Mit seiner Familie bewirtschaftet Markus Bernhardsgrütter den Biohof Mädertal im Kanton St.Gallen in der dritten Generation. Seit der Hofübernahme 2017 holt er sich die Wertschöpfung Schritt für Schritt auf den Betrieb zurück. Auf 21 ha betreibt er Acker-, Gemüse- und Futterbau, mästet Poulets und produziert Rindfleisch. Mit dem Stand am Wochenmarkt, dem Hofladen und dem Onlineshop steht seine Direktvermarktung mittlerweile auf drei Säulen. Das klingt nach viel Administration. Doch Bernhardsgrütter winkt ab: «Ich bin Landwirt und liebe die Arbeit auf dem Hof. Darum möchte ich den administrativen Aufwand mit der Direktvermarktung weiterhin klein halten.» Möglich macht dies sein mittlerweile ausgereifter Abo-Onlineshop mit dem Namen Saison Box, den er mit seinem Berufskollegen Matthias Ruoss entwickelt hat und heute in Form einer GmbH betreibt.
Für alle Direktvermarkter offen
Auf die Idee kamen Bernhardsgrütter und Ruoss während ihrer Ausbildung zum Agrotechniker am Strickhof. Sie wollten das eigens produzierte Gemüse nicht nur auf dem Wochenmarkt, sondern auch online vertreiben und begannen mit dem Aufbau einer Website. Das Ziel war, dass Kundinnen und Kunden per Mausklick einen saisonalen Gemüse- oder Früchtekorb nach individuellen Wünschen zusammenstellen und sich direkt an die Haustüre liefern lassen können.
Direktvermarktung
2021 legt der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) mit seiner Serie den Fokus auf die Direktvermarktung und hilft Landwirtinnen und Landwirten in jeder Ausgabe der UFA-Revue bei einer erfolgreichen Umsetzung. Sämtliche bereits erschienenen Beiträge sind auf unserer Website zu finden auf unserer Website.
Unterstützung und Tippszur Öffentlichkeitsarbeit und Kundenkontakt auf www.lid.ch ➞ Bauern.
Während den letzten zehn Jahren haben die beiden Agrotechniker das System stetig verbessert und erweitert. Heute ist es so ausgeklügelt, dass auch andere Landwirtinnen und Landwirte von den Erfahrungen profitieren können. «Die Betriebe produzieren, verpacken, kommissionieren und liefern die Produkte aus. Wir von der Saison Box GmbH stellen das Konzept, die Homepage inklusive Software, Rechnungswesen und Controlling sowie ein breites Sortiment an Werbematerial zur Verfügung», sagt der Gossauer.
Mausklick statt Email
Zum Gesamtpaket gehören vier spezifische Apps, die den Ver-kaufs- und Logistikaufwand in allen Bereichen auf ein Minimum schrumpfen lassen. Die Kunden bestellen via Mobilgerät oder auf der Website ein Abo mit saisonalen Gemüse- oder Obstkörben. Das Abo kann jederzeit per Klick pausiert werden. Extrawünsche, wie: «Ich mag keinen Kohl», können ebenfalls eingetippt werden. Die Bestellungen managen die Betriebe auf der anderen Seite mit ihrer Pro-duzenten-App. Das System erstellt einmal oder mehrmals pro Woche eine routenoptimierte Sammelbestellung und generiert automatisch Rüst- und Lieferscheine. In der Logistik erleichtert anschliessend eine Packer-App das Kommissionieren und gibt am Ende sogar die Lade-Reihenfolge der Boxen für das Fahrzeug vor. Bernhardsgrütter: «Dank der App weiss ich, welche Box ich zuletzt ausliefere und somit in den hinteren Teil des Lieferwagens verstauen kann.»
Effizienz dank digitaler Vernetzung
Zuletzt kommt die Driver-App zum Zug. «Der Fahrer erhält eine Liste mit allen Empfängerinnen und Empfängern der Boxen und kann sie in der optimalen Reihenfolge anfahren», erklärt Berhardsgrütter, «die App ist natürlich auch mit Google Maps verlinkt.» Nach jeder Lieferung kann die Fahrerin die Lieferung online abhaken. «Wenn mich beispielsweise eine Abonnentin anruft und wissen will, wann der Gemüsekorb ankommt, kann ich in der App nachschauen, wo sich der Lieferwagen gerade befindet und so eine zuverlässige Ansage machen», sagt der innovative Landwirt. Weiter lassen sich in der Driver-App auch die Gebinde verwalten. So ist immer klar, wo sich wie viele Boxen befinden.
Alternativ können Betriebe die Gemüseboxen auch von der Post ausliefern lassen. Per Monatsende erhalten Kundinnen und Kunden eine automatisch generierte Sammelrechnung und die Produzenten eine Gutschrift der Saison Box GmbH auf ihr Konto.
Wertvoller Austausch über das Netzwerk
Betriebe bezahlen je nach Systemumfang zwischen drei und achteinhalb Prozent ihres Umsatzes an die Saison Box GmbH. Das System sei sehr einfach skalierbar, darum hoffen Bernhardsgrütter und Ruoss, dass in Zukunft noch mehr Landwirtinnen und Landwirte ihren Lieferservice über Saison Box abwickeln. «Wir haben bereits Betriebe in vielen Regionen der Schweiz, ganz neu kam nun auch ein Betrieb im Tessin dazu», sagt er. Man profitiere voneinander, nicht nur wegen der Bekanntheit und der Werbung. «Ich habe tolle Freundschaften geschlossen. Wenn wir Fragen haben, rufen wir uns gegenseitig an, auch wenn es nichts mit der Saison Box zu tun hat.» Dieses Netzwerk möchte Bernhardsgrütter heute nicht mehr missen.
Fünf Vorteile von Saison Box
- Stetige Weiterentwicklung und Verbesserung des Konzepts durch einen Praktiker, der das System auch selber nutzt.
- Keine zeitaufwändigen Rechnungsstellungen an die Kundinnen und Kunden und keine Fehler verringern den administrativen Aufwand.
- Preise und Artikel sind per App schnell erfasst, wodurch das saisonale Sortiment wöchentlich aufgeschaltet und angepasst werden kann.
- Einheitliches Marketingkonzept
- Unterstützendes Netzwerk von allen anderen SaisonBox-Betrieben
Weitere Informationen: www.saisonbox.ch