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Landleben

«Es ist eine Herzenshaltung»

Auf dem Hof Wielandleben im Emmental helfen Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen tatkräftig mit. Das Betreuungsangebot passt nicht nur in das Betriebskonzept, es ist auch eine persönliche Bereicherung für das Betriebsleiterehepaar.

Der Betrieb Wielandleben bietet betreutes Wohnen auf dem Bauernhof an.

Der Betrieb Wielandleben bietet betreutes Wohnen auf dem Bauernhof an.

(Verena Säle)

Publiziert am

Aktualisiert am

Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Forschungsgruppe Extension Gemüsebau, Agroscope

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Salome und Thomas Wieland mit Tochter Lilou freuen sich auf neue Gäste, Helfer und Mitbewohner.

(Verena Säle)

Mitten im Emmental bei Röthenbach liegt der Hof Wielandleben von Salome und Thomas Wieland. Das Besondere an ihrem Betrieb: Neben der Landwirtschaft öffnet der Hof seine Tore nicht nur für Apéro, Brunch und Übernachtungen. Darüber hinaus bietet das Ehepaar betreutes Wohnen und eine Tagesstruktur an. Menschen mit geistigen oder körperlichen Beeinträchtigungen arbeiten auf dem Betrieb mit und werden dadurch in ihrer Selbstständigkeit gestärkt. Drei betreute Mitbewohner leben ständig auf dem Hof, sie haben im Stöckli ihr eigenes Reich. Bis zu acht Personen können zwar jeweils für die Tagesbetreuung aufgenommen werden, meist hat es aber noch freie Plätze.

Selbstständigkeit wird gefördert

So vielseitig wie der Betrieb ausgerichtet ist, so umfassend ist auch die Ausbildung des Ehepaars: Thomas ist Landwirt, Bäcker-Konditor; Salome ist Gastronomin und hat überdies die Ausbildung Betreuung im ländlichen Raum am Inforama in Zollikofen absolviert. Was sollte man ausserdem für die Betreuungsarbeit mitbringen? «Man braucht Humor dazu», sagt Salome, «und es ist eine Herzenshaltung.»

Anders geht es nicht. Bei uns passen das betreute Wohnen und die Tagesstruktur sehr gut zur Landwirtschaft sowie zu unserem gastronomischen Angebot und zum Agrotourismus.» Für grössere Betriebe sieht es Salome eher schwierig, denn: «Auch wenn die Betreuten möglichst selbstständig ihre Arbeiten erledigen, braucht es viel Aufmerksamkeit und Kontrolle».

Die Menschen, die auf den Hof kommen, entwickeln sich weiter durch die Verantwortung, die sie bekommen. So berichtet Salome von einem Mitbewohner, der zu Beginn Angst vor den Tieren hatte: «Mittlerweile treibt er Schafe, Geissen und Kühe in den Stall. Man muss den Menschen einfach Zeit lassen.»

Betriebsspiegel

Biobetrieb in Umstellung

Betriebszweige: Landwirtschaft, Betreutes Wohnen mit Tagesstruktur, Agrotourismus, 1. August Brunch

Tierbestand: 14 Milchkühe, 7 Rinder, 5 Kälber; 20 Mutterschafe und Lämmer; 25 Truthähne; 3 Ziegen, 2 Enten, 24 Bienenvölker, 2 Schildkröten, 18 Hühner, 2 Pfauen, Kaninchen

Flächen: Weideland, Ur-Dinkel, Kartoffeln und Futterrüben

Arbeitskräfte: Salome und Thomas Wieland, unterstützt durch Aushilfskräfte

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Von der Terrasse aus können die Gäste eine schöne Aussicht geniessen.

(Verena Säle)

Umzug erfolgreich gemeistert

Ende 2017 zügelte der gesamte Betrieb von Aeschau nach Röthenbach. Drei Monate und unzählige Fahrten mit Transporter, Kleinbus und Auto hat der Umzug gedauert. Auch wenn die Bewohner anfangs skeptisch waren, schlussendlich sind alle mit an den neuen Standort gekommen und haben sich dort gut eingelebt. «Uns war eine offene Kommunikation wichtig, damit sich die Bewohner auf die neue Umgebung einstellen können.» Am neuen Standort konnten das Angebot der Tagesstruktur und die gastronomischen Möglichkeiten ausgebaut werden. Salome und Thomas schmieden bereits weitere Pläne.

Zukunftspläne

Die Menschen auf dem Betrieb Wielandleben sollen die gesamte Produktionskette von Nahrungsmitteln kennen lernen – von der Getreideaussaat über die Ernte bis hin zur Verarbeitung. So wird aus dem geernteten Ur-Dinkel in den Wintermonaten selbst Pasta hergestellt. Wielands haben viele Träume. Einer davon ist, selbst Milchprodukte herzustellen mit einem Teil der hofeigenen Milch. 

 

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