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Pflanzenbau

Anbau von Futterweizen forcieren

In den letzten drei Jahren wurde die Brotgetreideernte vom Wetterglück begleitet. Dadurch sind kaum qualitative Ausfälle entstanden. Damit der Markt im Gleichgewicht bleibt, muss für die Ernte 2020 die Anbaufläche von Brotgetreide zugunsten von Futterweizen und Körnermais verkleinert werden.

Brotweizen

Für die kommende Getreidesaison sollte der Anbau von Brotweizen reduziert und dafür die Futterweizenproduktion ausgedehnt werden. 

(Bild: Mike Bauert)

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UFA-Samen

Der Bedarf an inländischem Brotgetreide beträgt jährlich rund 380 000 t. In den Jahren 2017 und 2018 mussten je rund 22 000 t Brotgetreide deklassiert werden. Zudem wurden die strategischen Lagerreserven stark ausgebaut. Diese Lagerreserven sollten nicht weiter anwachsen, da sonst Lagerkapazitäten blockiert werden, die in der Folgeernte dann für die Übernahme neuer Erntemengen nicht zur Verfügung stehen und weitere Kosten generieren.

Mit der kommenden Getreideaussaat wird der Grundstein für die Getreidevermarktung 2020 / 2021 gelegt. Wichtig ist, dass jetzt die Weichen zugunsten von mehr Futterweizen und weniger Brotweizen gestellt werden. Anhand der bisherigen Ernteergebnisse ist davon auszugehen, dass auch Entlastungsmassnahmen für die Kampagne 2019 / 2020 umgesetzt werden müssen. Bereits bekannt ist, dass für diesen Herbst auch die Aussaatflächen von IP-Suisse Brotgetreide deutlich zu reduzieren sind. Die preislichen Konstellationen zwischen Brot- und Futterweizen haben sich mit der neu eingeführten Getreidezulage sowie den höheren Beiträgen in den Marktentlastungsfond bei Brotgetreide (Nachfolgelösung Schoggigesetz) spürbar verändert.

Bio-Getreide: Baretta liefert Top Erträge

Bei den Bioproduzenten wurde jahrelang die Sorte Wiwa als Leader gehandelt. Mit der Sorte Baretta steht nun eine interessante Alternative aus Schweizer Züchtung zur Verfügung. Baretta hat nicht nur das höchste Ertragspotenzial (deutlich höher als Wiwa) sondern ist auch bei den agronomischen Werten mit Abstand die am besten bewertete Sorte. Bezüglich der Bodenbedeckung ist sie gleich gut wie Wiwa, hat aber eine deutlich bessere Standfestigkeit. Einzig bei Fusarien und Auswuchs hat sie gewisse Schwächen. Molinera hat eine sehr gute Bodenbedeckung, Standfestigkeit und liefert eine top Backqualität. Für Betriebe in Umstellung wird die Sorte Ludwig empfohlen.

Futterweizen rentiert

Die Wirtschaftlichkeit für den Futterweizenanbau wird in verschiedenen Regionen derjenigen von Brotweizen überlegen sein. Bei Futterweizen und Körnermais besteht im Inland noch beachtliches Absatzpotenzial. Die Berechnung der Wirtschaftlichkeit muss jeder Betrieb für sich machen und dabei auch die Ertragspotenziale der heutigen Futterweizensorten mit in die Überlegungen einbeziehen. Denn es ist heutzutage nicht mehr so, dass nur noch Brotweizen rentiert.

Poncione, der neue Futterweizen

Für dieses Jahr steht neu Poncione als erste Futterweizensorte aus Schweizer Züchtung auf der Liste der empfohlenen Sorten (LES). Poncione hat zusammen mit der Sorte Sailor das höchste Ertragspotenzial. Die agronomischen Werte sind leicht besser als bei Sailor, insbesondere bei Septoria und Gelbrost. Auch unter Extenso-Bedingungen erreicht Poncione hervorragende Erträge. Die Sorte Papageno wurde aufgrund der geringen Resistenz gegenüber Gelbund Braunrost von der LES gestrichen. Saatgut ist aber noch verfügbar. Hybrid-Weizensorten sind nicht auf der LES. Bei UFA-Samen verfügbar sind die Sorten Hybery, Hyking und Hystar.

