Das Gänsefussgewächs ist eigentlich eine zweijährige Pflanze. Im ersten Jahr dient sie der Zucker-, im zweiten der Saatgutproduktion. In der Schweiz werden Zuckerrüben auf etwa 16'000 Hektaren angebaut – Tendenz sinkend. Zu Unrecht, da mit einem soliden Unkrautmanagement und einer guten Düngestrategie hohe Erträge erzielt werden können. Zucker ist in der Schweiz gesucht. Namhafte Getränkehersteller setzen auf die süssen Kristalle aus der Schweiz. Die Aussaat startet Anfang März, geerntet wird je nach Ladedatum etwa ab Oktober. Die grösste Herausforderung ist, im Frühling die junge Kultur sauber zu halten. Tägliche Kontrollen auf Unkraut und Erdflöhe können den Ertrag sichern und viel Handarbeit ersparen. Da Zuckerrüben und Melden zur gleichen Familie gehören, muss auf dieses Unkraut besonders geachtet werden. Wichtig: die Dosierung dem Unkraut und nicht den Rüben anpassen. Gegen eine Spätverunkrautung sind Rübensorten mit einem gesunden, breitabdeckenden Blattwerk zu säen. Eine gezielte, ausreichend hohe Stickstoffdüngung im 2- bis 4-Blatt-Stadium lässt die Zuckerrübe widerstandsfähiger gegenüber Herbiziden und Trockenheit werden.
Expertentipp
Was sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren im Zuckerrübenanbau?
Eine konsequente mechanische oder chemische Unkrautbekämpfung, die das Wachstum der Rüben nicht hemmt, sondern diese früh konkurrenzlos gedeihen lässt. Für die Saat auf mindestens 10 °C warmen Boden warten, damit eine schnelle Jugendentwicklung erfolgt.
Warum rechnet sich der konventionelle Anbau immer noch?
Bei Betrieben mit gutem Unkrautmanagement reichen zwei Splitts. Die Kosten sind dabei für Saatgut und Mittel gleich hoch wie bei SMART-Rüben. Konventionelle Sorten haben aber bessere Erträge und Zuckergehalte, was eine höhere Rendite bringt.
Was hilft gegen Ausfallraps und lästige Melden?
Es ist wichtig, diese Unkräuter am Auflaufen zu hindern. Mit bodenwirksamen Mitteln wie Bettix SC und Venzar 500 SC im ersten Splitt ist der Boden zu versiegeln. Wurde dies verpasst, kann mit Debut 30 g / ha als Solobehandlung oder in Kombi gegen den Erdfloh behandelt werden. Raps und Melde sind möglichst im Keimblatt zu behandeln.
Wie kann man gestresste Rüben pflegen?
Kleine, gestresste Rüben haben kaum Wurzelmasse. Für eine schnelle Wirkung sollte mit pH-neutralen, organischen Blattdüngern gearbeitet werden. Naturamin WSP enthält zudem Aminosäuren, welche wichtig für die Enzymbildung sind. Diese bauen die Herbizidwirkstoffe in der Rübe schneller ab.
Cyrill Rennhard, Product Manager bei Stähler Suisse SA