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Nutztiere

Volle Leistung ein langes Leben lang

Für ihr grosses Engagement hat die Familie Dennler aus Bleienbach bereits zahlreiche Auszeichnungen für bestes Betriebsmanagement erhalten. Mit Leidenschaft kümmert sie sich um das Wohlbefinden der Kühe, was sich in beeindruckenden Leistungen widerspiegelt.

Melanie und Werner Dennler mit Giulia und Ruven. Die Kuh Dennler’s Altahotrod Cinderella hat in ihrer ersten Standardlaktation bereits 12 225 kg Milch p...

Melanie und Werner Dennler mit Giulia und Ruven. Die Kuh Dennler’s Altahotrod Cinderella hat in ihrer ersten Standardlaktation bereits 12 225 kg Milch produziert, dies bei einer Persistenz von 116 Prozent. Mit dreijährig hat sie bereits zum zweiten Mal gekalbt. 

(Bild: zvg)

Publiziert am

Redaktorin, UFA-Revue

ehem. Mitarbeiter, UFA AG

Werner und Melanie Dennler führen einen vielseitigen Landwirtschaftsbetrieb in Bleienbach (BE). Der Hauptbetriebszweig ist die Milchproduktion, in die viel Herzblut der Familie Dennler einfliesst. Nicht nur Werner und Melanie, sondern auch ihre Kinder Ruven und Giulia sind täglich im Stall anzutreffen.

Familie Dennler erfüllte im Jahr 2022 bereits zum achten Mal alle Bedingungen von Swissherdbook für die Auszeichnung «Bestes Betriebsmanagement». Die Auszeichnung folgt an der Swisscow Ende September. Für diese Auszeichnung muss die Milchviehherde im Durchschnitt während des Auswertungsjahrs diverse Bedingungen betreffend Leistung, Gehalt und Fruchtbarkeit erfüllen (siehe Tabelle).

Zahlen kennen

2009 hat Werner Dennler den Betrieb von seinem Vater übernommen. Gleichzeitig hatte er die Möglichkeit, einen zweiten Betrieb zu pachten, auf dem heute die Milchkühe gehalten werden. Sein Vater, wie auch der Verpächter, war zuvor in keinem Herdebuch. Da Werner Dennler es als sehr wichtig erachtet, die Leistungskennzahlen seiner Tiere zu kennen, hat er seine Kühe bald im Herdebuch angemeldet. Die 30 Holstein-Kühe haben aktuell eine Milchleistung von rund 11 700 kg (Standardlaktation) mit einem Fettgehalt von 4,09 Prozent und einem Eiweissgehalt von 3,37 Prozent.

Werner Dennler hat es nie explizit angestrebt, solche Auszeichnungen zu gewinnen. Sein Ziel ist es, gesunde Kühe mit guten Leistungen zu haben, was schliesslich in hoher Wirtschaftlichkeit resultiert. So gibt er tagtäglich sein Bestes, damit es den Kühen gut geht. Dazu gehört für ihn nicht nur die Haltung, sondern auch die Fütterung.

Hoher Dürrfutteranteil in der Ration

Bis 2014 produzierten Dennlers Käsereimilch. Der Heustock mit Belüftungsanlage ist daher relativ gross. Als 2014 die Käsereigenossenschaft aufgelöst wurde, entschieden sich Werner und Melanie für die Silofütterung und produzieren seither Industriemilch. Noch heute haben sie einen hohen Dürrfutteranteil in der Ration, denn sie verwenden lediglich einen Teil des ersten Schnittes und den letzten Schnitt für die Silageproduktion. Mit dem restlichen Gras werden Heu und Emd produziert. «Wir sind hier in einem guten Futterbaugebiet. In einem guten Jahr machen wir auf den Kunstund Naturwiesen sechs bis sieben Schnitte», erzählt Werner Dennler. «Dazu braucht es ein top Management bei der Düngung», ergänzt er. So werden die Weiden im Frühling aufgrund des Phosphorgehaltes mit Schweinegülle gedüngt. Im Frühling und im Herbst sind die Kühe jeweils tagsüber, im Sommer nachts, auf der Weide. «Die Kühe gehen sehr gerne auf die Weide, was auch uns sehr wichtig ist. Auch betreffend Brunstbeobachtung ist die Weide ein entscheidender Aspekt.»

Beim Mais ist es Werner Dennler wichtig, dass es keine frühreife Sorte ist. Aus seiner Sicht kann es gut auch Oktober werden, bis der Mais gehäckselt wird, denn er strebt gut abgereiften Mais an. Der Mais wird mit 14 bis 16 mm eher grob gehäckselt, sodass er strukturwirksam ist.

