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Pflanzenbau

Mehrabsatz dank swissness

Die erfreulichen Erträge beim Brotgetreide und den Ölsaaten sowie die verstärkte Nachfrage nach Rohstoffen Schweizer Ursprungs verhelfen zu Mehrabsatz. Die innere Qualität beim Brotgetreide ist im Vergleich zu den drei sehr guten Vorjahren schwächer. Die Schlussabrechnungspreise der fenaco liegen bei Brotgetreide unter, bei Raps über dem Vorjahresniveau.

Die erfolgreiche Ernte von 2020 liegt nur knapp hinter der des Vorjahres zurück. 

Die erfolgreiche Ernte von 2020 liegt nur knapp hinter der des Vorjahres zurück. 

(Jean- Pierre Burri)

Publiziert am

Operativer Leiter Geschäftseinheit Getreide, Ölsaaten, Futtermittel, Getreide, Ölsaaten, Futtermittel

Mit knapp 448 000 t Erntemenge beim Brotgetreide, liegt diese nur leicht unter der des Vorjahres. Zum vierten Mal in Folge ist die Quantität beachtlich ausgefallen. Erntefeuchte, Hektolitergewichte und Fallzahlen waren auf gutem Niveau. Der Proteingehalt und, damit verbunden die innere Qualität, vermochten nicht mehr an die drei Vorjahre anzuknüpfen. Die günstige Witterung in der Erntephase ermöglichte einen reibungslosen Ernteverlauf und wenig qualitative Ausfälle. Der Getreideproduzentenverband SGPV hat sich unter Berücksichtigung der Überlagerungsmengen aus dem Vorjahr und der Erntemenge über dem Absatzpotenzial frühzeitig dafür entschieden, rund 21 000 t Brotgetreide in den Futtersektor zu deklassieren. Dies sichert eine weitere Qualitätssteigerung zu Gunsten des Mahlgetreidemarktes.

Mehrabsatz bei Inland Brotgetreide

Von dem jährlich zur Verfügung stehenden Importkontingent für Weichweizen im Umfang von 70 000 t wurden im Kalenderjahr 2020 etwa 38 000 t genutzt. Dies vor allem für den Import von Spezialitäten. Die verbliebenen rund 32 000 t Kontingent sind per Ende 2020 zu Gunsten des höheren Inlandabsatzes verfallen. Das grosse Engagement der Partner entlang der Wertschöpfungskette Brot- und Backwaren, die gute Verfügbarkeit von Inlandware sowie die steigende Nachfrage nach Rohstoff Schweizer Ursprungs haben den Mehrabsatz ermöglicht.

Mengenmanagement

Die beachtlichen Erntemengen der letzten vier Jahre haben trotz Marktentlastungsmassnahmen die Reservelager stark anwachsen lassen. Dies vor allem bei Weizen der Qualitätsklasse II.

Die vorteilhafte Qualität bei den Lagerreserven der Klasse Top sichert einen möglichen Absatz im Mahlgetreidesektor zu einem späteren Zeitpunkt. In der Klasse I sind kaum Reserven vorhanden, die gesamten Erntemengen der letzten Jahre konnten im Mahlgetreidesektor vermarktet werden. Die aktuellen Reservelager bei der Klasse II belasten den Abrechnungspreis stark. Auch wenn es Sinn macht, Lagerreserven in gesundem Masse für einen möglichen Erntemengenausgleich bereit zu halten, hat dieser auch Grenzen. Die Menge verursacht laufende Kosten durch Logistik, Manipulation und Lagerung, zudem «blockiert» sie Lagerkapazitäten, welche für die Aufnahme der Folgeernte nicht mehr zur Verfügung stehen. Das Mengenmanagement und damit verbunden die Balance von Angebot und Nachfrage haben wesentlichen Einfluss auf die preisliche Stabilität. Seitens Produzenten kann mit der aktiven Umsetzung der Anbauempfehlungen in der Praxis ein wesentlicher Beitrag zu Gunsten dieser Balance erbracht werden.

Globale Weizenbilanz

Die Erntemenge an Weizen in Europa war im Vergleich zum Vorjahr wesentlich tiefer. Global gesehen wird aufgrund der vielerorts guten Ernten allerdings mit einem Bestandsaufbau gerechnet.
Ungeachtet dessen sind die internationalen Preise für Weizen beachtlich angestiegen. Deren Entwicklung ist vor allem auf den hohen Rohstoffbedarf von China und der eingeführten Exportsteuer in Russland zurückzuführen.

