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Betriebsführung

Dritte Säule clever nutzen

Für Selbstständige ist die Altersvorsorge eine teure Angelegenheit. Anders als Angestellte profitieren sie nicht von hälftigen Arbeitgeberbeiträgen in der ersten und zweiten Säule. Neben der steuerprivilegierten Risiko- und Altersvorsorge in der freiwilligen beruflichen Vorsorge (Säule 2b) gewinnt deshalb das steuerbegünstigte Sparen in der Säule 3a auch in der Landwirtschaft an Bedeutung.

Bei der Auszahlung der Säule 3a wird das Guthaben separat vom Einkommen zu einem reduzierten Tarif besteuert. Wer mehrere 3a-Konten führt und sie gestaf...

Bei der Auszahlung der Säule 3a wird das Guthaben separat vom Einkommen zu einem reduzierten Tarif besteuert. Wer mehrere 3a-Konten führt und sie gestaffelt auflöst, kann zusätzlich Steuern sparen. 

(Bild: iStock)

Publiziert am

Redaktor UFA-Revue

Der Aufbau der Altersvorsorge gleicht einem Balance-Akt. Betriebsleitende müssen Jahr für Jahr abwägen, wie viel in den Betrieb investiert werden soll und was für den Ruhestand abgezweigt werden kann.

«Betriebliche Investitionen erfahren teilweise empfindliche Abwertungen.»

Stefan Binder, Agrisano-Stiftung

Obwohl ein gut aufgestellter Landwirtschaftsbetrieb ein wichtiger Teil der Altersvorsorge darstellt, rät Stefan Binder von der Agrisano-Stiftung dennoch zu einem möglichst diversen Aufbau: «Aufgrund der Anwendung des Nutzwertprinzips beim Inventar und des Ertragswertprinzips bei Liegenschaften erfahren betriebliche Investitionen teilweise empfindliche Abwertungen.» Liegen die Übernahmewerte schliesslich auf dem Tisch, ist es für eine Korrektur punkto Altersvorsorge meist zu spät.

Dritte Säule in der Landwirtschaft

Neben Investitionen und den Einzahlungen in die freiwilligen Pensionskassen (PK) gewinnt in der Landwirtschaft das private Sparen im Rahmen der Säule 3a an Bedeutung. Wie die zentrale Auswertung der Buchhaltungsdaten zeigt, stiegen die Beträge, welche Landwirtinnen und Landwirte jedes Jahr steuerbefreit auf die Seite legen, seit 2015 um mehr als 25 Prozent. Im Jahr 2021 zahlten sie durchschnittlich rund 6900 Franken ein. Selbstständige ohne Pensionskasse können bis zum jährlich festgelegten Maximum von 35280 Franken 20 Prozent ihres Nettoerwerbs steuerbefreit einzahlen. Für Erwerbstätige mit einem PK-Anschluss ist der maximale Betrag auf 7056 Franken limitiert (Stand 2023).

Versicherungslösung bindet

Beim steuerbegünstigten Sparen in der Säule 3a kann das Kapital nicht verrentet werden. Der Mehrwert ergibt sich durch die langfristige Kapitalverzinsung und die Differenz zwischen der kumulierten jährlichen Einsparung bei der Einkommenssteuer sowie der fälligen Kapitalleistungssteuer bei Auszahlung des Kapitals.

Dank der mitversicherten Prämienbefreiung erreicht man das Sparziel.

Eine von drei möglichen Varianten ist die 3a-Vorsorge bei einer Schweizer Versicherung, bei der ein Teil der Prämie zur Abdeckung des Todesfalls- und Invaliditäts-Risikos und für die Vermögensverwaltung verwendet wird. Die Vorsorgepolice wird mit einer fixen Vertragsdauer abgeschlossen und verpflichtet Versicherte, regelmässig einen bestimmten Betrag einzuzahlen. Dank der normalerweise zusätzlich mitversicherten Prämienbefreiung bei Erwerbsunfähigkeit erreicht man in der Regel das Sparziel. Aufgrund der sich im Lauf des Lebens ändernden Vorsorgebedürfnisse muss man sich jedoch gut überlegen, ob man den Spar- und den Versicherungsteil kombinieren will. Eine Auflösung der Police ist meistens nur mit Verlusten möglich.