«Auch betreffend Brunstbeobachtung ist die Weide ein entscheidender Aspekt.»

Werner Dennler, Landwirt

Mehrheitlich eigenes Futter

Bei der Mischration achtet Werner Dennler darauf, dass diese exakt geschnitten ist. Dies sei für einen hohen Futterverzehr essenziell. Dazu müssen die Messer im Mischwagen scharf sein.

Die Mischration besteht zu einem grossen Teil aus eigenem Futter. Im Sommerhalbjahr setzt sie sich aus 55 Prozent Maissilage, 30 Prozent Heu und Emd sowie 15 Prozent Zuckerrübenschnitzel und Kornspreu zusammen. Im Winter wird ein Teil der Maissilage mit Grassilage ersetzt. Zugekauft werden beim Grundfutter einzig die Zuckerrübenschnitzel. Ergänzt wird mit einem Rapskuchenmehl und einem Proteinkonzentrat, je ein Kilogramm pro Kuh und Tag. Familie Dennler produziert selbst Futtergetreide und Raps und hat ein Kundengetreidekonto. «Somit produzieren wir indirekt das Ergänzungsfutter selbst», so der Meisterlandwirt. Zusätzlich erhalten die Kühe von Hand das Startphasen- oder das Leistungsfutter sowie 150 g Mineralfutter und 50 g Viehsalz. Pro Liter Milch fressen die Kühe 120 g Kraftfutter.

Intensive Aufzucht

Die Aufzuchtkälber werden im ersten Lebensjahr intensiv gefüttert. Die Kälber erhalten acht Liter Milch pro Tag. Ab drei Monaten wird die Milch langsam reduziert und mit vier Monaten ganz abgesetzt. «Wichtig ist, dass die Kälber von Anfang an Futter zur Verfügung haben. Die kleineren schauen das Fressen gerne von den grösseren ab», so Werner Dennler. Die Rinder, die älter als ein Jahr sind, gehen im Sommer auf die Alp.

Kühe müssen fit sein

«Kühe dürfen bei uns alt werden, aber wichtig ist, dass sie fit sind.»

Werner Dennler, Landwirt

Dass die Kühe keine zu lange Zwischenkalbezeit haben, erachtet der Betriebsleiter als essenziell. «Die Kuh muss bis am Schluss eine gute Persistenz haben, sonst wird sie zu schwer.» Die Persistenz seiner Kühe liegt bei 95 Prozent. Bei der Zucht stehen die funktionellen Merkmale an erster Stelle.

Werner Dennler ist überzeugt, dass die Kühe nur motiviert sind, Milch zu geben, wenn es ihnen wohl ist. Der Herdenschnitt bei der Lebensleistung liegt aktuell bei 42 548 kg. Die Lebensnutzungsdauer beträgt fünf Jahre und neun Monate. Die Lebenstagsleistung liegt bei stolzen 20,4 l pro Kuh. «Die Langlebigkeit unserer Kühe macht mich schon etwas stolz», so Werner Dennler. In den zwölf Jahren im Herdebuch haben bereits fünf Kühe 100 000 kg Leistung überschritten. «Kühe dürfen bei uns alt werden, aber wichtig ist, dass sie fit sind. Ich habe natürlich Freude an 100 000er Kühen, aber es darf nicht um jeden Preis sein», erklärt Werner seine Strategie. Persönliche Erfolgserlebnisse seien auch regionale Viehausstellungen, an denen sie bereits schöne Erfolge feiern durften. Und die beiden Kinder Ruven und Giulia nehmen mit grossem Enthusiasmus an den Kälberwettbewerben teil, was für die ganze Familie Dennler jeweils das Highlight ist. 

Betriebsspiegel

Werner und Melanie Dennler

LN: 33 ha

  • 4,6 ha Kartoffel
  • 3 ha Silomais
  • 2,5 ha Raps
  • 3 ha Futterweizen
  • 2,5 ha Urdinkel
  • 1,5 ha Futtergerste
  • Rest Natur- und Kunstwiesen
  • 100 Hochstammobstbäume

Tiere:

  • 30 Milchkühe
  • 20 Aufzuchtkälber und -rinder
  • 20 Mastkälber
  • 40 Mastschweine
  • 70 Legehennen
  • 3 Pferde
  • 6 Ziegen
  • 6 Schafe

Arbeitskräfte:

  • Werner und Melanie Dennler
  • 1 Teilzeitmitarbeiter (Marc Jufer)
  • Mithilfe der Eltern von Werner
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