Ein Kalkverlust im Boden ist bei der Bewirtschaftung der Betriebsfläche unvermeidbar. Allein durch Auswaschung, den Nährstoffaustausch der Pflanzen und die Aktivität der Bodenorganismen entsteht dieser Verlust auf natürliche Weise. Zudem trägt der Einsatz von sauer wirkenden Düngemitteln zusätzlich zu einer Versauerung bei. Durch den regelmässigen Einsatz eines Kalkdüngers ist es möglich, dem entgegenzuwirken.
Nährstoffverfügbarkeit und pH-Wert
Mit Kalk kann der pH-Wert im Boden angehoben oder stabilisiert werden. Dies ist notwendig, um den Ansprüchen der Kulturen gerecht zu werden. Auch die Verfügbarkeit von Nährstoffen hängt mit dem pH-Wert zusammen. Besonders Phosphor wird mit sinkendem pH-Wert schlechter verfügbar. Bei einer Bodenversauerung werden mehr H+ -Ionen von Säuren in den Boden abgegeben, als dieser neutralisieren kann. Dies führt dann dazu, dass die Aufnahme von Nährstoffen durch den Boden zu grossen Teilen blockiert wird. Der Einsatz von kalkhaltigem Dünger ermöglicht es, die H+ -Ionen zu neutralisieren, den Boden mit verfügbarem Kalzium zu versorgen und die Aufnahme anderer Nährstoffe sicherzustellen. Somit werden eine hohe Basensättigung und ein effizienter Nährstoffaustausch erreicht. Allgemein liegt der Bereich für eine optimale Nährstoffverfügbarkeit bei einem pH-Wert von 6 bis 7.
Eine gute Bodenstruktur
Stabile Bodenkrümel, welche aus Ton-Humus-Komplexen bestehen, sind die Grundlage für eine gute Bodenstruktur. Kalk ist das Bindeglied zwischen diesen beiden Bestandteilen. Durch eine stabile Bodenstruktur wird der Luft- und Wärmehaushalt verbessert, die Wasserspeicherkapazität bei Nässe erhöht und eine konstante Kapillarwirkung bei Trockenheit begünstigt. Ein solcher Boden ist tragfähiger und weniger anfällig für Verdichtungen und Verschlämmungen sowie Erosionen.
Aufkalkung in der Fruchtfolge
Ein optimaler Zeitpunkt zum Aufkalken ergibt sich bei vielen Kulturen nach der Ernte. Mit einer Herbstkalkung kann der Kalk zu einem Zeitpunkt ausgebracht werden, in welchem die Parzellen optimal befahrbar sind. Bei Frühlingskulturen wie Zuckerrüben oder Mais besteht die Möglichkeit, den Kalk von Anfang Frühling bis vor der Bodenbearbeitung oder vor der Saat auszubringen. Beim Gemüse ist dies ebenfalls der optimale Zeitpunkt, um eine Auf- oder Erhaltungskalkung durchzuführen.
Aufkalkung im Futterbau
Auch im Futterbau sollte regelmässig aufgekalkt werden. Obwohl der Kalkverlust im Grasland geringer ist, muss dieser dennoch über die Jahre ausgeglichen werden, um das Potenzial der Futterbauparzellen ausschöpfen zu können. Für die Auf- oder Erhaltungskalkung bietet sich vorzugsweise das zeitige Frühjahr oder der Herbst an. Es ist aber auch möglich, die Kalkung nach den jeweiligen Nutzungen durchzuführen. Im Futterbau oder bei kalziumbedürftigen Kulturen wie Zuckerrüben kann zudem der Kalziumbedarf mit einem Produkt wie Hasolit Kombi abgedeckt werden. Die darin enthaltenen Meeresalgen fördern überdies die Bodenaktivität.
Einsatz verschiedener Kalkdünger
Bei der Erhaltungs- und der Aufkalkung wird mit kohlensauren Kalken gearbeitet. Dabei geht es darum, dem Boden Kalk in Form von Kalziumoxid (CaO) zurückzuführen.
Bei der Erhaltungs- und der Aufkalkung wird mit kohlensauren Kalken gearbeitet.
Mit diesen Kalken werden der pH-Wert und der Kalkgehalt im Boden langfristig erhöht und stabilisiert. Kohlensaure Kalke sind in verschiedenen Formen erhältlich. Als Grundsatz gilt, je feiner ein Kalk ist, desto grösser ist dessen Oberfläche und umso schneller ist die Wirkung. Düngkalke und Wirtschaftsdünger können problemlos gemeinsam oder aufeinanderfolgend ausgebracht werden.
Vorsaatenkalkung mit Branntkalk
Bei Kulturen mit hohem Anspruch an den pH-Wert ist es sinnvoll, eine Vorsaatenkalkung mit Branntkalk durchzuführen, da dieser den pH-Wert in ein basisches Milieu anhebt. Das gleiche gilt auch für Kulturen, die hohe Ansprüche an das Saatbeet haben. Branntkalk hilft, ein krümeliges Saatbeet herzustellen und in den obersten Schichten ein stabiles Bodengefüge zu erhalten. Beim Kartoffelanbau in schweren Böden vermag Branntkalk eine Verbesserung der Siebfähigkeit bei der Ernte herbeizuführen. Im Rapsanbau kann wiederum Krankheiten wie Kohlhernie vorgebeugt werden.
Unser Tipp: Steinmehle liefern Kalzium, Silizium und viele Spurenelemente
Durch den Einsatz von Steinmehlen können Nährstoffe wie Kalzium, Silizium und weitere Mengen- und Spurenelemente in guter Quantität ausgebracht werden. Die Kombination an Spurenelementen versorgt die Pflanzen und fördert deren Entwicklung. Daneben unterstützt das basisch-silikatische Steinmehl eine stabile Bildung von Ton-Humus-Komplexen und erhöht die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens. Der hohe Siliziumgehalt hilft dabei, gebundenes Phosphor zu lösen und dieses pflanzenverfügbar zu machen. Silizium als Kieselsäure wiederum stärkt die Pflanzen in der Entwicklung.