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Betriebsführung

Daten drin, bevor die Gülle versickert

Ein Bio-Landwirt im solothurnischen Kleinlützel dokumentiert seine Arbeit mit dem digitalen Hofmanager Barto. Seither profitiert er von der sauberen Datengrundlage bei der Anbauplanung und erstellt ÖLN-relevante Dokumente per Mausklick. Dank modularem Aufbau der Software zahlt er nur jene Leistungen, die für seinen Betrieb Sinn machen.

Nach der Güllegabe gibt Bio-Landwirt Severin Klötzli die ausgebrachte Menge ein. Dank GPS-Tracking erkennt Barto den Schlag automatisch.

Nach der Güllegabe gibt Bio-Landwirt Severin Klötzli die ausgebrachte Menge ein. Dank GPS-Tracking erkennt Barto den Schlag automatisch.

(Bild: Stefan Gantenbein)

Publiziert am

Redaktor UFA-Revue

Severin Klötzli mag es nicht, wenn er dieselbe Arbeit zweimal machen muss. Die ersten Schritte ins digitale Zeitalter machte er deshalb bereits vor der Hofübergabe vor drei Jahren. Seit er den Bio-Betrieb mit 60 ha Nutzfläche in Kleinlützel (SO) als Generationengemeinschaft selbst führt, sind gar keine Feldkalender-Heftli mehr im Umlauf.

Immer und überall Zugriff auf alle Daten

Wenn Klötzli aufs Feld fährt, steckt anstatt Papier das Mobiltelefon in seiner Hosentasche. Darauf installiert ist die «365 Crop»-App. Damit ist die Dateneingabe im digitalen Feldkalender von Barto auf dem Traktorsitz möglich. Weil das System den Schlag anhand der GPS-Daten über sein Mobiltelefon bereits lokalisiert hat, beschränkt sich die Daumenakrobatik auf die Saatmenge, Saatdichte und die angehängte Maschine. «Das Ganze dauert vielleicht 30 Sekunden», sagt der junge Betriebsleiter, «später kann ich im Büro jederzeit darauf zurückgreifen.»

Keine Sorgen bei komplexer Fruchtfolge

Klötzli ist kein Nerd, sondern ein Praktiker mit Sinn für Effizienz. Auf dem Direktvermarktungsbetrieb im solothurnischen Laufental mit Milchwirtschaft und Rindermast sowie Gemüse-, Obst- und Ackerbau gibt es allerhand zu tun. Da will man abends nicht noch Stunden damit verbringen, Handnotizen manuell in Feldkalender-Tabellen am PC zu übertragen. Neben Weizen, Raps und Dinkel experimentiert Klötzli gerne mit Nischenkulturen wie Quinoa, Kichererbsen oder Speisehafer. Eine Vielfalt, bei der man ohne saubere Datenerfassung schnell den Überblick verliert. «Wenn ich genau weiss, was ich letztes Jahr wo und wie gemacht habe, erleichtert mir das die Planung im nächsten Jahr.»

«Wenn ich genau weiss, was ich letztes Jahr gemacht habe, erleichtert mir das die Planung.»

Severin Klötzli, Betriebsleiter

Da im Feldkalender das BLV-Pflanzenschutzmittelverzeichnis, die Handelsdünger der wichtigsten Anbieter und alle Hofdünger gemäss GRUD / Hoduflu sowie die Kulturen und Sorten gemäss Sortenlisten der Branchenverbände bereits vorerfasst sind, eröffnen sich für den User viele Möglichkeiten. «Ich weiss nun beispielsweise, welche Kultur auf welchem Schlag noch Gülle zugute hat und wo ich mich zurückhalten muss», erzählt Klötzli. Für Bio-Betriebe ist das ein Segen, weil die Nährstoffe P, K oder N nicht separat ausgebracht werden können.

Viel Leistung für wenig Geld

Seit Klötzli digital arbeitet, verdirbt ihm das Wort «Suisse-Bilanz» nicht mehr die Laune: «Das ÖLN-Pflichtdokument erstelle ich mit zwei Klicks, wenn die Betriebskontrolle bereits begonnen hat.» Den Baustein dazu hat er separat erworben, wobei die Zusatz- Lizenz weniger als die Hälfte von dem kostet, was die Kontrollstelle für den Nachweis heuschen würde. Mit den weiteren Bausteinen Fruchtfolge und Anbauplanung sowie dem Auslaufjournal gibt sein Betrieb jährlich insgesamt knapp 150 Franken aus.

Nährstoffe voll im Griff

Eine nützliche Funktion des Feldkalenders ist für den jungen Betriebsleiter die flexi ble Schlagaufteilung, um am PC die nächste Anbau-Saison aufzugleisen. Mit der Maus unterteilt er dazu auf dem PC-Monitor einen Schlag und zieht den Zeiger ein Stück weit nach unten. «Bevor ich eine neue Sorte oder neue Kultur grossflächig einplane, mache ich oft einen Versuchsstreifen. Oder ich habe noch Saatgut übrig vom letzten Jahr, das ich verwerten möchte.»

Barto zeigt nun die Saatmenge anhand der Saatdichte oder umgekehrt und berechnet daraus den parzellenspezifischen Deckungsbeitrag. Dank dem Baustein Anbauplanung sieht der Landwirt zudem, ob er die ÖLN-Richtlinien bei jeder Kultur einhält.

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Im Feldkalender stellt Barto die ausgebrachte Nährstoffmenge parzellenspezifisch dar. Welche Kultur gemäss Nährstoffbilanz noch was zugute hat, ist auf einen Blick ersichtlich. 

Vernetzter Datenaustausch

Zurückhaltend ist Klötzli bei der vollständigen Automatisierung der Datenerfassung von Arbeitsgängen. Dazu müsste er jede Maschine mit einer sogenannten Active-Box nachrüsten. Das Kästchen ist nicht viel grösser als ein Brillenetui und so robust, dass ihm weder Kälte, Hitze noch der scharfe Strahl des Hochdruckreinigers etwas anhaben können. Über Bluetooth mit dem Handy des Fahrers oder dem im Traktor installierten Tablett verbunden, sammelt das System alle relevanten Daten, weshalb sich die manuelle Eingabe übers Mobiltelefon erübrigt. Ist zum Beispiel auch das Fahrsilo oder die Güllegrube mit der Hardware ausgerüstet, erstellt Barto beim Gülleführen oder bei der Futterernte den ganzen warenwirtschaftlichen Buchungssatz vollautomatisch.

Nutzen, was für Betrieb Sinn macht

Was sich aufgrund der Anschaffungskosten von 140 Franken pro Box und Maschine bei einer Akkulaufzeit von rund vier Jahren für Klötzli nicht rechnet, ist für Lohnunternehmen interessant. So zum Beispiel, wenn in der Hochsaison mehrere Fahrzeuge und Maschinen gleichzeitig unterwegs sind und auf verschiedene Schläge von unterschiedlichen Betrieben Dünger oder Pflanzenschutzmittel ausbringen. Für Einzelbetriebe, wie den von Severin Klötzli, ermöglicht bereits die Barto-Gundfunk tion in Kombination mit einzelnen zusätzlichen Bausteinen die Planung und Aufzeichnung ganz ohne Stift und Zettel. 

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