Effizienz in der Milchwirtschaft hängt nicht zuletzt vom Futterbau ab. Um mehr aus seiner Futterfläche herauszuholen, stellt man deshalb die Messer bei jedem Schnitt am besten so tief wie es eben gerade noch geht ein.
Hanspeter Hug, Fachbereich Futterbau, Strickhof«Bei tiefem Schnitt gelangt mehr Dreck ins Futter.»
Was aufs Erste plausibel klingt, führt in der Praxis jedoch genau ins Gegenteil, sagt Hanspeter Hug vom Fachbereich Futterbau am Strickhof in Lindau (ZH). Der Grünlandexperte nennt dafür zwei Gründe: «Bei tiefem Schnitt müssen hinterher auch Kreiselheuer, Schwader und das Pickup tiefer eingestellt werden. Dadurch gelangt mehr Dreck ins Futter, was beim Silieren oft zu Fehlgärungen führt.» Übers Ganze betrachtet übersteigt der Verlust der unbrauchbaren Silage schnell einmal die stehengelassene Futtermenge, da in der Balle bereits Maschinen- und Arbeitsstunden stecken, die nun ebenfalls verloren sind. Hinzu komme, dass der verholzte untere Teil der Pflanze ohnehin nur einen geringen Futterwert aufweist. Als zweiten Grund nennt Hug den verzögerten Austrieb der meisten Futtergräser, der je nach Klima stark variiert: «Während der Verlust in nassen Sommermonaten wie 2021 bei rund zehn Prozent liegt, verringert sich die Erntemenge in trockenen Jahren um bis zu 30 Prozent.»
Wird hingegen die optimale Schnitthöhe von sieben bis zehn Zentimeter eingehalten, bleiben gemäss Hug die Vegetationsknoten der Gräser besser geschützt, und die Flächen brennen bei Sonnenschein weniger aus. Wer also beim Mähen die Expertenempfehlung beherzigt und die gut geschliffenen Messer auf diese Höhe einstellt, kann bis zu einem Schnitt pro Fläche und Jahr zusätzlich ernten und legt seinen Kühen am Ende erst noch qualitativ besseres Futter vor.