Eine optimale Kondition der Sau vor der Geburt (BCS 3 –3,5 von 5) und eine gute Hygiene im Abferkelstall (Waschen der Sauen, Rein-Raus-Bewirtschaftung, Reinigung und Desinfektion usw.) sind Grundvoraussetzungen für eine ideale Geburtsvorbereitung. Ein ruhiger Umgang des Tierhalters mit den Sauen fördert ein nahes Tier-Mensch-Verhältnis und hilft, dass die Sauen während der Geburtsüberwachung durch die anwesende Person nicht gestresst werden. Damit die Sau ihren Nestbautrieb befriedigen kann, ist geeignetes Nestbau material unabdingbar.
In der Galtphase ist ein Kalziumüberschuss zu vermeiden.
Der Übergangsfütterung mit dem Futterwechsel vom faserreichen Galtsauenzum nährstoffdichten und faserarmen Säugendfutter kommt eine besonders wichtige Rolle zu. Dies, weil die Sau von einem Reserven-aufbauenden (anabolen) Stoffwechsel zu einem Reserven-abbauenden (katabolen) Stoffwechsel wechseln muss. Je besser die Sau mit diesem Wechsel umgehen kann, umso einfacher sollte die Geburt vonstattengehen.
Verdauliche Fasern sind vor der Geburt hilfreich
In der Übergangsphase gilt es, Verstopfungen zu vermeiden sowie einen Mangel an Energie oder an Kalzium zu verhindern. Einer Verstopfung kann mit genügend Wasser (Wasserbedarf: 15 Liter + 1,5 Liter pro Ferkel pro Tag, Durchflussmenge 2,4 – 4 Liter / min) sowie dem Verfüttern einer ausreichenden Menge an verdaulichen Fasern übers Futter vorgebeugt werden. Diese Fasern helfen, das Risiko eines Energiemangels während der Geburtsphase zu reduzieren, da die im Dickdarm produzierte Energie (mikrobielle Verdauung) langsam dem Körper zugeführt wird. Werden die Sauen zwei Mal oder besser sogar drei Mal pro Tag gefüttert, hilft dies ebenfalls, das Risiko eines Energiedefizits zu minimieren. Zur Verhinderung eines Kalziummangels muss der Stoffwechsel der Sau dazu bereit sein, ab Einsetzen der Geburt genügend Kalzium aus den Knochen zu mobilisieren. Deshalb muss während der Galtphase ein Kalziumüberschuss vermieden werden.
Ähnliche Rohkomponenten vor und nach der Geburt
Das Galtsauen- und das Säugendfutter sollten bezüglich Rohkomponenten möglichst gut aufeinander abgestimmt sein. Ein Vermischen der beiden Futter in der Übergangsphase wäre zwar ideal, ist aber technisch oft nicht umsetzbar. Häufig wird daher das Galtsauenfutter im Abferkelstall bis über die Geburt hinaus gefüttert. Ist sowohl das Überschneiden als auch die Fütterung des Galtsauenfutters bis nach der Geburt nicht möglich, kann alternativ das Säugendfutter mit mindestens einer Faserkomponente, wie zum Beispiel Weizenkleie oder Apfeltrester, ergänzt werden. Auf Problembetrieben ist es allenfalls sinnvoll, ein spezifisches Abferkelfutter einzusetzen. Zusätzlich können in diesem Futter Harn-pH-senkende Komponenten wie Kalziumchlorid einer Milchfieberproblematik entgegenwirken.
Was brauchen die Muttersauen? Hier gehts zur Geburtsvorbereitungsanalyse