Kokzidien sind wirtsspezifisch, das heisst, sie können nicht von einer Tierart auf eine andere übertragen werden. Es kommen jedoch meist mehrere Kokzidienarten pro Tierart vor. Die beim Kaninchen bekannten Arten befallen mehrheitlich den Darm, eine verursacht aber auch Leberveränderungen. Ein starker Kokzidienbefall des Darms kann zu schwerem Durchfall führen, insbesondere, wenn zusätzlich eine bakterielle Infektion vorliegt. Therapieversuche in solchen Fällen sind häufig nicht mehr erfolgreich, weshalb vorbeugende Massnahmen umso wichtiger sind.
Betroffene Tiere
Da die Ansteckung durch die orale Aufnahme der Parasiten erfolgt, stecken sich Jungtiere meist bereits bei ihrem Muttertier mit Kokzidien an. Symptome treten insbesondere bei Jungtieren nach dem Absetzen auf, auch Stress verschiedenster Ursachen kann zu einem plötzlichen Ausbruch der Krankheit führen. Eine gute allgemeine Tiergesundheit und das richtige Management sind wichtige Faktoren, um der Erkrankung vorzubeugen. Es gibt verschiedene Massnahmen, welche helfen können, den Kokzidiendruck im Stall tief zu halten.
Tierdichte
Wenn immer möglich, sollten Ställe nicht voll belegt werden. Eine geringere Tierdichte kann den Infektionsdruck für die Kaninchen deutlich senken. Dies gilt übrigens nicht nur für Kokzidien, sondern auch für alle anderen Infektionskrankheiten.
Gute Hygiene ist das A und O
Kokzidien sind extrem widerstandsfähig und können in der Umgebung vor allem bei feuchten Bedingungen jahrelang überleben. Die Einstreu in Kaninchenställen sollte daher stets trocken und möglichst sauber sein. Ein regelmässiges Entmisten ist die effektivste Methode, um die Anzahl Kokzidien in der Umgebung tief zu halten. Auch Futterautomaten und Tränken sollten regelmässig gereinigt werden, sowie verschmutztes Heu aus den Ställen entfernt werden.
Treten vermehrt Durchfallerkrankungen auf, kann eine Desinfektion der Ställe sinnvoll sein.
Treten vermehrt Durchfallerkrankungen auf, kann eine Desinfektion der Ställe sinnvoll sein. Damit eine gute Reinigung und eine Desinfektion überhaupt möglich sind, sollte bereits beim Stallbau darauf geachtet werden, dass möglichst wenig Holz oder andere poröse Materialien verbaut werden. Vor der Desinfektion muss eine gründliche Reinigung durchgeführt werden. Idealerweise sollten dafür ein Reinigungsmittel und heisses Wasser zum Einsatz kommen. Bevor mit der Desinfektion gestartet werden kann, muss der Stall jedoch komplett abtrocknen, damit es nicht zu einer Verdünnung kommt und die Desinfektion nicht mehr richtig wirkt. Bei der Wahl des Desinfektionsmittels muss darauf geachtet werden, dass dieses explizit gegen Kokzidien wirksam ist.
Die richtige Fütterung
Neben der Reduktion des Infektionsdrucks im Stall kann auch die richtige Fütterung helfen, die Darmgesundheit von Kaninchen zu fördern und so einem Ausbruch der Erkrankung entgegenzuwirken. Die Kaninchen sollten ständigen Zugang zu ausreichend Rohfasern in Form von qualitativ gutem Heu oder Grünfutter haben. Zu kohlenhydratreiche Fütterung kann das Darmmilieu verändern und damit Kokzidien sowie anderen Krankheitserregern die Tür öffnen. Futterumstellungen sollten zudem im Idealfall langsam vollzogen werden.
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