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Pflanzenbau

Ziel: ein aktiver Boden

Nach der Ernte ist vor der Ernte: Der Nutzen einer Zwischenbegrünung zeigt sich in der Ertragsstabilität der Folgekulturen. Gründüngungsmischungen bauen Humus auf und aktivieren das Bodenleben. Damit sie ihre volle positive Wirkung entfalten können, gilt es beim Anbau einige Punkte zu beachten.

Die Gründüngungsmischung UFA Lepha als Saatgut und zwei Monate nach der Saat.

Die Gründüngungsmischung UFA Lepha als Saatgut und zwei Monate nach der Saat.

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Fachbereich Futterbau und Futterkonservierung; Strickhof

Gründüngung

Wichtig zu wissen

Bei der Verrottung verschiedener organischer Substanzen können je nach Art und Zeitpunkt als Nebenprodukte verschiedene Gerbsäuren entstehen. Diese Säuren haben sowohl auf die Bodenlebewesen als auch auf die folgende Kultur Auswirkungen (Allelophatie). Nematoden oder Fadenwürmer können durch Gerbstoffe reduziert werden. Somit leisten Gründüngungen einen wichtigen Beitrag zur Gesundung einer Fruchtfolgeproblematik. Gerbstoffe können aber auch Auswirkungen auf den Wuchs verschiedener Pflanzenarten haben. Je nach Herkunft (Pflanzenfamilien) dieser Säuren und je nachdem, auf welche Pflanzenart diese treffen, können positive wie negative Wuchsentwicklungen ausgelöst werden. So kann zum Beispiel beobachtet werden, dass Sandhafer plötzlich herbizidale Wirkungssymptome in der Folgekultur zeigen kann. Solche Wirkungen sind in Reinbeständen grösser als bei Mischungen.

Ein aktiver Boden ist ein gesunder Boden. Er speichert Wasser, Nährstoffe und Sauerstoff. Dies ist wichtig für das Bodenleben, wie Fadenwürmer und Bakterien. Deren Aufgabe ist es, Ernterückstände sowie Hof- und Handelsdünger zu zersetzen und deren Nährstoffe zu mineralisieren, damit sie wieder von den Kulturpflanzen aufgenommen werden können. Ein aktiver Boden regeneriert auch bedeutend schneller Fahrspuren oder Verdichtungen und baut ausgebrachte Chemikalien besser ab. Zudem ist ein gutes Bodengefüge unempfindlicher gegen Erosion, verschlämmt weniger und kann somit in kurzer Zeit viel mehr Regen aufnehmen, was den Kulturen wiederum von Nutzen ist.

Belastungen für den Boden

Unabhängig von der Produktionsform Bio, ÖLN, Extenso oder IP Suisse – die Bodenbelastung durch schwerere intensivere Bodenbeanspruchung von der Saatbettvorbereitung über die Unkrautbekämpfung bis hin zur Ernte nimmt immer mehr zu. Engere Fruchtfolgen mit weniger Kulturvariation sowie das Abführen von sämtlichen Ernterückständen belasten den Boden zusätzlich. Ein weiterer Punkt kann der Landwirt nicht selber beeinflussen: das Wetter. Wetterextreme wie sehr milde Winter, lange Trockenperioden abgelöst von Starkniederschlagszeiten belasten den Boden zusätzlich, vor allem wenn der Bauer in diesen Zeiten die Trockenheit mit Bewässerung umgeht oder bei zu nassen Bedingungen ernten muss.

Investitionen in kommende Erträge

Dass der Eintrag an organischer Substanz einer Wellnesskur für den Boden ist, ist weitläufig bekannt und durch viele Versuche bestätigt. Klar ist auch, dass diese Substanz sowohl von Ernterückständen oder Zwischenbegrünungen kommen kann. Vor allem auf viehlosen Betrieben, wo das Stroh abgeführt wird, liegt die Humusbilanz oft im Argen. Damit sich diese Einträge auch positiv für die Ertragsbildung auswirken kann, muss einiges berücksichtigt werden: Um Fruchtfolgekrankheiten zu verhindern, müssen Ernterückstände so schnell wie möglich verrotten. Darum müssen diese nach der Ernte mit einem Häcksler zerkleinert und aufgeschlossen werden. So erhalten bodenbürtige Bakterien mehr Angriffsflächen. Das flache Einarbeiten der organischen Substanz in die oberen Bodenschichten beschleunigt die Verrottung entscheidend.

Bei Gründüngungen darf die organische Masse vor dem Einarbeiten nicht zu fein verhäckselt werden. Betriebsübliche Mulchgeräte erweisen sich nicht immer als ideal, sie zerkleinern das Grüngut zu fein, es entsteht ein Deckel auf dem Boden, der das Abtrockenen der Bodenoberfläche verhindert. Sehr hoch gestellte Mulchgeräte (mindestens 10 cm), das Abschlegeln der Gründüngung mit dem Kreiselheuer oder Herunterwalzen reicht in der Regel völlig aus. Unbedingt verhindert werden muss die «Konservierung» im Boden, also das nicht Verrotten der Rückstände im Boden. Solche Pflanzenmatten bieten vor allem den Schnecken ideale Rückzugsmöglichkeiten.

Je nach Bodenart und Folgekultur muss der Zeitpunkt zur Einarbeitung individuell gewählt werden. Auf die Humusbilanz hat dies keinen Einfluss, wohl aber auf die direkte Wirkung auf die Folgekultur. Aktive Böden beinhalten mehr Leben. Dass es neben den vielen Nützlingen auch Schädlinge geben kann, liegt auf der Hand. Doch in der Gesamtbilanz ist die Rechnung schnell gemacht: Je besser das Bodengefüge, desto stärker sind die Nutzpflanzen. Dadurch sind diese gegenüber den Schädlingen konkurrenzstärker und wachsen diesen mehrheitlich davon.

Mischungen sind im Vorteil

Gründüngungsmischungen sind den Einzelarten überlegen. Artengesellschaften haben eine höhere Verrottungsgeschwindigkeit.

Zudem bringen Gründüngungen mit Mischungspartnern aus verschiedenen Pflanzenfamilien Vorteile hinsichtlich Auflaufsicherheit und dem Ertrag. Doch aufgepasst: Die Fruchtfolge muss in jedem Fall beachtet werden! Dies gilt nicht nur für die Gründüngungswahl, sondern auch für den Durchwuchs allfälliger Ernteverluste und Samenunkräutern. 

AutorHanspeter Hug, UFA-Samen, 8401 Winterthur

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