Ziegen gelten als eigenwillig und sind heikel beim Fressen. Aufgrund ihrer effizienten Verdauung benötigen sie weniger Rohfasern als andere Wiederkäuer und selektieren wertvolle Futterbestandteile fast schon akribisch.
Wenn der Ziege der Appetit vergeht, könnte das anstatt am Futter aber auch an der Laune des Landwirts oder der Landwirtin liegen. Jedenfalls hat ein internationales Forscherteam herausgefunden, dass die Vierbeiner bevorzugt Menschen mit einem positiven Gesichtsausdruck begegnen. Dazu hängten sie in einem Raum jeweils zwei Bilder einer Person mit unterschiedlichem Gesichtsausdruck auf und liessen anschliessend die Ziegen los. Dabei zeigte sich, dass die Tiere immer zuerst mit den positiven Gesichtern interagierten, und zwar unabhängig davon, auf welcher Seite des Raums ihnen ein Lächeln entgegenstrahlte.
Da die Gesichter den Ziegen zuvor unbekannt waren, schliessen die Forscher aus ihrer Arbeit, dass domestizierte Vierbeiner positive Emotionen deshalb bevorzugen, weil sie in der Lage sind, Gesichtszüge aus ihren bisherigen Begegnungen mit Menschen zu verallgemeinern. Während sich im Kuhstall der Grundsatz «Happy Cow – Happy Farmer» längst etabliert hat, gilt die Gleichung zumindest bei Ziegen anscheinend auch umgekehrt.