Im Jahr 1984 wurde durch den Anstoss der Kali AG (heute Landor) von der Dienststelle für Landwirtschaft des Kantons Wallis ein Versuch auf einer Dauerwiese im Berggebiet lanciert. Hier sollten die langfristigen Auswirkungen von Düngung und Schnittfrequenz auf die botanische Zusammensetzung, den Ertrag, die Qualität des Futters und die Fruchtbarkeit der Böden untersucht werden. Zwischen 1984 und 2004 fand die vertiefte Analysephase statt. Der Versuch wurde dann 2005 mit einer Überwachung der Bodenqualität fortgesetzt. 2022 übernahm Landor das Projekt und arbeitet nun mit der Dienststelle für Landwirtschaft des Kantons Wallis darauf hin, Bewirtschaftungsempfehlungen für Bergwiesen zu entwickeln. Bergbetriebe sind darauf angewiesen, qualitativ hochwertiges Futter zu produzieren, worauf die Bewirtschaftungsweise einen grossen Einfluss hat.
Fünf Düngevarianten und zwei Schnittfrequenzen
Im Versuch wurden fünf Düngevarianten (Kontrollvariante ohne Düngung, N, NP, PK, NPK) in Kombination mit zwei Schnittfrequenzen (zwei oder drei Schnitte / Jahr) verglichen. Es ist bekannt, dass Stickstoff (N) Gräser und andere Pflanzen fördert. Phosphor (P2O5) und Kaliumoxid (K2O) hingegen beeinflussen Leguminosen. Die Düngungsverfahren wurden aufgrund ihrer Wirkung auf die botanische Zusammensetzung gewählt (Tabelle 1).
Phosphor und Kalium fördern Leguminosen
Die Düngungsverfahren N und NP wirkten sich positiv auf Gräser aus. Der Anteil Gräser verringerte sich wiederum bei den Verfahren ohne Düngung und NPK zugunsten anderer Pflanzen und bei PK zugunsten von Leguminosen. Im Durchschnitt der Düngungsverfahren zeigte die Schnittfrequenz keine Auswirkungen auf die Anteile der Pflanzengruppen. Aus landwirtschaftlicher Sicht ergibt das Verfahren PK mit der positiven Wirkung auf Leguminosen die beste botanische Zusammensetzung. Das Düngungsverfahren NPK begünstigte Arten nährstoffreicher Standorte, wie Knaulgras, gewöhnliches Rispengras, grosse Bibernelle, Löwenzahn und Goldhafer. Hinsichtlich des Ertrags verzeichnete die Variante ohne Düngung mit zwei Schnitten den geringsten Ertrag. Die Variante NPK ergibt den höchsten Ertrag, gefolgt von PK, jeweils unabhängig von der Schnittfrequenz.
Das Düngungsverfahren NPK begünstigte Arten nährstoffreicher Standorte.
Schnitt wirkt auf die Verdaulichkeit
Der Energiewert NEL (Netto-Energie-Laktation) und das absorbierbare Protein im Darm (APD) reagierten nicht signifikant auf die verschiedenen Düngungsverfahren, jedoch stiegen die Werte bei häufigerem Schnitt stark an, da junges Gras besser verdaulich und weniger verholzt ist. Der Phos-phor- und Kaliumgehalt des Futters wurde durch die verschiedenen Düngungsverfahren erhöht. Mit der Erhöhung der Anzahl Schnitte wird die Futterqualität unabhängig vom Düngungsverfahren verbessert.
40 Jahre mit klaren Aussagen
Die Nutzung der Wiesen mit drei Schnitten verbessert die Futterqualität (Tabelle 2). Für einen höheren Ertrag wird das Düngungsverfahren NPK empfohlen. Wenn die Umstände einen frühen Schnitt im Frühling verhindern (Arbeitsüberlastung oder ungünstige Wetterverhältnisse), wird das Düngungsverfahren PK empfohlen, welches die Entwicklung von Leguminosen begünstigt. Leguminosen vertragen einen späten Schnitt besser und liefern qualitativ hochwertiges Futter.
Tag der offenen Tür «40 Jahre Versuch»
Am Samstag, 1. Juni 2024, öffnet sich der 40-jährige Versuch dem breiten Publikum. An meh reren Stationen werden Einblicke in die verschiedenen Verfahren und Stufen der Bodenqualität gegeben. Ort: Rosière, Gemeinde Or sières im Wallis, 9 .00 – 12 .00 Uhr. Weitere Informationen können über vente@landor.ch eingeholt werden.