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Betriebsführung

So gelingt das Handy-Video

Mit kurzen Videoclips Neuigkeiten des Berghofs teilen – das ist Susann Winklers Wunsch. Sie hat unzählige Ideen, was sie filmen könnte. Zeit, ein kurzes Video zusammenzuschneiden, hingegen kaum. Die folgenden Tipps und Tricks helfen, ohne Mühe ein kurzes Handy-Video aufzunehmen und zu schneiden.

Handy-Video

Susann Winkler macht es sichtlich Spass, ihre eigenen Handy-Videos zu drehen. 

(Bild: LID)

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Aktualisiert am

Zusammen mit ihrem Mann Christof Schär bewirtschaftet Susann Winkler den Berghof im solothurnischen Rohr nach Demeter-Richtlinien. 22 Milchkühe stehen im Stall, ihre Milch wird in der nahen Molkerei verarbeitet. Mit den zwei Mähdreschern führt Schär Lohnarbeiten im Oberaargau, Gäu und Bipperamt aus und drischt nebst Getreide auch Sonnenblumen und Mais. Winkler empfängt Schulklassen auf ihrem Hof und bietet Kindergeburtstage an.

Auf dem Berghof ist immer viel los. Der Zeitmangel war der Grund, warum Susanne Winkler sich bisher nie an ein geschnittenes Video gewagt hat. Christine Nussbaumer vom Landwirtschaftlichen Informationsdienst LID beschäftigt sich mit der Hof-Kommunikation und weiss, worauf bei einem Handy-Video zu achten ist. Sie will Winkler zeigen, wie sie mit kleinem Aufwand ein kurzes Video machen kann, welches sie für die Social Media Kanäle oder Whats-App verwenden will.

Fünf Filmtipps für kurze Handy-Videos

  • Nehmen Sie sich Zeit für die Vorbereitung. Wenn Sie wissen, welche Szenen wie gefilmt werden sollen, ist die halbe Arbeit schon gemacht.
  • Achten Sie auf gute Lichtverhältnisse. Im Stall oder unter einem Baum kann es zu dunkel oder schattig sein, wenn Sie kein zusätzliches Licht verwenden. Filmen Sie nicht gegen die Sonne.
  • Brechen Sie die Botschaft auf den Wissensstand der Zielgruppe runter. Ein Vergleich unseres Lebens mit dem der Tiere ist ein Beispiel.
  • Machen Sie kurze Filmsequenzen, das vereinfacht das Sortieren, Suchen und Schneiden.
  • Diese Schnittprogramme sind leicht verständlich: FilmoraGo (iOS / Android), iMovie (iOS), PowerDirector (Android)

Gute Vorbereitung ist das A und O

«Man muss ein Handy-Video nicht stundenlang vorbereiten. Wenn man sich aber wenige Minuten über das Was, Wie und Warum Gedanken macht, kann nicht nur die Filmzeit effizient gestaltet, sondern auch die Wirkung des Videos verstärkt werden», meint Christine Nussbaumer. Susann Winkler hat schon eine Vorstellung: «Ich möchte ein Video drehen, das zeigt, warum meine Kühe Ferien machen.» Es ist wichtig, dass sie die Bedürfnisse und den Wissensstand ihrer Zielgruppe kennt. Zu ihrer Zielgruppe gehören vor allem Mütter und Kinder, die schon mal auf dem Berghof waren. «Meine Videos sollen Freude bereiten und nicht mit Fachbegriffen gespickt sein. Schliesslich will ich die Leute nicht belehren, sondern ihnen etwas Interessantes aufzeigen.» Susann Winkler weiss, wie sie Dinge einfach erklären kann: «Vergleiche von der Landwirtschaft zu Alltagssituationen im Leben helfen, die Leute abzuholen.» So will sie im Video das Thema Galtphase mit Schulferien vergleichen. Weiter geht es mit der Ablaufplanung. «Sich die Abfolge und Szenen skizzieren hilft, dass nichts vergessen geht. Dabei ist darauf zu achten, dass man aus verschiedenen Blickwinkeln filmt – das macht das Video spannender», rät Christine Nussbaumer.

Das richtige Equipment

Für Handy-Videos braucht es ein Handy mit genügend Speicher und Akku, ein Schnittprogramm und Zeit. Nussbaumer hat zum Ausprobieren zusätzlich einen Gimbal, eine Art Selfiestick, der das Handy bei der Aufnahme von Videos stabilisiert, und ein Mikrofon dabei. Tonaufnahmen können mit dem Mikrophon in guter Qualität aufgenommen werden. Dieses Equipment ist ab rund 150 Franken erhältlich.

Spontanität beim Filmen

Im Kuhstall soll die erste Szene gedreht werden. Susann Winkler hält die Handykamera mit dem Gimbal auf sich gerichtet und spricht ins Display. Dabei muss sie mehrere Male neu starten, denn die Lichtverhältnisse im Stall sind schlecht. «Und ich finde es komisch, mich selber zu filmen. Ich habe bis jetzt immer nur aus meinem Blickwinkel gefilmt», so Winkler. Nussbaumer ermuntert sie, weiterzumachen: «Es ist gut, wenn die Leute dich einmal im Film kurz sehen. So wissen sie, wer eigentlich zu ihnen spricht.»

Die erste Szene ist im Kasten, weiter geht es auf die Kuhweide oberhalb des Hofes. Da will Winkler ihre «Milchmachermädels» filmen. Eigentlich hatte sie sich vorgestellt, die Kühe beim Liegen zu filmen, aber sie trifft sie stehend auf der Weide an. «Obwohl wir uns im Voraus über Ablauf und Szenen Gedanken gemacht haben, kann es sein, dass wir eine andere Situation antreffen. Da braucht es Flexibilität», so Nussbaumer.

Schneller Schnitt

Zur Auswahl des Schnittprogramms meint Nussbaumer: «Probieren Sie verschiedene Programme aus. Viele Apps sind kostenlos, sie enthalten aber oft ein Wasserzeichen und nicht alle Funktionen sind freigegeben. Sind Sie mit dem Programm zufrieden und wollen es öfters nutzen, lohnt sich der Kauf.» Susann Winkler schneidet das erste Video mit der App FilmoraGo. Nussbaumer zeigt ihr, wie sie die Szenen aneinanderreihen und Text, Musik und ihre Stimme einfügen kann. Rasch stellt sich heraus, dass sich mit gutem Material schneller schneiden lässt. «Am Anfang braucht es Zeit zum Austesten, mit der Übung wird man schneller. Die Videos müssen zudem gar nicht makellos sein, so wirkt es sympathischer und authentischer. Gerade das Unperfekte macht es perfekt.» Für Susann Winkler ist klar: «Ich werde mir definitiv in Zukunft die Zeit nehmen, solche Videos zu drehen und zu schneiden. Es macht richtig Spass!» 

Weiterführende Informationen: Der Berghof befindet sich im solothurnischen Rohr. www.berghof-rohr.ch.

Hinweise zum Video-Material

  • Gimbal: Feiyu Tech Vimble 2/ DJI Osmo Mobile 2 
  • Mikrofon: IK iRig Mic Lav/ Rode smartLav+ 
  • Allenfalls Verlängerungskabel fürs Mikrofon: Rode SC1
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