Faire Preise

Die mehr als komfortable Mengenbilanz im Inland, die Marktentlastung und die im Zusammenhang mit der Überlagerung stehenden Kosten, beeinflussen den Schlussabrechnungspreis beim Mahlweizen je Klasse unterschiedlich stark. Im Dialog mit den Partnern ist es gelungen, faire Preise zu realisieren und dank guter Versorgungslage zusätzliche Mengen an Inlandware, in Kompensation zum Import, im Mahlsektor zu verkaufen. Die durchschnittlichen Abrechnungspreise der fenaco an die Maxi-Sammelstellen, nach Abzug der Vermarktungskosten, betragen für die Klasse Top Fr. 49.00, Klasse I Fr. 47.75, Klasse II Fr. 43.50, A-Biskuitweizen (Vertragsware) Fr. 46.00 je 100 kg exklusive Mehrwertsteuer. Grafik 2 zeigt die Abrechnungspreise je Klasse im Vergleich zu den Vorjahren und die durchschnittlichen Lagerkosten je 100 kg. Ergänzend zu den Abrechnungspreisen sind für die Lagerung des Mahlweizens Kosten von durchschnittlich Fr. 2.25 / 100 kg entstanden. Davon konnte der Grossteil in Form von Lagergeldern an die Sammelstellen ausbezahlt werden. Die individuellen Abrechnungen berücksichtigen den Auslagerungszeitpunkt, die logistische Anbindung sowie die ausgelieferte Qualität. Die Sammelstellen ihrerseits gestalten ihre Schlussabrechnung an die Produzenten nach ihren betriebsspezifischen Gegebenheiten – diese können von den oben genannten Preisen abweichen.

Erfreuliche Rapsmenge

Mit einer Erntemenge von etwa 88 000 t Raps lag diese zwar unter der vom SGPV zugeteilten Menge, aber rund 20 000 t über der Vorjahresmenge, dies bei leicht ausgedehnter Rapsfläche.

Die Preise beim Import von pflanzlichen Ölen lagen bei den meisten Qualitäten im Vermarktungszeitfenster leicht über dem Vorjahresniveau, begleitet von beachtlichen Preisschwankungen.

Neutral auf den Abrechnungspreis haben sich die Preise bei Rapsschrot/kuchen verhalten. Mit rund 12 200 t Sonnenblumen ist die Erntemenge im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Drittel tiefer, dies aufgrund der Mengenreduktion in den Zuteilungen auf die Ernte 2020. Die Sojabohnen aus der Ernte 2020 werden vollumfänglich im Futtersektor vermarktet.

Die durchschnittlichen Abrechnungspreise der fenaco an die Maxi-Sammelstellen, nach Abzug der Vermarktungskosten, betragen für HOLL-Raps Fr. 87.50, Raps klassisch Fr. 81.50, HO-Sonnenblumen Fr. 83.50, Sonnenblumen klassisch Fr. 79.00 sowie für Sojabohnen Fr. 46.00 je 100 kg exklusive Mehrwertsteuer. Zusätzlich zu diesen Preisen sind durchschnittliche Lagerkosten von Fr. 1.73 je 100 kg für Raps, respektive Fr. 2.97 je 100 kg für Sonnenblumen und Fr. 1.66 je 100 kg bei den Sojabohnen entstanden. Diese Lagerentschädigungen wurden mehrheitlich zu Gunsten der Sammelstellen ausbezahlt. Grafik 3 zeigt die Abrechnungspreise der fenaco im Vergleich zu den Vorjahren.

 

Auszahlungspreise Bio (Knospe- und Umstellknospe)

Nach Abzug der Vermarktungskosten und exklusive Mehrwertsteuer zahlt die fenaco für Bio-Druschfrüchte der Ernte 2020 folgende Preise an die Maxi-Sammelstellen aus (jeweils Basisqualität ohne Zu- und Abschläge je 100 kg; K = Knospe, UK = Umstellungs knospe):

Bio-Mahlgetreide: Mahlweizen K Fr. 101.00 (Richtpreis Fr. 101.00), Mahlweizen UK Fr. 92.00*, Mahlroggen K Fr. 89.00 (Richtpreis Fr. 89.00), Mahldinkel K Fr. 109.00 (Richtpreis Fr. 109.00), Flockenhafer K Fr. 77.00

Bio-Futtergetreide K / UK und Bio-Körnerleguminosen K / UK: Geltende Richtpreise der Bio Suisse für Ernte 2020

Bio-Ölsaaten: Raps K Fr. 195.00*, HOLL-Raps K Fr. 195.00*, Sonnenblumen LO K Fr. 144.00*, Sonnenblumen HO K Fr. 147.00*, Sojabohnen «Tofu» K Fr. 210.00*

* Die Preise bei Kulturen mit Anbauvertragspflicht gelten ausschliesslich für die zugeteilte Vertragsware.

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