Bei Pferden, die disziplinspezifisch individuelle Höchstleistungen erbringen sollen, ist eine optimale Fütterung wichtig, damit genügend Nährstoffe für ihren Energiehaushalt und einen optimalen Stoffwechsel zur Verfügung stehen. Doch was heisst «optimal»? Es muss nicht kompliziert sein …
Pferde haben sich in ihrer Evolutionsgeschichte zu Topathleten in steppenartigen Lebensräumen entwickelt. Unter solch relativ kargen Bedingungen sind die Pferde täglich rund 16 Stunden mit ihrer Nahrungsaufnahme (Gras) beschäftigt und legen dabei rund zehn Kilometer zurück. Dazwischen erreichen sie im Rahmen des Spielens und Fluchtaktionen Spitzengeschwindigkeiten bis zu 70 km / h. Pferde gehören zur Gruppe der Tierarten, die ihre Verdauung auf einer konstanten, langsamen und nicht primär auf Kohlenhydraten (Zucker) basierenden Nährstoffaufnahme aufbauen. Dicke Pferde werden in der Natur so gut wie nie beobachtet.
Mit der Einführung der Sportdisziplinen haben sich die evolutionsbiologisch gewachsenen Ansprüche von Pferden nicht schlagartig geändert. Basis einer erfolgreichen Fütterung ist und bleibt eine qualitativ hochwertige Versorgung mit Raufutter, sei es ein nicht zu proteinreiches Heu oder alternativ bei Allergikern Heusilage. Die Grundregel beträgt mindestens 1 kg Heu /100 kg Lebendgewicht pro Ration morgens und abends oder gar eine ad libitum-Heufütterung.
Als weitere Energie- und Proteinquelle werden Kraftfutter verabreicht, in Abhängigkeit des aktuellen Trainingsumfangs. Dies wird jedoch häufig über bewertet. Hafer zum Beispiel kann eher ruhigen Pferden verabreicht werden, Maisflocken bei eher heissen und schlechtfuttrigen Pferden. Die optimale Energiezufuhr ist anstatt mittels Kohlenhydraten besser über langsam verdauliche Fette zu bewerkstelligen, zum Beispiel mit Mais- oder Leinöl (nach Angewöhnung bis zu 500 ml / Tag). Je nach Arbeit und Aussentemperatur sollten zusätzlich noch Elektrolyte verabreicht werden. Als Basis genügt zwei Mal wöchentlich die Gabe von 30 g Kochsalz ins Futter, und bei starkem Schwitzen eine Steigerung auf 50 g pro Tag. Die kontrollierte Gabe ist Lecksteinen vorzuziehen. Daneben wird heutzutage eine grosse Auswahl an Futterzusätzen für die Vitaminversorgung, die Gelenke oder die Muskulatur angeboten. Es wird empfohlen, Futterzusätze – unter Beachtung der Anti-Doping-Richtlinien – nur gezielt und wenn wirklich indiziert einzusetzen. Eine Ausnahme bildet z. B. die Versorgung von Pferden mit Magengeschwüren. Aber auch da ist ein optimales Fütterungsmanagement mit Raufutter die wichtigste Komponente. Bedeutende Futterwechsel sollten nur während Perioden, in welchen eine Anpassungszeit von mindestens drei Monaten möglich ist, durchgeführt werden.
Am wichtigsten ist das Vermeiden einer Überversorgung des Sportpferdes und das Erreichen eines optimalen Nährzustands: Fettschichten sollten nicht mit Muskulatur-Anbildung verwechselt werden. Es lohnt sich, wie das Training auch die Fütterung gut zu protokollieren, um später wichtige Rückschlüsse zu ziehen und allenfalls den Fütterungsplan zu optimieren.
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