In Beerenanlagen, auf den Gemüsefeldern und in Steinobstgärten läuft die Ernte auf Hochtouren. Warum nicht zum Beispiel auf Facebook darauf aufmerksam machen, wenn unerwartet eine Schwemme droht? Ein grosser Vorteil von Social-Media-Plattformen ist deren Interaktivität, die beispielsweise solche kurzfristigen Direktvermarktungsaktionen ermöglicht. Man erreicht in kürzester Zeit sehr viele Personen und kann mit diesen in Kontakt treten.
Durch den Austausch bekommt man zusätzlich ein Gefühl dafür, was die Menschen interessiert. Diese Reichweite sollte unbedingt genutzt werden, zumal die Nutzung der Plattformen kostenfrei ist.
Am besten fängt man einfach an.
Hinsichtlich des Stadt-Land-Grabens können soziale Medien hilfreich sein, um der breiten Bevölkerung Einblicke in die Schweizer Landwirtschaft zu gewähren und mehr Verständnis zu schaffen. Denn lediglich ein geringer Prozentsatz arbeitet im Landwirtschaftssektor.
Nur wenige Menschen wissen beispielsweise, warum Getreide oft auch nachts geerntet wird. Nicht alle Bäuerinnen und Bauern fahren einen Subaru oder hören ausschliesslich Ländler. Wer sich auf den sozialen Medien transparent zeigt, kann so gleichzeitig mit Vorurteilen aufräumen.
Kann man Social Media erlernen?
Junge Menschen nutzen digitale Anwendungen meist sehr intuitiv. Trotzdem kann der Umgang mit Instagram und Co auch erlernt werden, wie der kürzlich durchgeführte Grundkurs zur Nutzung von sozialen Medien vom Schweizerischen Bäuerinnen und Landfrauenverband (SBLV) zeigt. Die Resonanz war überaus positiv. «Wir hatten rund 250 Anmeldungen, gut die Hälfte davon war vor Ort mit dabei», so Irène Angehrn vom SBLV. Eine Onlineteilnahme war ebenfalls möglich. Durch die lange Regenperiode im Mai waren viele Bäuerinnen danach stark auf dem Feld beschäftigt. Glücklicherweise wurde der Kurs auch aufgezeichnet und konnte von den Teilnehmenden zeitversetzt nachgeschaut werden.
Im Herbst 2023 sollen dann weitere Kurse stattfinden; Mitglieder des SBLV werden via Newsletter informiert. Die hohe Nachfrage nach solchen Veranstaltungen zeigt, dass Social Media auch bei Bäuerinnen und Bauern ein wichtiges Thema geworden ist.
Welche Plattform nutzen?
Wer ein Profil anlegt, sollte sich als Erstes überlegen, welche Plattform am besten zu einem passt (siehe Grafik).
Doch nicht nur die Reichweite allein ist entscheidend, sondern auch der Zweck der Plattformen. Während LinkedIn hauptsächlich als Businessprofil verwendet wird, um Beziehungen zu stärken, werden auf TikTok nur Videos publiziert – meist zu reinen Unterhaltungszwecken. Facebook und Instagram leben von Bildern und Videos, lange Texte werden kaum gelesen.
Welche Inhalte teilen?
Wichtig ist, dass man stets authentisch bleibt. Es dürfen gerne auch persönliche Einblicke geteilt werden. In der letzten Nacht wurde ein Kälbchen geboren, eine Kuh wird mit einem Heli von der Alp geholt, die Familie kocht gemeinsam. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Dadurch bauen Followerinnen und Follower Vertrauen und Nähe mit dem Kanal auf.
Bildunterschriften sollten möglichst kurz und prägnant sein. Da die meisten Personen auf Social Media sehr schnell von Beitrag zu Beitrag scrollen, werden lange Bildunterschriften nämlich kaum gelesen. Bevor man also zwei Stunden an einem langen Beschrieb tüftelt, sagt man es besser direkt in einem Video, so, wie einem der Schnabel gewachsen ist. Das gibt obendrauf noch Sympathiepunkte. Achtung: Die Herstellung von Videos mit vielen Szenenwechseln und Schnitten kann sehr zeitaufwendig sein.
Wie viel Zeit aufwenden?
Auf Landwirtschaftsbetrieben bleibt oft wenig Zeit, um sich mit dem Handy zu beschäftigen. Wer jedoch Social Media als Chance für den Betrieb entdeckt hat, nimmt dies in Kauf. Die meisten Inhalte sind aber ohnehin schon vorhanden und müssen nicht künstlich gesucht werden. Am besten fängt man einfach an. Ein Schnappschuss oder ein Videoclip mit einer Einstellung von der Arbeit auf dem Feld oder im Stall ist schnell gemacht. Teilen (posten) kann man ihn, wenn etwas mehr Zeit vorhanden ist. So reichen schon fünf bis zehn Minuten am Tag, um den Leuten Einblick in die tägliche Arbeit zu geben. Hat man den Dreh erst einmal raus, geschieht vieles ganz nebenher.
Wer trotzdem noch Vorbehalte hat, kann auch erst mal in der Beobachterrolle bleiben und ein Profil anlegen, ohne etwas zu posten. Es gibt ganz viele öffentlich einsehbare Profile (siehe Kasten), von denen man sich inspirieren lassen kann.
Gut zu wissen beim Einstieg in Social Media
Dos
- Persönliche, authentische Inhalte
- Zusatzfunktionen nutzen
- Mit der Community in Kontakt treten und auf Fragen eingehen
- Bilder und Videos, die Emotionen auslösen
- Kreative Inhalte
- Alltägliche Inhalte nutzen
Don'ts
- Lange Fliesstexte zum Post
- Unästhetische Bilder
- Unpassende Hashtags
- Untätig bleiben
Drei erfolgreiche Instagram-Profile
- Leimenhof Wenslingen (Instagram Profil des Leimenhof Wenslingen)
- Rinderweidhof Eschbach (Facebook-Seite des Rinderweidhof Eschbach)
- Bauerfrau (Instagram Profil Helen Imhof)
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