Ein Abflammen hingegen ist sehr teuer und, durch das ganzflächige Erhitzen, tödlich für Insekten. Die Stauden von Frühund Saatkartoffeln zu schlegeln, ist eine gute Option, um einen üppigen Bestand in die Knie zu zwingen. Doch aufgepasst: Hier muss das Wetter berücksichtigt werden. Bei nassen Bedingungen wie 2021 war das Schlegeln nicht die erste Wahl und vielerorts gar nicht möglich. Der Einsatz von Fettsäuren zum Abbrennen von Unkräutern ist bekannt. Durch deren Anwendung im Kartoffelanbau kann die Lücke zwischen der mechanischen und der synthetischen Variante nun geschlossen werden. Der Einsatz in laubschwachen, abreifenden Beständen ist einfacher, da die Pflanzen nicht mehr so widerstandsfähig sind. Schwieriger wird es in starkwüchsigen Beständen, dort zeigt dann die kombinierte Variante mit Abschlegeln einen sichereren Erfolg.
Expertentipp
Darf Siplant für IP-Suisse-Kartoffeln eingesetzt werden?
Ja, Siplant ist bei IP-Suisse zugelassen. Mizuki hingegen nicht, somit muss eine Strategie mit Schlegeln und zwei bis drei Überfahrten mit Siplant erfolgen.
Wie wirken diese Säuren?
Die Fettsäuren stören die Durchlässigkeit der Zellmembranen der Blätter. Dadurch vertrocknen die behandelten Stauden. Der Effekt ist bereits wenige Stunden nach der Applikation sichtbar. 1– 2 l / ha Mizuki wirkt in der zweiten Behandlung als Topping unterstützend. Beide Mittel werden im Boden sehr schnell abgebaut.
Wann setzte ich die Mittel ein?
Die Anwendung erfolgt am besten in trockene Bestände und am Nachmittag, um eine starke Sonneneinstrahlung zu gewährleisten. Nach 48 Stunden ist die Wirkung zu beurteilen und eine Folgebehandlung je nach Wirkung und Wetter zu planen. Die Pflanze sollte bis zur nächsten Behandlung nicht erneut grün werden. Welche Wassermenge ist optimal? Weniger ist da mehr. Die Abbrennmittel in maximal 200 l / ha Wasser feintropfig mit Flachstrahl- oder Doppelflachstrahldüsen anwenden. Nicht mit Anti-Drift-Düsen applizieren. Eine entgegengesetzte Fahrtrichtung bei der nächsten Behandlung verhindert Spritzschatten und vergrössert die Kontaktfläche auf dem Blatt.
Cyril Rennhard, Product Manager bei Stähler Suisse SA