Entscheidend für den Stoffwechsel im Boden ist der pH-Wert. Um ihn im leicht sauren bis leicht basischen Bereich mit einem pH-Wert von 6,5 bis 7,5 zu halten, ist meist ein regelmässiges Aufkalken notwendig. Das alte Sprichwort, dass Kalk kurzfristig viele Nährstoffe freisetzt, langfristig aber den Boden auslaugt, hält Landor-Berater Marcel Schenk für einen Mythos und sieht genau das Gegenteil bestätigt: «Wenn man den Acker versauern lässt, dauert es Jahre, bis man den Kalk wieder verfügbar im Boden hat.»
Ganz ohne Nebenwirkungen bleibt die Sache mit dem Kalk aber trotzdem nicht.
Die Skepsis, die Landwirtinnen und Landwirte gegenüber der Kalkdüngung heute noch hegen, führt Schenk darauf zurück, dass bis in die 1980er-Jahre das Kalzium quasi beiläufig zusammen mit Thomas-Mehl in den Boden gelangte – einem Phosphordünger auf der Basis von Schlacke aus der damaligen Stahlindustrie. Auch beim Begriff «überkalken» winkt der Düngeexperte ab. «Wenn genügend freier Kalk im Boden gelöst ist, fehlt irgendwann die Säure, um weitere Kalziumgaben zu verwerten. Weitere Kalk gaben machen dann wirtschaftlich gar keinen Sinn mehr», so Schenk.
Ganz ohne Nebenwirkungen bleibt die Sache mit dem Kalk aber trotzdem nicht. Ob natürlich vorhanden oder mittels Dünger hervorgebracht, blockiert ein hoher Kalziumgehalt im Boden die Aufnahme von Spurenelementen wie Bor oder Mangan. Je nach Kultur ist dann eine entsprechende Blattdüngung angesagt.