Das Kartoffeljahr 2023 startete im Frühbereich mit einer guten Ernte und einer ebensolchen Nachfrage. Sowohl bei der Ernte im Frischkonsum als auch bei den Chipskartoffeln konnten erfreuliche Ergebnisse erzielt werden. Ein grosser Teil der Freilandkulturen kam jedoch aufgrund von anhaltenden Regenfällen sehr spät in den Boden. Die Pflanzungen verzögerten sich dadurch bis Anfang Juni. Die heissen und trockenen Sommerbedingungen waren danach für die Entwicklung der Kulturen und insbesondere die Einlagerung von Stärke nicht förderlich. Zahlreiche Tage mit Temperaturen über 30 °C setzten vielen Beständen massiv zu.
Die Haupternte ist aufgrund der späten Pflanztermine deutlich verzögert und Stand Ende September in vollem Gang. Die inneren und die äusseren Qualitäten sind beim Frischkonsum zufriedenstellend, Flachschorf ist teilweise ein Problem. Bei den Veredelungskartoffeln treten verbreitet hohlherzige Knollen auf, und auch die Stärkewerte sind knapp. Das Hauptproblem der diesjährigen Ernte sind jedoch die teilweise ungenügenden Backfarben.
Versorgungssituation
Basierend auf den nationalen Ertragserhebungen von Swisspatat ist wiederum mit einer rund 15 Prozent tieferen Gesamt ernte im Vergleich zum Mittel der letzten Jahre zu rechnen.
Folglich kann die Versorgung mit Inlandware nicht sichergestellt werden, und umfangreiche Ergänzungsimporte werden leider nötig sein. Im aktuellen europäischen Umfeld wird dies eine grosse Herausforderung darstellen.
Es wird mit einer rund 15 Prozent tieferen Gesamternte gerechnet.
Pflanzgutproduktion Ernte 2023
Die Ernteschätzung von Swisssem per Mitte August zeigt die tiefste Ernte der letzten Jahre. Es kommt bei allen Segmenten zu Importen. Bei den Frites und mehligkochenden Sorten dürften diese besonders hoch ausfallen. Die Zertifizierung ist noch nicht abgeschlossen, und es wird gemäss den Vermehrungsorganisationen zu weiteren Abweisungen kommen. Dies ist auch eine Folge der späten Pflanzungen.
Der Anteil der kleineren Kaliber liegt mit 15 Prozent im Schnitt der Jahre. Die äusseren Mängel des Pflanzguts sind vergleichbar mit dem Vorjahr und es wurde kein Pulverschorf festgestellt. Erstmals steht bei den Sorten Acoustic und Colomba Pflanzgut aus inländischer Produktion zur Verfügung. Die Preisdifferenz Herbst zu Frühling liegt weiterhin bei Fr. 7.–.
Die Pflanzgutpreise für Frites- und mehligkochende Sorten werden dieses Jahr um Fr. 5.– verbilligt. Die Mittel hierzu stammen aus dem Swisspatat-Fond Import / Export Pflanzkartoffeln. Mithilfe dieses Fonds wird eine Preisparität zwischen inländischem und importiertem Pflanzgut hergestellt, indem der Pflanzguthandel die Preisdifferenz in diesen Fond einbezahlt.