UFA-Revue: Die Suisse Tier findet mit Zertifikatspflicht statt: Welchen Einfluss hat das auf die Besucherzahl und die Stimmung?
Philipp Meier: Im September führte die Messe Luzern AG zwei Messen mit Zertifikatspflicht durch. Wir sind mit den Messen sowie der Besucherzahl sehr zufrieden. Das Bedürfnis nach dem persönlichen Treffen war gross und die Aussteller berichteten über grossen Zulauf und interessante Kontakte. Entsprechend war die Stimmung an den beiden Messen sehr gut. Wir haben festgestellt, dass sich die Leute wieder treffen wollen und deshalb mit Freude an die Messe kamen.
Dies erwarten wir auch für die Suisse Tier. Man will wieder live dabei sein. Wie sich die Zertifikatspflicht auf die Besucherzahl auswirken wird, können wir im Vorfeld nicht abschliessend abschätzen. Die Besucherinnen und Besucher können sich vor Ort auch testen lassen. Ich empfehle aber allen, sich am besten vorher testen zu lassen. Denn die Möglichkeiten sind begrenzt und es können Wartezeiten entstehen.
Wie motivieren Sie die Landwirte, trotz der Zertifikatspflicht an die Messe zu kommen?
Meier: Das Covid-Zertifikat gibt uns die Möglichkeit, die Messe so durchzuführen, wie wir sie kennen. All das, was die Suisse Tier ausmacht, wird vom 26. bis 28. November 2021 bei der Messe Luzern wieder zu finden sein. Wir haben vielfältige Aussteller aus den Bereichen Rind und Milch, Schwein, Kleinwiederkäuer und Geflügel. Wir behandeln spannende Themen wie etwa das Messethema Umwelt und Klima. Im Fachforum – dieses Jahr haben wir uns auf ein Forum konzentriert – gibt es namhafte Referenten zu hören. Tierausstellungen, ein innovativer Laufstall, die Sieger des Neuheiten- und Innovationswettbewerbs und vieles mehr gibt es zu entdecken.
Die grösste Motivation für Besuchende sowie Aussteller ist natürlich, dass man sich wieder persönlich treffen und sich austauschen kann.
Welche Bedeutung hat die Suisse Tier für die Schweizer Landwirtschaft?
Meier: Wir sind die nationale Fachmesse für die Nutztierhaltung. Durch dieses Fokussieren können wir gemeinsam mit den Ausstellern umfassende Lösungen für die Landwirte in diesem Bereich präsentieren. In der Langzeitplanung wollen wir die Forschung und Wissensvermittlung noch mehr in die Messethemen einbinden.
Das Messethema Umwelt und Klima ist ein aktuelles Thema. Welche besonderen Innovationen darf man in diesem Bereich erwarten?
Meier: Mir ist es ein zentrales Anliegen, dass wir Lösungsansätze aufzeigen und nicht von Problemen sprechen. Beispielsweise ist es weder nachhaltig noch effizient, einfach nur die Tierbestände zu senken. Es braucht Lösungsvorschläge dafür, wie man den Betrieb optimal organisieren kann. Viele Aussteller bieten solche Lösungen und diese sind an der Suisse Tier zu finden.
Ebenfalls gibt es im Fachforum spezielle Referate zum Thema. So berichtet beispielsweise Michael Walkenhorst vom FiBL ausführlicher zum Thema «verlängerte Nutzungsdauer» von Milchkühen. Von Agridea hören wir etwas über Algenfütterung in der Nutztierhaltung, oder Proviande führt das Thema «elektronische Klassifizierung der Schlachtkörper» aus.
«Mir ist es ein zentrales Anliegen, dass wir Lösungsansätze aufzeigen und nicht von Problemen sprechen.»
Was dürfen die Besucherinnen und Besucher auf keinen Fall an der Messe verpassen? Ihr persönlicher Tipp?
Meier: Ich habe bereits die Vielfalt der Messe erwähnt. Da kann ich mich nicht auf einen Teil festlegen. Das Spannende ist ja, dass sich jeder Besuchende seinen eigenen persönlichen Tipp abholen kann. Durch unser Messekonzept findet jeder genau das, was er sucht. Wenn der Besuchende auf der Website den Themen folgt, die ihn interessieren, so werden ihm persönliche Empfehlungen bezüglich Aussteller oder Programm angezeigt. Durch die neue Merkliste kann er seinen Besuch somit optimal vorbereiten.
Besonders freue ich mich, dass man sich wieder treffen kann. Da dürfen das gemütliche Zusammensein und der Austausch nicht fehlen.
Worauf freuen Sie sich persönlich am meisten?
Meier: Ich habe im Dezember 2019, also kurz vor der Corona-Pandemie, meine Stelle bei der Messe Luzern angetreten.
Im September habe ich nun die ersten Messen in Luzern miterlebt. Daher freue ich mich am meisten drauf, dass wir die Suisse Tier überhaupt durchführen und diesen wichtigen Treffpunkt ermöglichen können.
Wie sehen die Messen in der Zukunft aus?
Meier: Wir gehen seit einiger Zeit den Weg, unsere Messen mit digitalen Kanälen zu ergänzen. Über digitale Kanäle können unsere Aussteller vor und nach der Messe die Besuchenden jederzeit erreichen. Im Hinblick auf eine Messe ist das ein grosser Vorteil. Unabhängig von Ort und Zeit können sich die Besuchenden einfach, schnell und umfassend auf eine Messe vorbereiten. Somit läuft der Messebesuch gezielt und erfolgreich ab. Zentral dabei bleibt aber die Messe. Wie wichtig das persönliche Zusammentreffen für unser privates und berufliches Leben ist, haben wir in den vergangenen Monaten deutlich erfahren. Nur im direkten Austausch können wir Vertrauen, eine Beziehung aufbauen. Diesen Weg wollen wir weiter beschreiten.
