. Der Effekt der Keimreduktion kann bei Was-ser-Pulver-Tränken besonders dort von Vorteil sein, wo die Tränkehygiene Optimierungspotenzial hat. Eine gute Hygiene beim Tränken ist die erste und wirksamste Massnahme, um den Keimdruck und somit das Durchfallrisiko zu minimieren.
Für mehr Sicherheit
Bezüglich Futtermittelhygiene bieten angesäuerte Milchpulver mehr Sicherheit, da der pH-Wert der Milch gesenkt wird und höhere Milchmengen aufgenommen werden können. In Systemen mit einem Tränkeautomaten, wo die Kälber regelmässig fixe Tränkemengen aufnehmen, ist dieser Vorteil jedoch nicht unbedingt ausschlaggebend.