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Nutztiere

Schweinefutter: Der Vermahlungsgrad ist entscheidend

Der Vermahlungsgrad von Schweinefutter beeinflusst die Dauer der Futteraufnahme, die Magengesundheit, die Verdaulichkeit und die Futtereffizienz. Wer seine Prozesse kennt, kann den Tieren optimale Futter bereitstellen. Seriöse Resultate zur Vermahlung kann nur eine Nass-Sieb-Analyse liefern.

Einzelne Fraktionen nach der Nass-Sieb-Analyse. Diese werden danach getrocknet und zurückgewogen. 

Einzelne Fraktionen nach der Nass-Sieb-Analyse. Diese werden danach getrocknet und zurückgewogen. 

(Bild: Eva Studinger)

Publiziert am

Leiter Schweineproduktionsprogramm, UFA AG

Schweinespezialist, UFA AG

 

Würfel, Mehl, Expandat oder andere Futterstrukturen stehen in der Praxis für die Schweinefütterung zur Verfügung. Diese Futterstrukturen sind wichtig, um die technischen Voraussetzungen von Fütterungssystemen zu erfüllen. Sind für die Flüssigfütterung Expandate und Mehle von Vorteil, wird zum Einstellen bei Fütterungsautomaten oft ein Würfel oder ein Krümel bevorzugt. Sie geben aber keine Auskunft über die Wirkung bei den Tieren im Verdauungstrakt.

Hochleistungszentrum Darm

Aus dem Magen-Darm-Trakt nehmen die Tiere die Nährstoffe in den Stoffwechsel auf, um ihre Leistung, wie zum Beispiel Milchmenge oder Tageszuwachs, zu erbringen. Daher soll dieser stets im Gleichgewicht sein. Wichtig ist, dass der Darm mit genügend darmeigenen Keimen besiedelt ist. So haben krankmachende Keime keine Chance, sich dort einzunisten. Bei diesem Gleichgewicht spricht man von einer Eubiose. Bereits kleinste Veränderungen des Gleichgewichts ergeben eine höhere Belastung des Tieres. Es kommt zu einer sogenannten Dysbiose, einem Ungleichgewicht der Darmflora. Der Nährstoffhaushalt der Schweine ist gestört und die Tiere können mit Durchfall, Appetitlosigkeit, Verstopfung bis hin zu PPDS (Milchfieber) reagieren.

UFA prüft Futter auf Vermahlungsgrad

Mit der Nass-Sieb-Analyse kann der Vermahlungsgrad der Futter bestimmt werden. Bei dieser Variante wird das Futter mit Wasser durch den Siebturm geschwemmt. Dabei werden auch agglomerierte und gepresste Teile gelöst und die effektive Feinheit des Futters kommt zum Vorschein. Die UFA hat im betriebseigenen Labor in diese Analysemethode investiert, um die Futter regelmässig auf die Vermahlung zu prüfen.

Wirkung der Futter im Verdauungstrakt

Ein wichtiger Parameter, um den Magen-Darm-Trakt im Gleichgewicht zu halten, ist der Vermahlungsgrad der Futter. Dieser ist für die Tiere weitaus wichtiger als die Rationszusammensetzung oder die Futterstruktur. Ein hoher Vermahlungsgrad führt zu feinem Futter mit einer starken Verflüssigung und Durchmischung des Mageninhaltes als Folge. Der pH-Wert ist überall gleich und im Magen entsteht ein Einheitsbrei. Das kann beim Mageneingang zu Schleimhautveränderungen bis hin zu Magengeschwüren führen. Ist die Schleimhaut einmal beschädigt, wird auch das Immunsystem beeinträchtigt. Gleichzeitig ist der pH-Wert aber zu hoch, um eine keimhemmende Wirkung im Magen zu haben. Krankheitsausbrüche können die Folge sein. Versuche auf UFA-Bühl zeigten sowohl bei Ferkeln wie auch bei Mastschweinen, dass grob vermahlene Futter keinen negativen Einfluss auf die Leistung der Tiere und die Wirtschaftlichkeit haben.

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Bei optimalem Vermahlungsgrad des Futters erfolgt eine Schichtung im Magen, dank der eine Übersäuerung am Mageneingang verhindert wird. Ein tieferer pH-Wert am Magenausgang verdrängt zudem pathogene Keime.

(Grafik: UFA-Revue)

Vermahlung gezielt planen

Mit der gröberen Vermahlungsstruktur erreicht man eine Schichtung des Mageninhaltes (siehe Grafik). Der pH-Wert ist beim Mageneingang höher und beim Ausgang tiefer. Die Fälle von Magengeschwüren werden so reduziert und es wird ein besserer Schutz gegen krankmachende Keime erreicht. Um die für die Tiere passende Mahlfeinheit gezielt herzustellen, ist es wichtig, dass die Futtermüller ihre Vermahlungsanlagen kennen. Kontinuierliche Optimierungen und innovative Technologien wie beispielsweise ein Dreifach-Walzenstuhl verbessern die Futterqualität. In Kombination mit einer zweistufigen Gemischtvermahlung bietet dies höchste Flexibilität hinsichtlich tierspezifischem Vermahlungsgrad. Es entsteht eine optimale Korngrössenverteilung für die Wirksamkeit im Tier.

Wichtig ist, dass auch die weiteren Schritte im Verarbeitungsprozess berücksichtigt werden. So können zum Beispiel eine Würfelpresse oder ein Expander den Vermahlungsgrad erhöhen. Wird dieser Einfluss im Endprodukt nicht miteinbezogen, kann das zu Problemen bei den Tieren führen.

Analyse trocken oder nass?

Bei der Interpretation von Siebanalysen bei Schweinefutter gilt es Folgendes zu beachten: Das Resultat einer Trocken-Sieb-Analyse (Siebturm oder Siebkasten) ist nicht geeignet für eine Interpretation von zu grobem oder zu feinem Futter. Denn Herstellungsprozess, Futterstruktur und Vermahlungsgrad werden dabei zu wenig berücksichtigt. Diese Proben geben meistens mehr Auskunft über den Feinanteil im entsprechenden Futter als eine konkrete Aussage zum Vermahlungsgrad und zur Wirkung im Tier. Deshalb soll bei auftretenden Problemen in einem Bestand immer die Nass-Sieb-Analyse angewendet werden. Bei Schweinefutter liegen die Werte der Partikelgrösse <0,2 mm üblicherweise unter 35 Prozent und > 1mm bei mehr als 20 Prozent. Dieses Resultat lässt eine Interpretation über den Vermahlungsgrad zu. 

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Befüllen des Siebturms mit dem im Wasser vorgeweichten Futter.

(Bild: Eva Studinger)
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Spülung mit Wasser während vier Minuten. 

(Bild: Eva Studinger)
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Einzelne Fraktionen nach der Nass-Sieb-Analyse. Diese werden danach getrocknet und zurückgewogen. 

(Bild: Eva Studinger)
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