Methanausstoss der Milchkühe reduzieren
Die Landwirtschaft verursacht rund 13 Prozent der Schweizer Treibhausgasemissionen. Der Methanausstoss des Rindviehs, insbesondere des Milchviehs, macht einen grossen Teil davon aus. Damit der Landwirt einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, hat die UFA das Mineral futter UFA 295 Biotin USCF fürs Milchvieh mit Agolin Ruminant, einer Mischung aus natürlichen Pflanzenextrakten der Schweizer Firma Agolin SA aus Bière, angereichert. Versuche haben gezeigt, dass die Milchkühe dadurch weniger Methan ausstossen. Die verzehr- und verdauungsfördernde Wirkung der Pflanzenextrakte führen zudem zu höheren Milchleistungen. Mit dem ersten in der Schweiz entwickelten Kompensationsprogramm «UFA Swiss Climate Feed» (USCF) zur Reduktion von Methanemissionen bei Milchkühen werden die erbrachten Emissionsreduktionen ausgewiesen und CO 2 -Zertifikate generiert. Diese können zur Kompensation von CO 2 -Emissionen auf dem freiwilligen Markt verkauft werden. Die UFA verkauft das Produkt UFA 295 Biotin USCF zum Marktpreis ohne Verrechnung der zusätzlichen Pro-dukt- und Programmkosten. Für die Landwirtinnen und Landwirte entstehen somit keine Mehrkosten oder administrative Aufwände. Sie treten im Gegenzug die erzielten Emissionsreduktionsrechte an die fenaco ab, welche die Mehrkosten über den Verkauf von CO 2 -Zertifikaten abgilt. Auch Landwirtinnen und Landwirte haben die Möglichkeit, Zertifikate zu erwerben, um ihren Bauernhof CO 2 -neutral oder CO 2 -reduziert zu betreiben.
Weitere Infos über die Neuheit an der Suisse Tier am UFA-Stand: Halle 4, Stand A 401
Die vollautomatische CH-Tax-Klassifizierung
Das «Beef Classification Center Version 3» (BCC-3) ist eine Anlage zur vollautomatischen Klassifizierung von Rinderschlachtkörpern. Über einen längeren Zeitraum prüfte Proviande in einer Projektarbeit, ob das Gerät die Ansprüche der CH-Tax-Klassifizierung erfüllen kann.
Nach der erfolgreichen Kalibrierungsphase folgte die Validierung, die eigentliche Prüfung für das Gerät, nach klar definierten Vorgaben. Die Bewertung von Übereinstimmungen und Abweichungen der Klassifizierungen durch das BCC-3 im Vergleich zu den Referenzklassifizierungen ergab, dass die Validierungsanforderungen erfüllt werden konnten. Die Projektarbeiten mit den Ergebnissen wurden von unabhängiger Stelle, der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL), begleitet. Die Anforderungen waren somit erfüllt, dass beim Bundesamt für Landwirtschaft das Zulassungsgesuch beantragt werden konnte.
Die Projektarbeiten werden an der Suisse Tier im Fachforum vorgestellt. Freitag, Samstag, Sonntag jeweils von 15.30 bis 16.00 Uhr.
Aktualitäten aus der Geflügelbranche
Politik und Gesellschaft fordern, dass männliche Küken der Legerasse kurz nach dem Schlüpfen nicht mehr getötet werden. Die GalloSuisse-Delegierten haben im September 2020 ein Ende des Kükentötens unterstützt. Ziel ist eine Branchenlösung. Um diese zu finden, hat GalloSuisse im Juni die ganze Branche zu einem runden Tisch eingeladen. In der Zwischenzeit erfolgten konkrete Abklärungen für einen Schweizer Weg. Welche Herausforderungen sich auf dem Weg stellen, erklärt GalloSuisse-Präsident Daniel Würgler am Freitag um 13.30 Uhr.
GalloSuisse setzt sich auch dafür ein, dass am Ende möglichst viele Legehennen gegessen werden. Unter dem Titel «Hennenfleisch in vielen neuen Facetten» informiert Gallo-Suisse-Vorstandsmitglied Karin Frederiks über das Engagement von GalloSuisse und GalloCircle für Schweizer Suppenhühner. Der Kurzvortrag findet am Samstag um 14 Uhr und am Sonntag um 11 Uhr statt. Anschliessend können am Stand der Geflügelbranche verschiedene Produkte aus Hennenfleisch degustiert werden.
Im Bereich der Geflügelmast gibt es einen Vortrag von Maurice Sander von der Aviagen Group. Er wird auf das Thema «Poulet-Genetik für alle Ansprüche» eingehen. Das Tierwohl ist den Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz zunehmend wichtig. Das vielseitige Zusammenspiel von Genetik und Haltung, und zuletzt dem Preis, wird vom Spezialisten erörtert. Er zeigt im Referat am Freitag um 15 Uhr oder am Samstag um 11 Uhr die aktuellen Entwicklungen und Möglichkeiten in der Zucht von Mastpoulets auf.
Die Suisse Tier findet vom 26. bis 28. November in der Messe Luzern statt.
Informationen zu den Ausstellern und dem Fachforum unter: www.suissetier.ch