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Betriebsführung

Loslassen, was harzt und hinkt

Viele Betriebe weisen eine vielseitige Betriebsstruktur auf. Nicht immer ist klar, welche Betriebszweige top und welche flop sind. Mittels Portfolio lässt sich auf zeigen, welche von ihnen für den Fortbestand des Betriebes wichtig sind.

Gleicht der Zaun der Ziegenweide seit Jahren einem Flickwerk, ist dies ein Zeichen dafür, dass bei diesem Betriebszweig die «Luft draussen» ist. Für die...

Gleicht der Zaun der Ziegenweide seit Jahren einem Flickwerk, ist dies ein Zeichen dafür, dass bei diesem Betriebszweig die «Luft draussen» ist. Für die Analyse kann man sich den Blick in die Buchhaltung dann getrost sparen.

(Bild: Stefan Gantenbein)

Publiziert am

Mit dem Betriebszweig-Portfolio lassen sich jene Betriebszweige ermitteln, welche für den Fortbestand des Landwirtschaftsbetriebes wichtig sind. Es lohnt sich, die Analyse regelmässig vorzunehmen und allfällige Verbesserungsmassnahmen zu definieren. So wird sich der Betrieb wirtschaftlich erfolgreich entwickeln. Die Einordnung erfolgt anhand der beiden Kenngrössen Wichtigkeit und Stärke eines Betriebszweigs.

Wichtigkeit eines Betriebszweigs

Bei der Wichtigkeit kann als Kriterium der Anteil des Betriebszweigs am gesamten Deckungsbeitrag (Bruttoergebnis 1) des Betriebes herangezogen werden. Wichtig ist ein Betriebszweig, wenn er 10 bis 20 Prozent zum Gesamtdeckungsbeitrag beisteuert. Verschiedene Ackerkulturen wie beispielsweise Brotgetreide, Futtergetreide oder Raps können auch als Betriebszweig Ackerbau betrachtet werden.

Stärke eines Betriebszweigs

Wie gut ein Betriebszweig läuft, sagt etwas über seine Stärke aus. Sie lässt sich über den Vergleich zu den Ergebnissen anderer Betriebe feststellen. Von einer Stärke kann dann gesprochen werden, wenn regelmässig überdurchschnittliche Deckungsbeiträge erzielt werden. Allenfalls kann auch eine Vollkostenrechnung (siehe Kasten) erstellt werden. Neben dem wirtschaftlichen Ergebnis sind weitere Faktoren zu berücksichtigen wie beispielsweise die Arbeitseffizienz, der Zustand der Gebäude und Anlagen, Erweiterungsmöglichkeiten, die Agrarpolitik sowie Marktchancen und -risiken.

Vier Felder schaffen Klarheit

In der Folge werden die auf dem Betrieb vorhandenen Betriebszweige in ein sogenanntes Portfolio eingetragen. Dieses gliedert sich in vier Bereiche, die sich gemäss der Grafik interpretieren lassen.

Für eine Analyse ist es vorteilhaft, wenn die Buchhaltung eine Kostenträgerrechnung mit Betriebszweigergebnissen aufweist. Allenfalls lassen sich die Deckungsbeiträge der wichtigsten Betriebszweige auch mithilfe des Treuhänders berechnen. Die entsprechenden Vergleichswerte finden sich im Bericht «Betriebszweigergebnisse» der Forschungsanstalt Agroscope. Fehlen betriebswirtschaftliche Zahlen gänzlich, kann die Einordnung auch mit gesundem Menschenverstand vorgenommen werden. 

Unser Tipp

Vollkostenrechnung

In einer Vollkostenrechnung werden alle Leistungen und Kosten den einzelnen Betriebszweigen zugeteilt. Dabei müssen Kosten wie beispielsweise Personal, Maschinen oder Gebäude den einzelnen Betriebszweigen mittels Verteilschlüssel zugeordnet werden. Endergebnis der Vollkostenrechnung ist der erzielte Arbeitsverdienst pro Arbeitsstunde oder aber der Gewinn beziehungsweise der Verlust im jeweiligen Betriebszweig. Neben gesamtbetrieblichen Vollkostenprogrammen existieren auch betriebszweigspezifische Berechnungstools.

 

Beispiele von Berechnungstools

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