Keine Kombi-Beizung mehr

Seit 2019 ist die Aussaat von Drahtwurm- sowie kombiniert gebeiztem Saatgetreide verboten. Das Saatgetreide ist an den rotweiss gestreiften Etiketten zu erkennen. Das heisst, dass vermehrt noch auf das Gelbverzwergungsvirus bei Gerste geachtet werden muss. Ein Befall äussert sich als gelbliches Nest im Bestand. Hauptverantwortlich dafür ist die grosse Getreideblattlaus. Viele Pflanzen (Getreide, Mais, Gräser, Ackerfuchsschwanz, Quecke usw.) können dem Virus als Wirtspflanze dienen. Frühe Saaten im Herbst und milde Temperaturen fördern den Befall von Blattläusen. Entsprechend sollte Gerste eher später gesät werden. Es gibt zwei unterschiedliche Mosaikviren. Aktuell ist keine Gerstensorte auf alle Typen resistent. Die meisten Sorten tragen das gleiche Resistenzgen (rym4), das einen gewissen Schutz bietet.

Beim Weizen sind es vor allem Drahtwürmer, welche den Bestand schädigen. Speziell auf langjährigen Wiesen ist die Drahtwurm-Gefahr erhöht. Hier lohnt es sich vor allem, ein gutes, feinkrümliges Saatbeet vorzubereiten und die Saatmenge leicht zu erhöhen. Je kühler es zudem wird, desto mehr nimmt die Aktivität der Drahtwürmer ab, also sollte auch hier der Weizen nicht zu früh gesät werden.

Brotgetreide: intensive und extensive Sorten

Beim Brotgetreide der Klasse Top, hat sich die Sorte Montalbano zusammen mit Nara im mittelintensiven Anbau einen Platz gesichert. Für den intensiven Anbau bieten sich die Sorten Baretta und Claro an, während im extensiven Anbau die Sorten Nara, Molinera, Runal zusammen mit dem IP-Suisse Gemenge Isuela bevorzugt werden.

Bei der Klasse I sind die Leader-Sorten Arina für den intensiven Anbau und Forel, der auch seine Stärke im extensiven Anbau hat, aber etwas anfälliger auf Fusarien ist. Hanswin ist der dritte im Bund der sowohl für den extensiven wie auch den Intensiven Anbau geeignet ist. Bezüglich Fallzahlen ist er schwächer als Forel und Arina. In der Klasse II ist die Sorte Spontan der Leader. Die neue Sorte Posmeda ist eine neue interessante Ergänzung in der Klasse II.

Higgins und Orbit versprechen Ertrag und Qualität

Bei den Gerstensorten sind die sechszeilige Sorte KWS Orbit und SY Baracooda, eine neue Hybrid-Sorte, neu auf der Liste der empfohlenen Sorten (LES) von Swiss granum. KWS Orbit wie auch KWS Higgins versprechen ein sehr hohes Ertragspotenzial verbunden mit einem guten Hektolitergewicht. Damit vereinen sie den Ertrag von KWS Tonic und die Qualität (Hektolitergewicht) von KWS Meridian. KWS Orbit ist frühreif und mittellang, während KWS Higgins bei der Reife mittelspät und bei der Pflanzenlänge als lang eingestuft ist. SY Baracooda hat eine gutes Ertragspotenzial und erreicht gemäss Agroscope das höchste Hektolitergewicht im Vergleich zu allen anderen sechszeiligen Sorten auf der LES. Bei Gerste sind die neuen Hauptsorten KWS Higgins und KWS Tonic bei den sechszeiligen Sorten, KWS Cassia bei den zweizeiligen Sorten. Bei den Hybriden hat Baracooda das beste Ertragspotenzial verglichen mit Hobbit und Wootan.

Balino, die neue Triticale

Bei der Triticale steht neu die Sorte Balino in beschränkten Mengen zur Verfügung. Gegenüber der heutigen Leader-Sorte Larossa hat Balino ein besseres Hektolitergewicht. Hinsichtlich Ertrag und den agronomischen Werten ist sie vergleichbar mit Larossa. Sie ist daher eine interessante Sorte, die im Aufbau ist. Beim Winterhafer wird die Sorte Wiland durch die neue, ertragsstarke Sorte Eagle ergänzt. Von Wiland wird nur noch beschränkt Saatgut zur Verfügung stehen. 

Agrar-Quiz: Traktor und Traktorwartung

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