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Landleben

Grün statt Grau: Wie der Garten 2025 aufblüht

Bevor das neue Gartenjahr richtig losgeht, lohnt sich ein Blick nach unten, ob der Boden noch fit ist. Gleichzeitig bieten neue und alte Gemüsesorten, clevere Mischkulturen und natürliche Pflanzenschutzmethoden die Chance auf eine gesunde, ertragreiche Saison. Und gegen eine bestehende Steinwüste kann auch etwas getan werden.

Rankgerüste für Erbsen und Kefen sollten bis zu 140 cm hoch sein.

Rankgerüste für Erbsen und Kefen sollten bis zu 140 cm hoch sein.

(Carole Kündig)

Publiziert am

pensionierter Obergärtner und Fachlehrer Gartenbau, Wallierhof

Die Tage werden länger, die ersten Frühlingsboten recken sich der Sonne entgegen – höchste Zeit, den Garten auf die neue Saison vorzubereiten. Nach der Winterpause erwacht nicht nur die Natur zu neuem Leben, sondern auch der Boden, das unsichtbare Fundament eines gesunden Gartens. Der Boden ist lebendig und entwickelt sich stetig weiter – mal verliert er an Struktur, mal gewinnt er neue Nährstoffe hinzu. Doch wie stellt man sicher, dass er den Pflanzen noch das gibt, was sie brauchen? Ganz einfach: Alle zwei bis drei Jahre eine Bodenprobe nehmen und diese von einem Labor prüfen lassen (Angebote finden sich online über die Suchfunktion). Nur so kann man den individuellen Nährstoffbedarf der Gartenpflanzen gezielt decken.

Bevor es in die neue Saison geht, lohnt sich auch ein genauer Blick auf die Bodenstruktur. Mit einer einfachen Spatenprobe kann man feststellen, ob der Boden Verbesserungen braucht. Leichte, sandige Böden lassen sich mit organischem Material stabilisieren, während schwere, lehmige Böden mit Hang zu Staunässe von Sand, Splitt oder weiterem organischem Material profitieren. Denn ein gut strukturierter Boden ist die Basis für gesundes Pflanzenwachstum – und damit die beste Vorbeugung gegen Krankheiten und Schädlinge.

Apropos Bodenschutz: Wer eine Gründüngung einsetzen möchte, hat im Herbst wieder die perfekte Gelegenheit, diese auszusäen. Pflanzen wie Winterroggen, Buchweizen, Bitterlupine, Gelbsenf, Erdklee oder Phacelia schützen und verbessern den Boden. Doch jetzt ist die Zeit gekommen, dass sie langsam Platz für die ersten Kulturpflanzen machen.

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Nahrhaft und ein optischer Hingucker: die Kefe «Frieda Welten».

(Carole Kündig)
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Die Puffbohne, auch Ackerbohne, eignet sich hervorragend für Mischkulturen.

(Carole Kündig)
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Der Frühlingsenzian zeigt sich als Farbtupfer zwischen April und Juni.

(Carole Kündig)

Besondere Wurzelschätze anbauen

Wurzelgemüse sind wahre Nährstoffbomben – und trotzdem geraten sie oft in Vergessenheit. Warum nicht einmal Pastinaken, Haferwurzel, Schwarzwurzeln, Brüsseler oder Wurzelpetersilie anbauen? Sie sollten bereits im März in den noch feuchten Boden gesät werden, damit sie bis zur Herbsternte kräftig gedeihen. Die Pflege ist denkbar einfach: etwas ausdünnen, hin und wieder den Boden lockern – viel mehr braucht es nicht. Ganz nebenbei helfen diese Gemüse auch noch, die Bodenstruktur zu verbessern.

Hülsenfrüchte sind nicht mehr wegzudenken

Ob auf dem Teller oder im Beet – Hülsenfrüchte liegen voll im Trend. Sie bringen nicht nur wertvolles Eiweiss in die Küche, sondern tun auch dem Boden gut. Linsen sind perfekt für trockene, magere Böden, während Kichererbsen klimatisch etwas anspruchsvoller sind. Besonders lohnend sind Auskern- und Puffbohnen, die bereits früher im Jahr gesät werden können als andere Bohnen, die erst nach den letzten Frösten in die Erde dürfen.

Eine spannende Sorte unter den Kefen ist «Frieda Welten», die sich sogar für eine Aussaat im Oktober eignet. Falls der Winter mal etwas rauer wird, hilft eine schützende Vliesabdeckung. Hülsenfrüchte sind anspruchslos, benötigen aber einen lockeren Boden. Als Schwach- bis Mittelzehrer profitieren sie von ihren eigenen Knöllchenbakterien, die Stickstoff aus der Luft fixieren. Wer nach der Ernte die Wurzeln einfach im Boden lässt, stellt diesen wertvollen Nährstoff für die nächste Pflanzgeneration bereit. Besonders Starkzehrer wie Kohlgewächse profitieren davon im Folgejahr.

Bunter, lebendiger Gemüsegarten

Mischkulturen sind der Schlüssel zu einem gesunden Garten. Natürlich erfordert die Planung etwas Zeit, aber der Aufwand lohnt sich. Wer sich an die Aussaat- und Pflanzzeiten hält, lässt sich nicht von verlockenden Frühangeboten aus dem Gartencenter verleiten, sondern folgt dem eigenen Wettergespür.

Neben der Nährstoffversorgung und Bodenpflege ist es auch wichtig, Schädlinge natürlich in Schach zu halten. Regelmässige Kontrollen helfen, ungebetene Gäste frühzeitig zu entdecken. Falls doch einmal welche auftauchen, kann man mit selbst gemachten Pflanzenbrühen oder Jauchen gegensteuern. Prävention ist dabei das A und O: Schutznetze bewahren empfindliche Kulturen vor Schädlingen, und gezielt eingesetzte Pflanzen helfen, Schadinsekten fernzuhalten. Wer einheimische Blumen ins Beet integriert, schafft zusätzliche Futterquellen für Nützlinge. Auch Nisthilfen, wie Totholzecken, können helfen, die natürlichen Gegenspieler von Schädlingen anzulocken.

Alternativen zu Schottergärten – Schönheit ohne Steinwüste

Schottergärten mögen auf den ersten Blick pflegeleicht erscheinen, doch sie nehmen dem Boden das Leben und machen aus grünen Oasen sterile Wüsten. Zum Glück gibt es charmante und pflegeleichte Alternativen, die nicht nur optisch punkten, sondern auch der Natur etwas Gutes tun. Das Zauberwort heisst hier Biodiversität.

Statt grauem Kies können robuste, bodendeckende Pflanzen wie Immergrün, Storchschnabel oder Polsterthymian für eine lebendige, farbenfrohe Fläche sorgen. Wer bereits eine geschotterte Fläche hat, kann sie mit wenig Aufwand wieder in eine blühende Grünzone verwandeln. Der Trick: einfach klimaresistente Pflanzen wie Mauerpfeffer (Sedum) oder Hauswurz (Sempervivum) aufstreuen. Innerhalb von zwei bis drei Jahren, je nach Pflanzdichte, erwacht die einst karge Fläche zu neuem Leben. Und das Beste? Zur Blütezeit verwandelt sie sich in ein prächtiges Blütenmeer, das nicht nur Bienen und Schmetterlinge anzieht, sondern auch den Gartenbesitzern Freude bereitet. 

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Bodendecker wachsen schnell in die Steinlücken ein. Hier zwei Jahre nach der Pflanzung.

(Carole Kündig)
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Ausgestreuter Mauerpfeffer im Schotterbeet.

(Carole Kündig)

 

 

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