Bank als flexible Partnerin

Den unverbindlichen Gegenpol bildet das Vorsorgesparkonto bei der Bank. Es bietet hohe Sicherheit und Beitragsflexibilität.

Eine bessere Rendite verspricht die Wertschriftenvorsorge.

Der relativ bescheidene Zins kann inflationsbedingt jedoch zu einem Kaufkraftverlust führen. Eine bessere Rendite bei der Bank verspricht die Wertschriftenvorsorge. Das Ersparte wird in Aktien, Fonds oder Obligationen investiert, wobei das Anlagerisiko in Abhängigkeit des Renditepotenzials steht. Welche Kosten auf Sparer zukommen, ist von Bank zu Bank unterschiedlich. Bei aktiv gemanagten Fonds können zudem Erfolgsgebühren fällig werden. Das Wertschriftenkonto kann nicht direkt zu einer anderen Bank transferiert werden. Bei einem Transfer müssen die Wertschriften zum aktuellen Zeitpunkt verkauft und das Kapital auf einem Vorsorgekonto zwischendeponiert werden. Je nach Kurs zum Zeitpunkt des Verkaufs kann es zu einem Verlust kommen.

Die schlanke Lösung über eine 3a-App

In Bezug auf die Gebühren oftmals die günstigere Alternative sind digitale 3a-Vorsorge-Apps. Über das Smartphone oder eine Web-Applikation können Sparwillige inzwischen bei 15 verschiedenen digitalen Anbietern ihr Vorsorgevermögen selbst verwalten. Das Geld wird dann in oftmals passive Fonds investiert, welche bei einer Depotbank verwahrt werden. Da sich digitale Lösungen auf passive Fonds fokussieren, aber auch aufgrund der automatisierten Datenverarbeitung und des Verzichts auf eine persönliche Beratung, zahlt man weniger Gebühren. Auch die Banken verkaufen passive Fonds, die in Sachen Gebühren mit digitalen Anbietern Schritt halten.

Starten bereits mit dem «Münzkässeli»

Vielen Vorsorgewilligen bereitet nur schon der Gedanke, die Ersparnisse einer anonymen App anzuvertrauen, Bauchschmerzen. Auch stellen sich viele die Frage, wer hilft, wenn sich die Ertragserwartungen nicht einstellen und man die Anlagestrategie ändern muss. Diese Vorbehalte kennt man auch in der Branche. Um die Hürde beim Einstieg tief zu halten, verlangen die meisten keinen Mindestbetrag. Dies ermöglicht es Laien, vorerst mit einem bescheidenen Vermögen Erfahrungen zu sammeln.

Steuerlich flexible Ergänzung

Auch für den gestandenen Finanzprofi wäre es unklug, ausschliesslich in eine 3a-Lösung zu investieren. Unabhängig davon, ob bei der Bank oder mit einer App, sieht Agri-sano-Vorsorgeberater Stefan Binder die 3a-Vorsorge als flexible Ergänzung zur zweiten Säule: «Die PK ermöglicht eine lebenslange Altersrente und bessert die Leistungen der AHV im Todesfall und bei Invalidität auf, während bei der 3a-Vorsorge das Sparguthaben im Alter oder im Todesfall im Zentrum steht.» Zwar tragen die Versicherten über die schwankende Kapitalverzinsung auch bei der PK einen Teil des Risikos mit. Ein Totalverlust ist jedoch ausgeschlossen.

Je älter man ist, desto weniger Risiko sollte man eingehen.

Bei der Wertschriftenvorsorge trägt man das Risiko hingegen selbst. Der Anlagehorizont hat dabei einen entscheidenden Einfluss auf den Ausgleich allfälliger Kurseinbrüche. Je älter man ist, desto weniger Risiko sollte man deshalb eingehen. 

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