Die Volksinitiative «Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung – Keine Subventionen für den Pestizid- und den prophylaktischen Antibiotika-Einsatz» will den ökologischen Leistungsnachweis (ÖLN) deutlich verschärfen. Voraussichtlich im Jahr 2021 wird das Stimmvolk über diese Trinkwasserinitiative (TWI) abstimmen. Eine Annahme würde zu grösseren Veränderungen in der Schweizer Landwirtschaft führen. In einer umfassenden Studie hat Agroscope mögliche Umweltfolgen der Umsetzung der TWI untersucht, basierend auf 18 Szenarien.
Methode der Ökobilanz
Die Ergebnisse der Arbeiten sind in der Studie «Potenzielle Umweltfolgen einer Umsetzung der Trinkwasserinitiative» zusammengefasst. Die Forschenden untersuchten mit der Ökobilanzierung mögliche Umweltwirkungen. Die Ökobilanz ist eine anerkannte Methode der Umweltbewertung. Sie gibt Anhaltspunkte, in welchem Ausmass und mit welchen Gesamtfolgen auf die Umwelt sich bestimmte Massnahmen auswirken und zeigt mögliche Zielkonflikte auf.
Fokus auf zwei Massnahmen
Die Forschenden konzentrierten sich bei den Berechnungen auf folgende Massnahmen der Trinkwasserinitiative: Erstens den Verzicht auf Pestizide. Und zweitens: Landwirtschaftsbetriebe halten nur so viele Tiere, wie sie mit Futter ernähren können, das auf dem eigenen Betrieb produziert werden könnte. Als Bezugsgrösse der Wirkungsabschätzungen diente ein Schweizer «Warenkorb mit landwirtschaftlichen Rohprodukten»; dieser setzt sich aus der Inlandproduktion und den Importen zusammen. Untersucht wurden dieselben Szenarien wie bei der Vorgängerstudie «Folgenabschätzung Trinkwasserinitiative: Ökonomische und agrarstrukturelle Wirkungen», die vor rund einem Jahr durch Agroscope veröffentlicht wurde.
Umweltbelastung Schweizer Warenkorb steigt
Die Ökobilanzierung ergibt, dass die untersuchten Massnahmen der Trinkwasserinitiative die Belastung von Gewässern in der Schweiz mit Pestiziden und Nährstoffen reduzieren und die Biodiversität im Inland leicht verbessern können. Im Gesamtergebnis würde die Umweltbelastung aber zunehmen, verursacht durch steigende Nahrungsmittelimporte. Dabei tragen die Fleischimporte stärker bei als die Importe pflanzlicher Nahrungsmittel. Die Verbesserung der Wasserqualität in der Schweiz müsste also mit teilweise deutlichen Umweltbelastungen in den Herkunftsländern der Importe erkauft werden.
Quelle: Agroscope